Fragen an die Direktkandidierenden zur #ltwlsa21: die Antworten von Melanie Ranft, Antje Schulz, Wolfgang Aldag und Anne-Marleen Müller-Bahlke, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN


Da nur die persönlichen Fragen von den Kandidierenden einzeln beantwortet wurden, der überwiegende Teil jedoch aus Sicht der Partei, haben wir die Antworten nicht für jeden Kandidierenden einzeln veröffentlicht.
- Stellen Sie sich bitte in drei Sätzen kurz vor.
Melanie Ranft: Mein Name ist Melanie Ranft. Zur Landtagswahl kandidiere ich für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Ich kandidiere, weil es mir ein Anliegen ist, die Bildung in den Fokus zu rücken.
Antje Schulz: Ich heiße Antje Schulz, bin 30 Jahre alt und kandidiere für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für die anstehende Landtagswahl.
Wolfgang Aldag: Mein Name ist Wolfgang Aldag. Ich bin 53 Jahre alt. Ich kandidiere für den Wahlkreis 37 zur Landtagswahl am 6. Juni 2021.
Anne-Marleen Müller-Bahlke: 62 Jahre Lebenserfahrung bilden mein Fundament ich heiße Anne-Marleen Müller-Bahlke. Ich bin verheiratet, lebe und arbeite seit der Wende in Halle. Hier sind unsere 2 Kinder und auch unsere Zwillings -Enkelkinder geboren.
- Nennen Sie bitte jeweils drei Ihrer Stärken und Schwächen.
Melanie Ranft: STÄRKEN: verlässlich, teamorientiert, belastbar SCHWÄCHEN: manchmal bin ich zu nett
Antje Schulz: Stärken -sorgfältig , engagiert , optimistisch
Schwächen – zu nachgiebig in der Hundeerziehung
Wolfgang Aldag: Stärken: ehrlich, zuverlässig, offen
Schwächen: ungeduldig, ziemlich schnell genervt
Anne-Marleen Müller-Bahlke: Zu meinen Stärken gehört vielleicht, dass ich immer noch viele Fragen offen habe und leidenschaftlich gern gestalte. Gern arbeite ich im Team, schreib aber ungern Protokolle; und ziehe den direkten Kontakt zu Menschen dem digitalen Erlebnis vor. Das ist zurzeit leider nicht so opportun.
- Warum soll man Sie wählen?
Melanie Ranft: Ich möchte im Landtag dafür sorgen, dass unsere Bildungslandschaften blühen. Dabei kommt es mir auf mehr Gerechtigkeit und höhere Qualität in der Bildung an. Ich unterstütze den Ansatz des längeren gemeinsamen Lernens. Bildungspolitik in Sachsen-Anhalt muss dafür sorgen, dass Gemeinschafts- und Gesamtschulen als attraktive Säulen im Bildungskanon Bestand haben. Damit dies möglich ist, müssen dringend kreative Lösungen für den problematischen Lehrermangel entwickeln werden.
Antje Schulz: Ich stehe für eine neue, eine moderne Form der Politik. Wo Politiker*innen und die Gesellschaft miteinander, nicht gegeneinander arbeiten; wo Perspektiven aus allen Teilen der Gesellschaft Gehör finden; wo sachlich im Wort, aber mit Leidenschaft im Ton diskutiert wird.
Wolfgang Aldag: Ich habe immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger. Ich bin ehrlich und zeige auf, wo ich etwas verändern kann. Ich sage aber auch ehrlich, auf was ich wenig oder keinen Einfluss habe. Die Menschen können sich auf mich verlassen. Wenn ich etwas verspreche, dann halte ich das auch.
Anne-Marleen Müller-Bahlke: Ich verfüge über lange Berufserfahrung in innovativen Tätigkeitsfeldern im Umweltbereich. Während meiner Arbeit ist mir die Gewissheit gekommen, dass gesellschaftliche, ökologische und soziale Umgestaltungen nachhaltig nur auf dem politischen, parlamentarischen Weg verankert werden können. Hierzu möchte ich aktiv beitragen.
Mir liegt das Mitgestalten an einer enkeltauglichen Zukunft ganz besonders am Herzen. Auch unsere Folgegenerationen haben das Recht, in einer gesunden und geschützten Umwelt zu leben-im friedlichen Miteinander.
