Friedensglocken in Halle läuten zum Gedenken an das Kriegsende
„Ich bin die Stimme, die Stimme des Lebens. Ich rufe euch, kommt, betet.“ So steht es als Inschrift auf der Friedensglocke der Marktkirche in Halle (Saale). Am Donnerstag läutete sie ab 10.55 Uhr für zehn Minuten zur Mahnung. Am 19. April 1945, vor genau 73 Jahren, war für Halle (Saale) der Krieg offiziell zu Ende.
Die internationale Felix Graf von Luckner Gesellschaft e.V. hat mit dieser Aktion zum Gedenken an das Kriegsende in Halle eingeladen. Die Glocken sollen auch eine Botschaft in die heutige Welt senden, „und der Blick auf die jüngsten Ereignisse in Nahost zeigt, dass um den Frieden stets auf’s Neue gerungen werden muss und dieser leider nicht selbstverständlich ist“, so die Luckner-Gesellschaft. Sie will in zwei Jahren, zum 75-jährigen Ende des Krieges, wieder eine größere Aktion auf dem Marktplatz veranstalten.
An einem Stand wurden Bücher zum Kriegsende in Halle verkauft. Aufsteller erinnerten an Graf Luckner. Dort war auch das Flugblatt zu lesen, mit dem die Amerikaner dazu aufforderten, die Stadt zu übergeben. Am Rande hielt auch eine Frau ein Plakat hoch, um damit gegen aktuelle Konflikte zu demonstrieren. „Krieg ist ein Verbrechen. Kein Krieg in je gerecht“, war zu lesen. Gesammelt wurden zudem Spenden für die Sanierung der Marktkirche. Hier war die Freude bei Gottfried Koehn groß, dem Vorsitzenden des Fördervereins der Marktkirche. Er hatte erst aus den Medien erfahren, dass für das Projekt Spenden gesammelt werden.
Am 15. April 1945 bereits hatten amerikanische Truppen die nördliche Stadtgrenze von Halle erreicht. Eine Reihe von Bürgern hatte damals Gespräche mit den gegnerischen Truppen initiiert und so eine Zerstörung der Stadt verhindert, unter ihnen auch der heute nicht unumstrittene Graf Luckner. Die 104. US-Division, die Timberwölfe, besetzte dann am 17. April weitgehend kampflos die Saalestadt. Lediglich der Rote Turm wurde durch Artilleriegranaten in Brand geschossen, um darauf aufmerksam zu machen, was der Stadt bei Widerstand droht. Dass Halle keine großen Schäden erlitt, wird Felix Graf von Luckner zugeschrieben, der zusammen mit dem Oberbürgermeister und einem Wehrmachtsoffizier die Stadt an die amerikanischen Truppen übergab.
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