Fragen an die Direktkandidierenden zur #ltwlsa21: die Antworten von Christian Albrecht, CDU
- Stellen Sie sich bitte in drei Sätzen kurz vor.
geboren und aufgewachsen in Merseburg,
seit dem Studium (Rechtswissenschaften) 2002 in Halle,
Rechtsanwalt in hallescher Kanzlei + Jurist im Krankenhaus,
Vater von drei Kindern im Vorschul-/Grundschulalter
Sportler, Kampfrichter, Trainer – Judoka
- Nennen Sie bitte jeweils drei Ihrer Stärken und Schwächen.
ehrlich, kritisch, lösungsorientiert
nachtragend, vergesslich, ungeduldig
- Warum soll man Sie wählen?
Weil ich gerade kein typischer Politiker und kein von einer Partei aufgebauter Kandidat bin, sondern ein ganz normaler Bürger, der seiner Arbeit nachgeht, sich um seine Kinder kümmert und die meisten der Probleme hat, die fast jeder hat. Ich gehe Probleme mit gesundem Menschenverstand und ohne politisches Kalkül an.
- Verkehr
a. Wie muss sich der ÖPNV in Halle und dem Umland entwickeln? (Weiterer Ausbau, Taktverdichtung, ÖPNV kostenlos / 365€-Ticket, bessere Anbindung ländlicher Gebiete)
Dier Anbindung in der Stadt ist nach meiner Erfahrung schon sehr gut. Verbesserungswürdig erachte ich die Anbindung der Randgebiete und des Saalekreises. Gerade zu Stoßzeiten ist ein Bus je Linie pro Stunde einfach zu wenig. Hier sollte die Taktung gerade für den Berufsverkehr erhöht werden. Dies motiviert zur Nutzung des ÖPNV und entlastet die Straßen von Autos.
Eine kostenlose Nutzung halte ich für Kinder und Jugendliche für sehr sinnvoll.
b. Wie stehen Sie zum Konzept einer autoarmen Altstadt?
Die Altstadt hat schon viele Zonen, die für Autos bereits gesperrt sind, sicherlich könnte hier noch die ein oder andere hinzukommen. Von einer generell autoarmen Altstadt halte ich aber nichts. Gerade die Bürger aus den innenstadtfernen Stadtteilen, müssen für Einkäufe etc. mit dem Auto in die Stadt gelangen.
- Wirtschaft
a. Wie stehen Sie zu einer stärkeren Nutzung des Flughafens Leipzig/Halle und der damit einhergehenden Zunahme von Flugbewegungen?
Der Flughafen ist ein starker Wirtschaftsvorteil und sollte umfassend genutzt werden. Es sollen gut bezahlte Arbeitsplätze geschaffen werden, die Einnahmen der Stadt sollen gesteigert werden, dies gelingt nur mit der Neuansiedlung von großen Unternehmen, wofür eine gute Infrastruktur, somit auch ein leistungsfähiger Flughafen, unabdingbar ist.
b. Die Erweiterung des Star-Park ist beschlossen. Wie soll sich Halle, in Bezug auf weitere Gewerbeansiedlungen, entwickeln?
Gewerbeansiedlungen sind der Schlüssel für eine wirtschaftlich starke Stadt. Das Beispiel des Star-Parks sollte eine Vorlage für weitere Gewerbegebiete sein.
- Bildung
a. Die Klassenstärken und Raumkapazitäten kommen vielerorts an die Grenze. Was muss sich hier verbessern und wie kann dies finanziert werden?
Mittel- und langfristig wird hier nur die bauliche Erweiterung bestehender oder der Bau neuer Schulen Abhilfe schaffen.
Ein funktionierendes Finanzierungskonzept kann ich nicht präsentieren, dies bedarf spezifischer Kenntnisse und die Berücksichtigung vieler Mechanismen. Einen Baustein den ich dabei sehe, ist jedoch die Einnahmesteigerung der Kommunen durch die verstärkte Ansiedlung von Gewerbe. Schaffen wir es große Unternehmen in unsere Region zu locken, steigen auch die Steuereinnahmen und Finanzmittel werden frei.
b. Die Corona-Pandemie hat es schonungslos gezeigt: Für die allermeisten Schulen und den Großteil der Lehrenden ist das Internet noch Neuland. Was muss sich hier ändern und wie kann hier eine Verbesserung schnell herbeigeführt werden?
Die interne Schulung der Lehrkräfte ist eine schnell umzusetzende Maßnahme, die kaum eine große Herausforderung darstellen sollte. Problematischer ist die technische Anbindung – jede Schule muss mit einem leistungsfähigen Breitbandanschluss und der Technik (W-LAN, Laptops, Tablets) zur Nutzung ausgestattet werden.
c. Wie stehen Sie zur Gemeinschaftsschule als Schulform: Soll diese gestärkt werden und weitere dieser Schulen errichtet werden?
Finde ich gut, sollte man ausbauen.
d. Immer mehr Kita-Plätze werden benötigt. Wie kann der Ausbau hier vorangetrieben werden und wie stehen sie zur Idee von kostenlosen Kita-Plätzen?
Das Konzept von Betriebskindergarten, wie es sie auch früher schon gab, könnte hier in kurzer Zeit viele neue Plätze schaffen. Der Ausbau sollte staatlich subventioniert werden, so dass große Arbeitgeber motiviert sein dürften, potentielle Kapazitäten zu nutzen.