- Verkehr
a. Wie muss sich der ÖPNV in Halle und dem Umland entwickeln? (Weiterer Ausbau, Taktverdichtung, ÖPNV kostenlos / 365€-Ticket, bessere Anbindung ländlicher Gebiete)
Wir streben einen Sachsen-Anhalt Takt für das gesamte Land an mit einem flächendeckenden Stundentakt des ÖPNV. In städtischen Bereichen kann eine weitere Taktverdichtung den ÖPNV weiter zum Rückgrat der Mobilität machen. Dafür wollen wir in der nächsten Legislatur die gesamten Regionalisierungsmittel des Bundes für diesen nutzen. Im Bereich der Tarife setzen wir vor allem auf ein landesweites Kinder- und Jugendticket, um die Mobilität und damit die soziale Teilhabe der jungen Generation zu sichern.
b. Wie stehen Sie zum Konzept einer autoarmen Altstadt?
Melanie Ranft: Das Konzept der autoarmen Altstadt in Halle unterstütze ich ausdrücklich. Im Umgang mit der wachsenden Verkehrsmenge, Flächenkonflikten, Herausforderungen durch Klimawandel und Ressourcenproblematik, müssen wir eine nachhaltige Mobilität in Halle für alle gewährleisten. In diesem Zusammenhang ist die „autofreie Altstadt“ ein vielversprechender Mobilitätsstil, den es durch geeignete Maßnahmen auf Ebene der Stadt- und Verkehrsplanung zu unterstützen gilt.
Antje Schulz: Ich unterstütze das Konzept voll und ganz, weil es das Wohlbefinden der Menschen in unserer Stadt in den Vordergrund stellt: Sicherheit für Fußgängerinnen und Radfahrerinnen, saubere Luft, Verringerung des Lärms. Unsere Altstadt kann sich dadurch zu einem Ort zukunftsorientierter Mobilität mausern, an dem man sich wirklich gern trifft, verweilt und bummeln geht.
Wolfgang Aldag: Das Konzept zur autoarmen Altstadt kann ich nur begrüßen. Es gibt den Weg vor wie unsere Altstadt für alle Menschen noch attraktiver werden kann. Das Konzept ist in die Zukunft gerichtet und genau diesen Blick braucht unsere Stadt.
Anne-Marleen Müller-Bahlke: Ich unterstütze das Konzept ausdrücklich.
Zum Gesamtkonzept einer Stärkung des Umweltverbundes gehört auch der Ansatz verkehrsberuhigter Innenstädte. Insbesondere damit der öffentliche Raum wieder verstärkt für soziale Begegnungen und kulturelle Angebote zur Verfügung steht und sich dessen Aufenthaltsqualität verbessert. Ohne Lärm und Gestank und vor allem ohne ein zuparken der öffentlichen Räume.
- Wirtschaft
a. Wie stehen Sie zu einer stärkeren Nutzung des Flughafens Leipzig/Halle und der damit einhergehenden Zunahme von Flugbewegungen?
Wir sind gegen einen weiteren Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle. Stattdessen wollen wir den ökologischen Umbau des Verkehrssektors vorantreiben, also eine Reduzierung des Transportaufkommens durch Unterstützung regionaler Wirtschaftskreisläufe und Lieferketten sowie eine Verlagerung des besonders klimaschädlichen Flugverkehrs auf die Schiene.
b. Die Erweiterung des Star-Park ist beschlossen. Wie soll sich Halle, in Bezug auf weitere Gewerbeansiedlungen, entwickeln?
Aus grüner Perspektive geht es bei Gewerbeansiedlungen im Kern um die Frage der nachhaltigen Nutzung der endlichen „Ressource Gewerbefläche“. Wir wollen unsere Wirtschaft moderner und nachhaltiger machen. Dabei sind Kooperationen mit dem Saalekreis und weiteren Kommunen innerhalb der mitteldeutschen Metropolregion dringend erforderlich. Wolfgang Aldag: Ich sehe ein großes Potential in die vielen brachliegenden Gewerbeflächen in der Stadt. Teilweise sind diese optimal an die Verkehrswege angebunden. Die Reaktivierung dieser Flächen hätte den Vorteil, dass verlassene und teilweise marode Gebäude verschwinden und keine neuen Flächen versiegelt werden müssen.
- Bildung
a. Die Klassenstärken und Raumkapazitäten kommen vielerorts an die Grenze. Was muss sich hier verbessern und wie kann dies finanziert werden?
