Gewerkschaft NGG fordert mehr „Eltern-Jobs“ in Halle – Arbeitswunsch darf nicht an Kinderbetreuung scheitern
Mehr „Eltern-Jobs“ in Halle: Der Wunsch von Eltern, arbeiten zu gehen, darf nicht an der Kinderbetreuung scheitern. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Es ist für die Betriebe in der Stadt wichtig, dass Kinder und Jobs gut unter einen Hut gebracht werden können“, sagt Christian Ullmann von der NGG Leipzig-Halle-Dessau.
Schließlich suchten viele Unternehmen in Halle händeringend Arbeitskräfte. „Die Besetzung von Jobs darf also nicht davon abhängen, ob Eltern eine Betreuung für ihre Kinder finden oder nicht. Von der Kita bis zur Grundschule und auch darüber hinaus – für Eltern, die arbeiten wollen, ist es wichtig, dass ihre Kinder gut versorgt sind. Dabei geht es ums Essen genauso wie um die Hausaufgabenbetreuung und um die Freizeit, ums Spielen also“, so Ullmann.
Der Geschäftsführer der NGG Leipzig-Halle-Dessau spricht sich dafür aus, die Ganztagsbetreuung in der Stadt stärker auf die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern und Alleinerziehenden abzustellen: „Wer einen Job annehmen will und das nur machen kann, wenn ihm ein Ganztagsplatz in der Kita oder Schule angeboten wird, der sollte den Betreuungsplatz vorrangig bekommen.“
Grundsätzlich müssten die Interessen Berufstätiger stärker berücksichtigt werden. Das fange schon bei den Öffnungszeiten von Kitas an. „Hier ist es wichtig, dass Eltern beim Bringen und Holen der Kinder keinen Spagat machen müssen: Ein Abhetzen zwischen Kita und Arbeitsplatz sollte es bei regulären Arbeitszeiten gar nicht erst geben“, so Christian Ullmann.
Wichtigster Punkt sei natürlich, dass es überhaupt genug Ganztagsplätze in Kitas und Schulen gebe. „Dabei geht es um Personal und um Räume. Der Politik muss klar sein, dass Arbeitsplätze und am Ende auch die wirtschaftliche Entwicklung in Halle ein Stück weit an den Ganztagsplätzen in Kitas und Schulen hängen“, so der Gewerkschafter.
Aber auch die Unternehmen in Halle selbst sollten alles daransetzen, Eltern den Schritt ins Arbeitsleben leichter zu machen: „Starre Schichtpläne sind dabei oft Bremsklötze. Es spricht doch nichts dagegen, eine 8-Stunden-Schicht auch zu splitten: also mehr Teilzeit im Schichtbetrieb“, fordert Christian Ullmann. Mehr Flexibilität bedeute allerdings immer auch mehr Organisation und Planungsaufwand bei der Schichteinteilung.
Interessant sei dies beispielsweise bei der Produktion von Lebensmitteln. Denn dabei werde oft im Schichtbetrieb gearbeitet. In der Nahrungsmittelherstellung sind nach Angaben der Arbeitsagentur insgesamt aktuell rund 720 Menschen in Halle (Saale) beschäftigt. „Die Betriebe der Lebensmittelherstellung, die eine ‚Familien-Offensive‘ fahren, haben einfach deutlich bessere Chancen, das Potential, das Eltern und Alleinerziehende als Beschäftigte bieten, für sich zu nutzen“, macht Ullmann deutlich. Insgesamt arbeiten nach Angaben der NGG in ganz Sachsen-Anhalt mehr als 140.000 Beschäftigte Tag für Tag in Wechselschichten. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis).
Außerdem spricht sich die NGG Leipzig-Halle-Dessau dafür aus, dass Betriebe sich in Halle zusammenschließen und eigene Angebote für eine Ganztagsbetreuung von Kindern organisieren. „Vom Handwerk bis zum mittelständischen Industrieunternehmen: Wenn Betriebe im gleichen Ortsteil oder in einem Gewerbepark eine ‚Job-mit-Kind-Betreuung‘ in der Nähe vom Arbeitsplatz der Eltern machen, kann das für viele Eltern und vor allem auch für Alleinerziehende ein wichtiger Impuls sein, wieder ins Berufsleben einzusteigen“, so Christian Ullmann.
Was für ein Ablenkungsmanöver. Es gibt genügend Betreuungsplätze und genügen Schulen. Das Grundproblem ist der etablierte Niedriglohnsektor in der „Nahrung-Genuss-Gaststätten“ Branche. Das wiederum ist eine Schwäche der Gewerkschaft.
Zu DDR-Zeiten gab’s Wochenkrippen. Das ist aber auch nicht das beste für die Kleinen.
Arbeitszeit in der Gastronomie ist oft abends, da hat kaum noch eine Kita auf. Aber die Gastro-Betriebe könnten sich doch zusammentun (angeleitet von NGG) und Betriebs-Kitas aufmachen.
Zum Glück wirst du staatlich versorgt. Sonst müsste man sich Sorgen machen, wie du zurecht kommst im Leben…
Eltern müssten auch mind. 25 Euro/die Stunde verdienden, das müsste mal endlich Gesetz werden.
Ja, am besten gleich 100 Euro die Stunde. 🙂
Es steht der NGG völlig frei, für ihre Mitglieder selbst Kitas und Kitaplätze zu schaffen, statt immer nur zu fordern.