Gedenken an den Volksaufstand vor 65 Jahren

Am Sonntag wurde in der Gedenkstätte Roter Ochse in Halle (Saale) an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 erinnert. Neben Gedenkreden wurden auch Kränze niedergelegt.
“Diesen massenhaften Ruf nach Freiheit, Demokratie und Deutscher Einheit konnte die SED-Diktatur nicht dulden”, sagte Kulturdezernentin Judith Marquardt. Sowjetische Panzer hätten den Aufstand sehr schnell im Keim erstickt. “Der Wunsch nach Freiheit und eine neue Zeit war damit jäh zerstört.” Die Erinnerung an dieses Ereignis werde schwächer, wenn man die Erinnerungskultur nicht pflege.
Birgit Neumann-Becker, Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen sagte, der Tag müsse aus der Erinnerungsreserve geholt werden und zitierte damit den früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck. Deshalb sei es wichtig, zu den damaligen Ereignissen zu forschen. Der 17. Juni sei ein Datum, auf das man stolz sein könne. “Hier rief das Volk nach Freiheit, Einheit und Demokratie.”
In Halle waren am 17. Juni 1953 in den Morgenstunden mehrere tausend Arbeiter und Angestellte vom Waggonbau Ammendorf zum Marktplatz gezogen, besetzten unter anderem die Staatsanwaltschaft. Viele Arbeiter anderer Betrieb schlossen sich entweder dem Demonstrationszug an oder legten ihre Arbeit nieder. Bei der Befreiung von Häftlingen aus dem Gefängnis “Roter Ochse” gab es durch Schüsse der Wachmannschaften erste Tote. Sowjetische Panzer riegelten anschließend die Zufahrtsstraßen zum Gefängnis ab. Trotz Verhängung des Kriegsrechtes durch den sowjetischen Stadtkommandanten hatten sich am Nachmittag des 17. Juni mehr als 60.000 Menschen auf dem Hallmarkt versammelt. Es gab 151 Festnahmen und 76 Verurteilungen, darunter eine Todesstrafe.
Die Gedenkfeier im Video:
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