„Gemeindeland in Bauernhand“: Ökobauern protestieren in Halle
Öko-Bauern aus der Region haben am Freitag in Halle für eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft protestiert. Auf Bannern an den Traktoren waren Sprüche wie „Gemeindeland in Bauernhand“ zu lesen. An das Gewissen der Hallenser wurde auch appelliert. Jeder könne etwas ändern. Die Agrarwende fange beim Einkauf an: „regional, saisonal, biologisch“. Für Klimaschutz, Tierschutz und gesunde Lebensmittel brauche es gerechte Preise und eine bäuerliche, ökologische Agrarförderung.
Bei der Demo in Halle wurde auch das Aussterben der Artenvielfalt thematisiert. So seien 50 % der Acker- und 88 % Grünlandbiotope gefährdet, es gebe einen Rückgang der Biomasse von Fluginsekten in den Untersuchungsgebieten von mehr als 75 % , einen Rückgang der Schmetterlingsarten im Grünland in Europa um 50 % im Zeitraum von 1990-2011. Daran trage die industrielle Landwirtschaft einen erheblichen Beitrag, heißt es von den Initiatoren der Demo. Diese setze auf Quantität statt Qualität setzt und produziere zu Lasten der Allmende Naturgüter Lebensmittel.
„Bauer oder Bäuerin zu sein, bedeutet mehr als die lukrativsten Ideen umzusetzen“, heißt es im Aufruf. „Man muss Zusammenhänge erkennen, Kreisläufe nutzen und den Menschen mit seinem Boden und seiner Umwelt begreifen.“ Man fordere grundlegende Veränderungen in der Agrarpolitik und prangere die kapitalistische Wirtschafts- und Lebensweise der Gesellschaft an. In den nächsten Jahren werde es unumgänglich sein Lösungen für den Klima- und Umweltschutz zu finden.
Die Umstellungsträgheit zu einer umweltfreundlicheren Produktionsweise entstehe in erster Linie durch finanzielle Abhängigkeiten. Dies könne aber unmöglich als Ausrede dienen, wenn die Existenzgrundlage gefährdet sei. „Dennoch steht die Frage im Raum: Wer finanziert den Umweltschutz? Er muss auch gesellschaftlich und politisch getragen werden. Diese Problematiken müssen mehr ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatten rücken.“
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