Franckesche Stiftungen eröffnen Museum in Indien
Die Franckeschen Stiftungen aus Halle eröffnen am Samstag ein neues Museum in Indien. Es ist in einem restaurierten Gebäude in Tranquebar untergebracht, welches vor 300 Jahren als Wohnhaus des Francke-Schülers und halleschen Missionars Bartholomäus Ziegenbalg (1682-1719) diente.
Bartholomäus Ziegenbalg war der erste deutsche evangelische Missionar in Indien, traf im Juli 1706 im Rahmen der Dänisch-Halleschen Mission in Indien ein. Ziegenbalg hatte unter anderem die Bibel ins Tamilische übersetzt, örtliche Prediger ausgebildet, Schulen aufgebaut und Waisenhäuser gegründet.
Die Franckeschen Stiftungen betreiben dieses internationale Museumsprojekt seit 2012 und haben dafür mehrere Partner aus Deutschland und Indien ins Boot geholt. In vier Arbeitsphasen wurden die Restaurierungsmaßnahmen denkmalgerecht und mit regionalen Baumaterialien von der indischen Denkmalschutzorganisation INTACH, Indian National Trust of Art and Cultural Heritage, umgesetzt. Die finanziellen Mittel für die Baumaßnahmen konnten dank der Zuwendung von 50.000 Euro vom Auswärtigen Amt und der Unterstützung durch die Vereinigte Ev.-Luth. Kirche in Deutschland gedeckt werden. Baustart war vor ziemlich genau einem Jahr.
Mit der feierlichen Einweihung unter Beteiligung von Jasmin Eppert, Projektleiterin, Achim Fabig vom Generalkonsulat in Chennai, sowie Vertretern der Tamilisch Lutherischen Kirche (TELC), INTACH und der regionalen Politik wird das Gebäude nun für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Basisausstellung haben die Franckeschen Stiftungen zur Verfügung gestellt. Den BesucherInnen werden hier auf Schautafeln erste Einblicke in Geschichte der Dänisch-Halleschen Mission und der Druckkunst in Indien geboten, die erst durch die halleschen Missionare in Indien Verbreitung fand. Zu den wertvollsten Ausstellungsstücken zählt eine original erhaltene Druckerpresse aus dem Jahr 1834. Aber auch historische Abbildungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert aus dem Archiv der Franckeschen Stiftungen und des Leipziger Missionswerkes werden präsentiert. Das Museum soll im weiteren Projektverlauf zu einem deutsch-indischen Studienzentrum ausgebaut werden.
Das Projekt zum Aufbau des ehemaligen Ziegenbalg-Wohnhauses wird gefördert durch das Auswärtige Amt, das Deutsche Generalkonsulat in Chennai, das Ev.-Luth. Missionswerk in Niedersachsen, das Ev.-Luth. Missionswerk Leipzig und die Franckeschen Stiftungen.
(Foto: Heiner Heinrich)
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