Gegen Ökonomisierung im Gesundheitswesen: Bündnis “Gesundheit ohne Profite” in Halle hat sich gegründet
Patienten sind heute ein Wirtschaftsgut. Dagegen kämpft nun ein neues Bündnis in Halle (Saale) an. Medizinstudenten, Gewerkschaften und politische Gruppen kämpfen in der Initiative “Gesundheit ohne Profite” gegen die Ökonomisierung im Gesundheitswesen.
Mit der Einführung der Fallpauschalen seien Krankenhäuser immer weiter rationalisiert, so das Bündnis. Dadurch gebe es immer weniger Pflegekräfte für immer mehr Patienten. Darunter hätten die Beschäftigten und Patienten zu leiden. “Nicht mehr der Bedarf bestimmt die Pflege, sondern die Rendite. Dort wo die Daseinsversorgung keine Gewinne abwirft, wird sie zurückgebaut”, kritisiert das Bündnis.
Mittlerweile gibt es in Sachsen-Anhalt mehr private als nicht-kommerzielle Krankenhäuser. Konflikte brodeln, weil Beschäftigte an der Belastungsgrenze sind und Menschen auf dem Land sich um ihre Gesundheitsversorgung sorgen, weil gerade kleinere Häuser in ländlichen Regionen dicht gemacht werden.
Deshalb kämpfe man für eine Gesundheitsversorgung, die sich am Bedarf und am Gemeinwohl orientiere. Gefordert wird die Abschaffung der Fallpauschalen und die Vergesellschaftung aller Krankenhäuser, denn “Profite pflegen keine Menschen”.
auf daß das bündnis wachse und wirksam werde! ich unterstütze gerne.
Alles was der Daseinsvorsorge dient, gehört vergesellschaftet und darf nicht der Gewinnmaximierung dienen!
Kann ich nur bestätigen, bitte weiter so.
Spätesten wenn die Medizinstudenten in ihrem Beruf als Arzt arbeiten werden sie schnell umdenken. Schon bei jeder Impfung bekommt er zusätzlich Geld. Aber sie können ja gerne später in ihrem Beruf ohne Profit arbeiten.
Und welche politische Gruppen kämpfen in der Initiative “Gesundheit ohne Profite” gegen die Ökonomisierung im Gesundheitswesen?
Klingt gut – ist aber Quatsch. Dann kriegen wir sozialistische Gesundheitssysteme – und wer will sich schon in Russland oder Venezuela rein staatlich behandeln lassen. Es gäbe kein Biontech – denn ohne Investment keine Risikoforschung etc.
Nein, es braucht soziale Marktwirtschaft: nach unten abfedern, aber nach oben Risikofreude, Investment und Privatwirtschaft zulassen.
„Es gäbe kein Biontech – denn ohne Investment keine Risikoforschung etc.“
Wieviel Fördergelder hat B. denn so vom Staat (also uns allen) kassiert? Investiert hat also vor allem erst mal wer?
Die Haftung für evtl. auftretende Impfschäden wurde auch gleich mal von vornherein ausgeschlossen, die zahlen also auch mal wieder die Steuerzahler. (Ein Blankoscheck für Experimentierfreudige sozusagen… Das Experiment läuft übrigens noch.)
Die Gewinne allerdings streicht B. nun alleine ein, davon wird nichts an die Steuerzahler zurückgezahlt, der Herr Geschäftsführer ist quasi über Nacht zu den 500 reichsten Menschen der Welt aufgestiegen. Was für ein Wunder!!
Es gab auch ein Abrechnungssystem vor der Fallpauschale (im Westen und das wurde bei uns dann übernommen). Da hatte keiner auf die Kosten geachtet, was aber zur Fallpauschale geführt hatte, weil die Kosten aus dem Ruder gelaufen waren. Um das weiter laufen zu lassen hätte man die Beiträge für die Krankenkassen enorm anheben müssen, was wiederum die Bevölkerung nicht mitgemacht hätte.
Ein Problem der Fallpauschale ist wieder die Kleinstaaterei in Deutschland. Anstatt einer bundesweit einheitlichen Pauschale, wird in jeden Bundesland anders für ein und die selbe Behandlung bezahlt.
Zudem werden die Krankenhäuser nur für den Betrieb der Häuser über die Fallpauschale bezahlt, für die Ausstattung der Gebäude sind wieder die Bundesländer zuständig, egal ob der Träger Privat und Kommunal ist, was wiederum bedeutet, das die Betreiber nichts in die Ausstattung investieren müssen.
„…weil die Kosten aus dem Ruder gelaufen waren.“
Das hat man dem Michel schon immer gern mal erzählt, damit man anschließend Sozialleistungen runterfahren konnte.
Das ist der grundlegend falsche typisch neoliberale Denkansatz. Gesundheitswesen hat nix aber rein gar nix mit Marktwirtschaft zu tun! Deshalb muss es als wesentlicher Bestandteil staatlicher Daseinsfürsorge auch gänzlich dem Staat unterstehen. Übrigens lassen sich Viele aus der westlichen Wohlstandsblase sehr gern in Havanna an der dortigen Augenklinik fachlich top und sozialistisch-preisgünstig ihre Optik richten.
Sehr schön zu lesen, meine volle Unterstützung dafür!
Hoffentlich bringt es was .
