Gewerkschaft will mehr Lohn in der Systemgastronomie – Hallenser haben im vergangenen Jahr pro Kopf 375 Euro in den Fast-Food-Restaurants gelassen
Ball und Burger – beides gehört für viele Fußballfans in Halle genauso zur Europameisterschaft wie Trillerpfeife und Schiedsrichter. „Schnellrestaurants wie McDonald’s, Burger King & Co. haben jetzt Hochkonjunktur. Zur Fußball-EM brummt das Fast-Food-Geschäft in Halle. Der ‚Fußballhunger‘ ist enorm – auf Tore genauso wie auf Burger, Pommes oder Pizza in der Halbzeit“, sagt Christian Ullmann von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Rein rechnerisch gaben die Menschen in Halle im vergangenen Jahr rund 84,9 Millionen Euro fürs Essen in der Systemgastronomie aus – von Jung bis Alt im Schnitt 375 Euro pro Kopf. Das geht aus einer NGG-Umsatzberechnung hervor. Durch die Fußball-EM werde der Fast-Food-Hunger aber noch einmal deutlich nach oben gehen, so die NGG Leipzig-Halle-Dessau.
Das Spiel auf dem Platz dauere 90 Minuten. Für ein Fast-Food-Menü dagegen brauche kein Fan länger als eine Halbzeitpause, um es zu essen. „In der Zeit verzehrt ein Fan fast den Stundenlohn einer Servicekraft“, sagt Christian Ullmann. Denn der liege in der Systemgastronomie bei lediglich 12,61 Euro – und damit nur 20 Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn. Die Branche habe jetzt – nach Corona, vor allem aber auch nach der Inflation – einen „enormen Nachholbedarf“ bei den Löhnen.
„Ein ‚Big Mac‘-Menü kostet schon knapp 12 Euro. Wer also fürs Pizzabacken, Burgerbraten oder Geschirrabräumen in der Systemgastronomie an der untersten Lohnkante verdient, müsste fast eine Arbeitsstunde investieren, um selbst überhaupt satt zu werden, wenn er mal zu McDonald’s geht“, so Christian Ullmann.
Der Geschäftsführer der NGG Leipzig-Halle-Dessau kritisiert die Löhne der Systemgastronomie – von McDonald’s, Burger King und Kentucky Fried Chicken bis Pizza Hut, Starbucks und Nordsee: „Was da verdient wird, bringt leider wenig ‚Euro-Kalorien‘. Der Verdienst in Fast-Food-Restaurants liegt oft im ‚Light-Lohn-Spektrum‘. Einige zahlen sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Sie rangieren damit an der untersten Lohnkante, die überhaupt erlaubt ist“, so Ullmann.
Die NGG will sich jetzt für einen „gehörigen Lohn-Nachschlag“ für die Branche stark machen. Davon sollen dann auch die Beschäftigten der Systemgastronomie in Halle profitieren. „Konkret geht es um einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Und wer schon Erfahrungen im Job hat, soll im Monat mit 500 Euro zusätzlich nach Hause gehen. Um diese Fixsumme müssen die Löhne angehoben werden, um in der Systemgastronomie aus der Niedriglohnfalle herauszukommen“, sagt der Geschäftsführer der NGG Leipzig-Halle-Dessau, Christian Ullmann.
Auch die Ausbildung bei McDonald’s, Burger King, KFC, L’Osteria, Vapiano & Co. soll attraktiver werden: Die Gewerkschaft fordert für den Ausbildungsstart eine Vergütung von 1.150 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr sollen Azubis dann mit 1.350 Euro nach Hause gehen – gut 120 Euro mehr als bislang. Genau zwei Tage nach dem Ende der Fußball-EM (Hinweis f.d. Red.: Dienstag, 16. Juli) kommen die Gewerkschaft NGG und der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) zu ihrer ersten Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag zusammen.
Richtig so ! Ich arbeite selbst auch zwar in der Eventgastronomie aber trotzdem wissen zu wenig Leute wie anstrengend und nervenaufreibend ein Tag sein kann . Vorallem wenn man bedenkt wie unfreundlich und empfindlich die Kundschaft wegen allem geworden ist .
Wer da wohl meine 375 Euro mitgegessen hat?
37.200 € Jahresbrutto für einen Burgerbrater? (52Wochen * 40h * 15€ und dann noch 6000€ on Top) Sorry aber das geht zu weit. Es handelt sich bei dem Job um eine Anlerntätigkeit für die man keinerlei Qualifikation benötigt, daher ist der Mindestlohn hier absolut angemessen. Das Wunschgehalt wäre dann über dem eines Optikers
Es wird in Zukunft immer weniger um Qualifikationen gehen.
Mit KI kann selbst ein Burgerbrater ein begabter Radiologe sein.
mimimose,
da bin ich ganz Ihrer Meinung!
Straßenbahnfahrer auch!
