Ferienabenteuer außerhalb der Komfortzone: 16 Jugendliche durchqueren Sachsen-Anhalt von Nord nach Süd per Fahrrad
16 Jugendliche haben in den Sommerferien Sachsen-Anhalt von Nord nach Süd per Fahrrad durchquert. Ihr Weg hat sie über 250 km entlang der Elbe und Saale von Stendal nach Halle geführt.
Am 24.07. startete die 16-köpfige „Reisegruppe“ im Alter von 12 bis 17 Jahren, mit der Bahn nach Stendal. Veranstalter der Radtour ist der Kinder- und Jugendhaus e.V. Der Verein organisiert seit über zehn Jahren Ferienfreizeiten per Rad. Diesmal im Gepäck waren Zelte, Schlafsäcke und jede Menge Respekt vor den bevorstehenden Aufgaben. Das erste Ziel hieß Tangermünde. Schnell waren die ersten 13 km inklusive kleiner navigatorischer Ungenauigkeiten abgespult. Zu Gast waren wir beim Wassersportverein Tangermünde. Hier durften wir für die erste Nacht unsere Zelte aufstellen. Nach einem abenteuerlichen Zeltaufbau, stärkten wir uns zusammen beim Italiener und erkundeten danach die ehrwürdige alte Hansestadt.
Am nächsten Morgen weckte uns die Sonne. Frühstück, Zeltabbauen, Begleitfahrzeug packen – dies ist der morgendliche Dreiklang, welcher uns die nächsten sechs Tage begleiten sollte. Dann nahm uns auch schon die weite Elbaue in Empfang. Genüsslich rollten die Räder Richtung Niegripper See. Wieder alle Zelte raus aus dem Begleitfahrzeug, fix aufgebaut und dann alle ab ins Wasser. Die Beine, die sich nach über 50 km Radfahren gerade noch so schwer angefühlt haben, erwachten im kühlen Nass zu neuer Hochform. Mit der untergehenden Sonne verschwanden dann langsam alle in den Zelten. Den Weckdienst hatte am nächsten Morgen kräftiger Schauer übernommen. Der Wetterbericht versprach keine schnelle Besserung, dennoch mussten wir weiter. „Wir sind ja schließlich nicht aus Zucker“ – Regensachen an und ab aufs Rad. Eine Kombination aus starken Windböen und Regen verlangten der Motivation viel ab. Anstatt die Aussicht auf den Elbe-Havel-Kanal zu richten, wurde nach Brücken Ausschau gehalten, die bei phasenweisem Starkregen einen guten Schutz boten. Mit dem Erreichen von Magdeburg wich der Regen der Sonne. Wir gönnten uns ein Picknick am Herrenkrug. Nach über 50 km erreichten wir Gommern, dem Tagesziel. Auf dem Zeltplatz gab es abends ein spontanes Gitarrenkonzert, welches wir bis weit in die Nacht genießen konnten, denn am nächsten Tag wurde ein Ruhetag für alle eingelegt. Beim Baden, Badminton, Volleyball spielen und Grillen verflog der Tag schnell. Mehr oder weniger ausgeruht, erreichten wir am nächsten Tag Barby, wo die Saale in die Elbe fließt. Direkt an der Mündung holten wir uns den obligatorischen „Wir waren hier“- Stempel“ ab, änderten unsere Fahrtrichtung Richtung Westen und kämpften auf einmal mit sehr starkem Gegenwind. Die Reisegeschwindigkeit sank, die Anstrengung stieg und die gute Laune verschwand. Bis wir in Bernburg angekommen waren, krauchten alle auf dem Zahnfleisch. Am nächsten Tag warteten nur 36 km auf uns. Die Sonne schien – also auf nach Alsleben ins Freibad, welches direkt am Weg lag. Hier verbrachten wir den halben Tag. Die letzte Nacht waren wir in Rothenburg zu Gast beim SKI-Sprungverein. Wir schlugen die Zelte im Schatten der großen Schanze auf. Ein beeindruckendes Bild. Ebenso beeindruckend war, dass wir den Ski-Hang beregnen durften, um mit Popo-Rutschern den Hügel hinunter zu sausen. Ein riesen Spaß für Alle, der die Strapazen der letzten Tage vergessen ließ. Den Tag ließen wir am Lagerfeuer ausklingen. Mit einer zünftigen Abschlussparty feierten wir bis spät in die Nacht. Nach wenigen Stunden Schlaf ging es auf zur letzten Etappe. Die Sonne meinte es sehr gut mit uns und heizte den Planeten auf über 30 Grad. Nach bereits über 200 erstrampelten Kilometern, waren die Beine nicht mehr ganz so frisch und wir kämpften uns gemeinsam über Wettin nach Halle, wo uns die Eltern auf dem Gelände des Kinder- und Jugendhaus e.V. wieder in Empfang nahmen. Hier weichte der Anstrengung dem Stolz auf die geradelten Kilometer.
Ein Fazit steht schnell fest: Dieser Trip war ein waschechtes Abenteuer mit vielen Entbehrungen und vielen persönlichen Grenzerfahrungen. Die perfekte Gelegenheit, um über sich selbst hinauszuwachsen. Ein weiteres Fazit ist, ohne die Unterstützung der Vereine MZ Wir helfen, FSV Rothenburg, der Stadt Halle Fachbereich Bildung (Jugendamt), dem Jobcenter der Abteilung „Bildung und Teilhabe“ und dem ESF Programm der europäischen Union wäre ein solches Projekt nicht zu stemmen gewesen. An dieser Stelle wollen wir uns im Namen aller Teilnehmenden und Durchführenden herzlich bedanken.
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