Die Schülerinnen und Schüler brauchen Raum, um zu lernen und sich zu entwickeln. Klassenräume dürfen daher nicht zu voll werden. In wachsenden Kommunen mit steigenden Schülerzahlen muss also investiert und gebaut werden, das betrifft sowohl Schulen als auch Kitas. Wir unterstützen dabei die
Kommunen vor Ort in ihrer Verantwortung, in Bildungsräume und damit in unsere Zukunft zu investieren.
b. Die Corona-Pandemie hat es schonungslos gezeigt: Für die allermeisten Schulen und den Großteil der Lehrenden ist das Internet noch Neuland. Was muss sich hier ändern und wie kann hier eine Verbesserung schnell herbeigeführt werden?
Wir setzen uns dafür ein, dass der kompetente Einsatz und Ausbau von digitalen Techniken des E-Learnings forciert und flächendeckend vorangebracht wird. Wir brauchen zur Entlastung der Schulträger und zur Bereitstellung hochwertiger Angebote zentrale Infrastrukturen. Dazu gehören eine funktionierende zentrale Nutzer*innenverwaltung sowie eine IT-gestützte Schulverwaltung und damit die Etablierung des geplanten Bildungsmanagementsystems. Bund und Länder müssen sicherstellen, dass die digitale Ausstattung der Schulen langfristig und auf Dauer finanziell abgesichert ist. Wir wollen mit den kommunalen Spitzenverbänden und Schulträgern nach Lösungen suchen, wie die schulische IT-Infrastruktur in Sachsen-Anhalt auf einen landesweit vergleichbaren, hohen Standard gebracht werden kann.
Außerdem muss Medienbildung ein verpflichtender Bestandteil der Lehramtsausbildung werden. Dafür müssen dauerhaft ausreichende finanzielle und zeitliche Kapazitäten zur Verfügung stehen.
c. Wie stehen Sie zur Gemeinschaftsschule als Schulform: Soll diese gestärkt werden und weitere dieser Schulen errichtet werden?
Um die soziale Gerechtigkeit zu erhöhen und allen Kindern eine Bildungschance zu geben, wollen wir das viel zu frühe Sortieren der Kinder nach der vierten Klasse beenden, da dieses stark durch den sozialen Hintergrund bestimmt ist. Dazu wollen wir das Angebot einer zehn- bis dreizehnjährigen gemeinsamen Lernzeit in der Gemeinschaftsschule in Sachsen-Anhalt etablieren. Als Weg dorthin begreifen wir auch Verbünde von Schulen. Dazu soll die Verordnung der Schulentwicklungsplanung so geändert werden, dass an Gemeinschaftsschulen wirkliche gymnasiale Oberstufen entstehen können. Wir wollen die Gemeinschaftsschule dauerhaft als attraktive Säulen neben dem Gymnasium etablieren. Darüber hinaus fordern wir auch die Weiterentwicklung des Gymnasiums zum ganztägigen Lernen, zu verbindlichem offenen Unterricht, zu Inklusion und zur Arbeit mit multiprofessionellen Teams.
d. Immer mehr Kita-Plätze werden benötigt. Wie kann der Ausbau hier vorangetrieben werden und wie stehen sie zur Idee von kostenlosen Kita-Plätzen?
Wenn Bedarf besteht ist die Stadt Halle gehalten, Kapazitäten zu schaffen. Der Rechtsanspruch auf Kita-Betreuung sowohl im Kinder- und Jugendhilfegesetz des Bundes wie auch dem Kinderförderungsgesetz des Landes machen dies unerlässlich. In Bezug auf Elternbeiträge sehen wir die Priorität auf einer Qualitätsverbesserung in den Einrichtungen. Also schlicht und ergreifend mehr Personal. Dabei wollen wir insbesondere die Sonderförderung von Kitas mit besonderen Bedarfen weiter ausbauen. Zurzeit stellt das Land über diese Förderung knapp 130 zusätzliche Stellen bereit. Diesen Ansatz wollen wir mindestens verdoppeln und auch Kitasozialarbeit im Land etablieren. Dabei sind die Elternbeiträge natürlich sozialverträglich zu gestalten. Durch die Entlastungen für Mehrkindfamilien in der laufenden Legislatur und dem allgemeinen Anspruch auf Beitragsbefreiung bei niedrigem Einkommen bestehen in dieser Hinsicht aber bereits gute Ansätze im Land.
- Klimaschutz
a. Das Land Sachsen-Anhalt erhält in nicht unerheblichem Maße Fördergelder durch dem Kohleausstieg, auch Halle will hiervon profitieren. In welcher Form kann dies geschehen?