Gänzliche kostenlose Kita-Plätze dürften nicht finanzierbar sein. Die momentan gelebte Praxis, wonach bei mehreren betreuten Kindern aus einer Familie nur für ein Kind Betreuungskosten zu zahlen sind, halte ich für sehr gut. Sozialschwache Familien werden überdies schon heute unterstützt, so dass ich hier keinen akuten Handlungsbedarf sehe. Der Ausbau neuer Plätze sollte im Vordergrund stehen.
- Klimaschutz
a. Das Land Sachsen-Anhalt erhält in nicht unerheblichem Maße Fördergelder durch dem Kohleausstieg, auch Halle will hiervon profitieren. In welcher Form kann dies geschehen?
Ganz ehrlich, das weiß ich nicht.
b. Welche Optionen sehen Sie für unser Bundesland, beim Thema Klimaschutz seinen Beitrag zu leisten? Was konkret muss in den nächsten 10 Jahren geschehen?
Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss weiter vorangetrieben werden, damit wir auch weiterhin Spitze in diesem Bereich sind. Daneben muss in die Forschung investiert werden, um neue Technologien, insbesondere zur Speicherung von Energie zu entwickeln.
- Finanzen
a. Mehr als 30 Jahre nach der Deutschen Einheit gibt es in vielen Bereichen immer noch, teils gravierende, Unterschiede. Wie kann zum Beispiel das Lohngefälle endlich ausgeräumt werden?
Wichtiger als nach den Löhnen in den alten Ländern zu schauen, wo auch die Lebenshaltungskosten deutlich höher sind als in unserem Land, sollten wir anfangen eine Lohnverbesserung für viele unterbezahlte Berufsgruppen zu erreichen. Die Coronakrise hat gezeigt, dass die systemrelevanten Berufe oft die sind, die nicht nur mehr Anerkennung verdienen, sondern auch mehr Lohn und Gehalt. Ich denke dabei u. a. an Pflegekräfte, Verkäufer, Logistikpersonal, Sicherheitspersonal, Mitarbeiter im Fern- und Nahverkehr und viele mehr.
b. Auch in Ballungsgebieten in unserem Land steigen die Mieten kontinuierlich. Was kann hiergegen unternommen werden?
Die Kommunen mit ihren Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften müssen mehr Wohnraum schaffen und diesen zu angemessenen Preisen anbieten. Dies wird auch private Vermieter unter Druck setzen, die ihre Wohnungen dann kaum noch zu überhöhten Preisen loswerden.
- Asyl / Migration
a. Durch die räumlich konzentrierte Unterbringung von Schutzsuchenden und Migranten entstehen über Jahrzehnte oft Parallelgesellschaften. Wie kann dies in Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt verhindert werden?
Verteilungskonzepte müssen auf eine Durchmischung und Gleichverteilung konzipiert werden. Integration kann nicht gelingen, wenn man zulässt, dass Flüchtlinge unter ihresgleichen bleiben und faktisch keinen sozialen Kontakt zu Deutschen haben.
b. Wo setzen Sie die Priorität: Integration von Schutzsuchenden in die Gesellschaft oder die Rückführung in die Heimatländer wo diese möglich und zumutbar ist?
Flüchtlinge sind Gäste auf Zeit und zwar maximal so lange, wie der Fluchtgrund in ihren Heimatländern besteht. Sind bewaffnete Konflikte etc. beigelegt, muss konsequent die Rückführung umgesetzt werden. Der humanitäre Schutz von Flüchtlingen ist nicht mit Zuwanderung gleichzusetzen.
- Corona-Pandemie
a. Wie beurteilen Sie den bisherigen Umgang der Landesregierung mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie?
Hinterher ist man immer schlauer. Öffentlich Kritik an den Entscheidungen und Maßnahmen derer zu üben, die vor schwierigen Problemen standen und noch stehen, halte ich für unangebracht. Sicherlich wurden Fehler gemacht, doch aus diesen wird gelernt und die Erfahrungen werden genutzt werden, um sicher und zügig aus der Krise zu kommen.
b. Was hätten Sie anders gemacht?
Wie gesagt, im Nachgang könnte man viel aufzählen, was man mit dem heutigen Wissen anders gemacht hätte. Aktuell helfen derartige Gedankenspiele für die noch zu bewältigenden Aufgaben jedoch nichts. Versetze ich mich aber in die damalige Lage, dann muss ich ehrlich gestehen, hätte ich auch nicht gewusst was richtig und was falsch ist. Was ich aber in schwierigen Lagen immer tun würde, ist offen, ehrlich und transparent sein und zugeben, dass es einen Masterplan nicht gibt.
- Ihr persönliches Statement: Was ist Ihnen besonders wichtig, welches Thema möchten Sie noch ansprechen?
Für die kommende Legislaturperiode wird ganz klar die Bewältigung der Corona-Pandemie im Vordergrund stehen. Die Auswirkungen, die Schäden und die aufgedeckten Systemfehler müssen bekämpft, behoben und beseitigt werden. Die Opfer, die viele Menschen gebracht haben, dürfen nicht vergessen werden. Es wird noch lange dauern, bis sich das Leben wieder normal anfühlt. Es müssen Beratungs-, Hilfe- und Heilungsangebote gemacht werden, die helfen das Trauma dieser Pandemie zu verarbeiten. Dies betrifft generell alle Bevölkerungsschichten, vor allem aber diejenigen, die nicht die Mittel haben, sich selbst zu helfen oder Hilfe eigenständig zu organisieren und finanzieren.
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