Verzichten die Medizinstudenten später auf ihr Gehalt – es sollen ja keine Gewinne gemacht werden.
Das spätere Gehalt zahlt die Gesellschaft in Form von Steuern. Das tut sie gern, weil die Gesellschaft auch was davon hat, dass es ein Gesundheitssystem gibt.
Es gibt hier doch schon eines der besten Gesundheitssysteme. Schaut Euch mal in der Weöt um ….
Super Sache!
Natürlich kann ein Krankenhaus wirtschaftlich betrieben werden, ohne Gewinne abwerfen zu müssen. Anstatt den oft falsch verstandenen Begriff „Ökonomisierung“, sollte hierbei der Begriff Kommerzialisierung benutzen werden. Das trifft es einfach besser. Viele Menschen verwechseln auch Ökonomisierung mit Ökonomie oder Wirtschaftlichkeit, da helfen schon 2 Minuten auf Wikipedia – denn es hat nichts miteinander zu tun! Das größte Problem an den Fallpauschalen ist ja, dass die Qualität nicht einmal vergütet wird. Der Therapieerfolg spielt gar keine Rolle, alles folgt nur der Discounterlogik: VIELE FÄLLE (am besten die Teuren) MIT WENIG KOSTEN ABRECHNEN! Die Folgen davon sehen wir besonders stark an der Personaleinsparung und der Fallzahlerhöhung, zusammen ergibt das eine beispiellose Arbeitsverdichtung in den letzten Jahren! Das kommt doch nicht nur durch den demografischen Wandel, sondern einfach durch finanzielle Anreize zu großen und vielen Interventionen. In den Statistiken über OP-Häufigkeiten ist Deutschland bei allen großen OP Weltspitze. Die Krankenhäuser reißen sich um große Operationen geradezu.
Weitere Mythen über die Krankenhausfinanzierung sind, dass sonst die Beiträge explodieren würden….Das kann ich nicht mehr hören. Für wie dumm kann man sich eigentlich verkaufen lassen frage ich mich da?? Das Gesundheitswesen war über die Jahre gemessen am BIP fast durchgängig gleich teuer, egal ob unter Selbstkostendeckung oder Fallpauschale. Es schwankt seit den 80er Jahren um die 10 %. Daran haben die Fallpauschalen überhaupt nichts geändert und auch die Liegezeiten sind nicht großartig gesunken. Seit 2004 (Einführung der Fallpauschale) ist die Liegezeit zu heute nur um durchschnittlich 1,5 Tage zurückgegangen. Das ist nix im Vergleich dazu, was vorher schon passiert war. Während 15 Jahren Selbstkostendeckung ist die Liegezeit bspw. um 7 Tage zurückgegangen. Aber wir fallen immer wieder darauf rein, dass Privatisierung ja so viel effizienter wäre… Bullshit!
Wenn ihr mich fragt, geht die Privatisierung über Leichen, zählt Geld und schert sich einen Dreck um das Krankenhauspersonal und Patientenschaft. Wir sprechen hierbei von Dividenden über 10 %, während die im Krankenhaus den Karren durch den Dreck ziehen müssen. Nehmt ihnen die Krankenhäuser wieder ab und kollektiviert das alles!
Tolle Initiative, wie kann ich unterstützen?
Lange gebraucht, dennoch gut erkannt, nicht änderbar
Am liebsten wäre mir ein Krankenhaus mit gut ausgebildetem, und entsprechend bezahltem Personal, in dem fast keine Patienten liegen, weil es allen gut geht. Aber wer Hilfe braucht bekommt sie sofort. Diese derzeit üblichen „Gesundheitsfabriken“ sind Raubbau an den dort Beschäftigten, den Patienten und den Krankenkassen. Klar wird Deutschlands Gesundheitssystem beneidet, weil es noch einigermaßen funktioniert. Ist aber nur eine Frage der Zeit, bis die Mitarbeiter es nicht mehr schaffen können.
Wir werden hoffentlich noch von dieser Initiative hören.
Es wird immer auf die Privatisierung der Gesundheitsunternehmen geschimpft. Es wird gejammert weil amerikanische Rentenkassen Pflegeheime betreiben. Was machen aber deutsche Baufirmen im Zeiten von Leerlauf? Genau, sie kaufen etwas Land, bauen ein Pflegeheim, vermieten das an die eigene Pfegeheimbetreibergesellschaft, die stellt Personal über die eigene Personalfirma ein und nimmt die Dienstleistungen (Essen, Reinigung, Sicherheitsdienst usw) der eigenen Dienstleistungsgesellschaft in Anspruch. Da profitiert nur einer finanziell, aber da werden die Augen zu gemacht.
Was ist denn bitte mit den großen frei- gemeinnützigen Trägern? Da werden keine Profite gemacht? Nein, logisch, es gibt ja „Beratungsverträge“ mit anderen Firmen im Konzern oder anderen Tochtergesellschaften des Trägers und so ist das Geld weg, bevor der Gewinn berechnet wird. Da haben die Mitarbeiter mal eben mal 20 bis 25 weniger als im Tarifvertrag des öffentlichen Dienst. Und wer wird dagegen was tun? Hier in Sachsen- Anhalt bestimmt nicht die Sozialministerin, weil sie hat ja selbst mal so einem Träger vorgestanden.