Die Leitmärkte der Zukunft sind Energie, Maschinen- und Anlagenbau, Ressourceneffizienz, Gesundheit und Medizin, CO2-freie Mobilität, nachhaltige Logistik, Chemie, Bioökonomie, Ernährung, nachhaltige Landwirtschaft, Kreativ-/Digitalwirtschaft. Hier wollen wir Sachsen-Anhalt fit machen. Bereits in den letzten Jahren sind Investitionen in mehrstelliger Millionenhöhe in Sachsen-Anhalts Green Economy auf den Weg gebracht worden. Wir wollen die Infrastrukturplanung mit der Zielstellung “Sachsen-Anhalt Modellregion für Grünen Wasserstoff” (inkl. Ertüchtigung der Gasinfrastruktur) neu ausrichten. Den Strukturwandelfonds wollen wir u.a. zum Ausbau/ Elektrifizierung des mitteldeutschen S-Bahnnetzes nutzen. Wir brauchen mehr Ressourcen für ein landesweites Cluster- und Ansiedlungsmanagement und eine landesweite Breitbandgarantie (mind. 1000 Mbit/s im Up- und Downstream) bis 2030. Wir wollen ein “MINT-Schuldidaktik-Institut” gründen und ein Landesprogramm für Promotionen von Mitarbeiter*innen in kleinen/mittleren Unternehmen, für besseren Austausch mit der Wissenschaft. Die Bereitstellung von staatlichem Wagniskapital muss zielgenauer in Zukunftstechnologien erfolgen und
Personalkosten einfacher fördern. Für Start-Ups/Ausgründungen etablieren wir eine Landesförderung mit 25.000 Euro Startkapital.
Halle muss seine Wirtschaftsförderung konsequent an den Leitmärkten der Zukunft ausrichten. Grundsätzlich würde aber Halle natürlich auch schon davon profitieren, wenn die Umgebung durch einen erfolgreichen Strukturwandel attraktiver wird.
b. Welche Optionen sehen Sie für unser Bundesland, beim Thema Klimaschutz seinen Beitrag zu leisten? Was konkret muss in den nächsten 10 Jahren geschehen?
Wir wollen Sachsen-Anhalt bis 2035 klimaneutral machen. Dafür brauchen wir u.a. ein Klimaschutzsofortprogramm und ein Klimaschutzgesetz welches Emissionsreduktionen rechtsverbindlich macht, die zur Einhaltung des 1,5°C-Ziels notwendig sind. Das bedeutet eine Vervielfachung des Ausbautempos der Erneuerbaren Energien, eine Mobilitätswende, welche Neben dem Antriebswechsel v.a. weniger Autoverkehr und mehr Rad, Bahn, Bus, und Fußmobilität ermöglicht. Unsere gesamte Wirtschaft muss dekarbonisiert werden und die Sanierungsquote der Gebäude erhöht werden, um die Wärmewende zu vollziehen.
- Finanzen
a. Mehr als 30 Jahre nach der Deutschen Einheit gibt es in vielen Bereichen immer noch, teils gravierende, Unterschiede. Wie kann zum Beispiel das Lohngefälle endlich ausgeräumt werden?
Dieser Zustand ist unbefriedigend. Es bedarf aktiver Wirtschaftspolitik in nachhaltigen Zukunftsbranchen zur weiter nötigen Stärkung unserer Wirtschaftsstruktur. Dafür braucht es auch die Förderung von Selbständigkeit und klugen, innovativen Ideen. Gerade hier fehlt jungen Unternehmerinnen das nötige Startkapital. Wir wollen, dass es für jede gute Idee ein zinsloses Darlehen für Existenzgründerinnen gibt. Dieses soll unkompliziert und unbürokratisch, aber nach einer Prüfung des Konzepts ausgezahlt werden.
Mangelnde und weiter rückläufige Tarifabdeckung tragen zur Lohnschere bei. Dem wollen wir entgegenwirken indem Tarifverträge stärker für allgemeinverbindlich erklärt werden. Gerade auch in Branchen, in denen die Tarifbindung gering ist.
b. Auch in Ballungsgebieten in unserem Land steigen die Mieten kontinuierlich. Was kann hiergegen unternommen werden?
Auf Bundeseben wollen wir Mietobergrenzen im Bestand mit einem Bundesgesetz ermöglichen und die Mietpreisbremse entfristen und nachschärfen. Reguläre Mieterhöhungen sollen auf 2,5 Prozent im Jahr innerhalb des Mietspiegels begrenzt werden. Dazu wollen wir qualifizierte Mietspiegel stärken, verbreiten und rechtssicher ausgestalten. Diese Maßnahmen sind nötig, denn Wohnen ist ein Grundrecht und darf nicht zu einem reinen Spekulationsgeschäft werden. In Sachsen-Anhalt wollen wir den Sozialen Wohnungsbau endlich wieder zum Laufen bekommen.
- Asyl / Migration
a. Durch die räumlich konzentrierte Unterbringung von Schutzsuchenden und Migranten entstehen über Jahrzehnte oft Parallelgesellschaften. Wie kann dies in Halle (Saale) / Sachsen-Anhalt verhindert werden?
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen für eine echte Willkommenskultur für alle Menschen, die zu uns kommen, sei es als Migrantinnen oder als Geflüchtete. Wir wollen Zuwanderung erleichtern, weil wir auf sie angewiesen sind. Und wir stehen für einen humanen Umgang mit Geflüchteten. Um eine bestmögliche Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft zu erreichen wollen wir die Verwaltungsstrukturen so ausgestalten, dass sie als Dienstleistungs- und Willkommensbehörden für die Migrantinnen fungieren können. Die Erfahrungen der Migrationsagentur des Burgenlandkreises wollen wir uns dabei zunutze machen. So beugt gelingende Integration auch dem Entstehen von sogenannten Parallelgesellschaften vor.
Die zentrale Unterbringung Geflüchteter über einen längeren Zeitraum lehnen wir ab und plädieren für eine dezentrale Unterbringung in den Landkreisen und kreisfreien Städten, wie dies auch in Halle passiert. Die isolierte Unterbringung in zentralen Unterkünften ohne wirkliche Privatsphäre stellt eine hohe Belastung für die Betroffenen dar und verhindert den Kontakt mit den Einheimischen. So wird verhindert, dass Menschen auf natürliche Art und Weise aufeinander zugehen und sich kennenlernen können. Diesen Zustand wollen wir überwinden.
b. Wo setzen Sie die Priorität: Integration von Schutzsuchenden in die Gesellschaft oder die Rückführung in die Heimatländer wo diese möglich und zumutbar ist?
Das deutsche Asylrecht ist im Grunde so ausgelegt, dass Schutzsuchende Deutschland wieder verlassen müssen, wenn der Grund für das Asyl entfallen ist. Wer jedoch offenen Auges auf die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte schaut erkennt, dass in vielen Fällen humanitäre Gründe gegen eine Abschiebung sprechen, etwa Krankheit oder gute Integration, vor allem von hier geborenen Kindern. Wo humanitäre Aufenthaltstitel erteilt werden können, soll deshalb diese Möglichkeit genutzt werden. Den Zugang zur Härtefallkommission wollen wir erleichtern. Abschiebungen sind nur in unausweichlichen Fällen zu vollziehen. Abschiebungen in Kriegsgebiete lehnen wir ab. Familien sind grundsätzlich nicht zu trennen. Abschiebehaft und das Konzept der vermeintlich „sicheren“ Herkunftsstaaten lehnen wir grundsätzlich ab. Hinzu kommt, dass wir in vielen Fällen gar kein Interesse an einer Abschiebung haben, da der deutsche Arbeitsmarkt dringend auf Zuwanderung angewiesen ist. Die vom Bundesgesetzgeber geschaffene Möglichkeit der Ausbildungsduldung ermöglicht einen Spurwechsel in den Arbeitsmarkt und einen ggf. dauerhaften Aufenthalt für Menschen ohne Bleibeperspektive im Asylrecht. Wir wollen dieses Instrument im Interesse der Betroffenen, der sachsen-anhaltischen Wirtschaft und unseres Landes umfassend nutzen.
- Corona-Pandemie
a. Wie beurteilen Sie den bisherigen Umgang der Landesregierung mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie?
b. Was hätten Sie anders gemacht?
Zur Eindämmung der Pandemie waren und sind Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung unumgänglich. Daher hat die grüne Landtagsfraktion die Beschlüsse der Ministerpräsidenten als auch die so genannte “Bundes-Notbremse” prinzipiell begrüßt und versucht, die Umsetzung auf Landesebene konstruktiv zu begleiten. Kritikwürdig empfanden wir, dass aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft zu wenig Grundlage der Maßnahmen wurden und Beschlüsse zu spät und oft nicht in der notwendigen Konsequenz ergriffen wurden. Die zweite und dritte Welle der Pandemie hätten zu früheren Zeitpunkte abgeschwächt werden können. Die Belastung durch die Maßnahmen zielten zu einseitig auf den privaten Bereich, verschonten viele Bereiche des Wirtschaftslebens sehr stark und trafen besonders Familien und Kinder. Die Kosten der Pandemie sind bis heute nicht gerecht verteilt. Viele Menschen, besonders die Bezieher*innen kleiner Einkommen und
kleinere Gewerbetreibende, erlitten Verluste, einige wenige machen großen Profit.
Für den weiteren Verlauf der Pandemie setzen wir auf konsequente, wirksame Maßnahmen für alle Bereiche der Gesellschaft, die solidarisch getragen werden. Erst eine Niedriginzidenzstrategie in Verbindung mit der sich weiter beschleunigenden Impfkampagne sichert die erreichten Erfolge. Sie bietet eine Perspektive für alle Menschen und die Möglichkeit, unsere Freiheiten dauerhaft zurückzugewinnen, auch vor dem Hintergrund weiter drohender Gefahren durch Mutationen.
- Ihr persönliches Statement: Was ist Ihnen besonders wichtig, welches Thema möchten Sie noch ansprechen?
Melanie Ranft: Ich mache Politik, um unser Zusammenleben auf dieser Erde besser zu gestalten. Ich möchte mit anderen diskutieren, um den bestmöglichen Weg zu finden, wie wir Bürger*innen von Sachsen-Anhalt gemeinsam ein gutes Leben in Einklang mit dem Umwelt- und Klimaschutz, mit guter Bildung und guter Arbeit führen können.
Antje Schulz: Halle ist so eine schöne Stadt! Ich möchte, dass sie für die Zukunft gut aufgestellt wird. Das schaffen wir nur mit mutigem Klimaschutz, neuen Mobilitätskonzepten und einer starken solidarischen Gesellschaft. Dafür setze ich mich ein.
Wolfgang Aldag: Ich bin jemand der gerne raus geht und mit den Menschen spricht. Ich nehme mir Zeit ich höre zu und ich versuche mit den Bürgerinnen und Bürgern die vielen Herausforderungen vor denen wir stehen gemeinsam zu lösen. Als kulturpolitischer Sprecher meiner Fraktion beschäftigt mich gerade wie es nach der Corona Krise mit der Kultur weiter geht. Wie schaffen wir den Neustart? Hier mit den Kulturschaffenden gemeinsam Konzepte zu entwickeln habe ich mir für die nächste Zeit vorgenommen.
Anne-Marleen Müller-Bahlke: Mir liegt das Mitgestalten an einer enkeltauglichen Zukunft ganz besonders am Herzen. Auch unsere Folgegenerationen haben das Recht in einer gesunden und geschützten Umwelt im friedlichen Miteinander zu leben. Der Schlüssel dazu liegt, meines Erachtens nach, in einem zeitgemäßen, einem gerechten Bildungssystem. Umweltbildung, Ernährungslehre, und die Lehre von der Achtsamkeit für die Natur gehören für mich zwingend auf den Lehrplan der Zukunft. Das erfordert eine Revolutionierung des Schulsystems. Es bedarf einer Schule in der Kinder nicht ausschließlich lernen um Prüfungen zu bestehen, sondern um etwas zu lernen, zu begreifen und Zeit haben wesentliche Werte heraus zu bilden, die sie zu mündigen Menschen machen. Hierfür bedarf es unserer engagierten Unterstützung.
Das sind die Aktivisten für unseren sozialen , ethnischen , moralischen u. wirtschaftlichen Untergang.
Vor allem den „ethnischen“. 🤦♂️
Schön dass Sie für alle Probleme eine Lösung haben, nur warum haben sie das in den letzten Jahren bisher nicht eingepackt?
Weil das Geschenkpapier alle war! 😉
Spaß bei Seite. Eine Parteiallein kommt meist nicht weit. Momentan gibt es eine Koalition aus drei Parteien, mit Kompromissen und Meinungsverschiedenheiten. Darin sind die Grünen mit nur 5% vertreten. Da kann natürlich nicht alles umgesetzt werden. Dennoch wurde viel erreicht, mit diesen 5%.
Je mehr man vor der Wahl machen will umso mehr kann man nach der Wahl einfach vergessen, vergesst das nich ihr Wähler, nur Gerede zur Wahl
Man könnte sich natürlich als Politiker auch hinstellen und sagen, „Ich will nichts machen, aber wählt mich trotzdem“. Ob das die Wähler überzeugt?
Das reicht für ca. 25%!
Das kannst du nicht wissen.