…immer noch Viele das Drecksystem Kapitalismus, bei @PH wundert es nicht, offenbar immer noch nicht begriffen haben! Dem ist es sowas von egal ob „Burgerbrater“ oder „Optiker“, sie zahlen im Supermarkt etc. das Gleiche ohne z.B. „Burgerbraterrabatt“, weil er ja weniger als der „Optiker“ zur Verfügung hat. Das System ist das Problem, nicht automatisch die Menschen.
Kapitalismus, also die freie Marktwirtschaft, ist Demokratie in seiner reinsten Form. Die Marktwirtschaft basiert auf Angebot und Nachfrage. Nichts ist so demokratisch wie dieses System.
…mal Glück gehabt, dass der Kelch @PH am Stadtrat vorbeigegangen ist. Kann nicht mal Wirtschaftssystem (hier Kapitalismus) von einer Organisationsform der Herrschaft (hier Demokratie) unterscheiden. Das „Freie“ kann übrigens spätestens seit der sog. „Revolution“ gestrichen werden und wir lassen uns mal überraschen, wann der nächste Bestandteil des ach so „freien“ Marktes beim Staat mit aufgehaltener Hand um Steuergelder bettelt.
Daddeln ist auch nur ne Anlerntätigkeit
375€? Was zur Hölle…? Wenn man mal davon ausgeht, dass etliche Menschen niemals oder quasi fast nie bei den Fast Food-Ketten speisen, dann ergeben sich ja schier absurde Zahlen für diejenigen, die dort zum Essen hingehen.
Uns sieht man meist nicht. Wir sind dunkle Wesen, die sich zu Hause einschließen, online bestellen und nicht mehr durch den Türrahmen passen.
Man kann auch sehr viele davon auf den Straßen erkennen.
Immer wieder lustig, wenn man zwischen all dem ungesunden Zeugs (Weißbrot, Pommes, Ketchup und jede Menge Salz und Zucker) ein Salatblatt sieht. 👍
Das ist für die Gesundheit, wie eine Flasche Schnaps trinken, eine Schachtel Kippen rauchen und hinterher einen Apfel essen. 😁👍
Ich finde es unverschämt, dass ausgerechnet eine Gewerkschaft noch unmittelbar Anreize dafür gibt, ungesundes Essen zu konsumieren, indem die Jobs in der Fett- und Zucker-Branche noch mehr Anreize bekommen, erhalten zum bleiben. Zum Schaden der Gemeinschaft. Werden CO2-Bilanz und Gesundheitskosten eingepreist, wird der Fast-Food-Hit schnell richtig teuer für alle.
Ethik war eben gestern.
Wenn die Löhne in der Branche steigen, wird das Fast Food teurer. Das ist kein unmittelbarer Anreiz, ungesundes Essen zu konsumieren.
Na da verkennst du aber was gehörig. Die sind für die Mitarbeiter in die Bresche gesprungen, nicht für die Gastronomen. Natürlich hätten sie auch eine Schließung aller dieser Firmen beantragen können, aber das wäre wohl kaum im Sinne der Beschäftigten gewesen. Übrigens könnte man dann auch alle Schnapsbrennereien, Tabakbuden, Brauereien etc dichtmachen. Weil, ist ja ungesund…Heb dir deinen Kommentar auf, wenn mal dort Lohnforderungen erhoben werden sollten…
Der Fraß ist noch viel zu billig, für den gesellschaftlichen Schaden, den er verursacht.
Kannst du das mal näher aufdröseln? Und, wie sieht es mit dem gesellschaftlichen Scaden von Alkohol, Nikotin, Drogen aus?
Ich habe letztens bei McDonalds einen Veggiburger und einen Salat gegessen und dazu eine Apfelschorle getrunken. Welcher gesellschaftliche Schaden ist dadurch entstanden?
Auf die Dosis kommt es an. Ab und an ein Gang zu McDonalds und Co erzeugt keinen Schaden.
Paulus ,bei ihnen schon .
…0ffenbar eigene Geschmacksverirrung und vor allem den Gang außen vor lässt. Denn jeder Gang, macht bekanntlich schlank. Wenn man mal ordentlich Burger Essen mag, geht man gewiss nicht zu „Mc Brech“ und Co., um sich pappige Burgerchen reinzuwürgen.
Geschmack ist eben Ansichtssache. Wer meint, die Essvorlieben anderer Meschen herabwürdigen zu müssen, hat die Kontrolle über sein Leben verloren. 🙂
Vor allen Dingen schadet man sich auch selber, wenn man an seine eigene Gesundheit und das Portemmoine denkt:
Ein halber Liter Cola, Pommes, Weissbrot, gesättigte Fettsäuren und als Beilage eine Extraportion Salz und Ketchup. Das Ganze dann für 12 €. Übergewicht, Diabetes, Gelenkschäden usw. sind die Folge, am Ende dann ein schnelles Ableben.
250 gr. Matjes, 1,79 €
Vollkornbrot, 1,49 €
Biomilch, 1,29 €
Salat, 1,19 €
Macht 5,80 € für zwei Portionen, also 2,90 € für EINE gesunde Mahlzeit.
Wenn´s noch billiger und trotzdem gesund sein soll, gibt´s Pellkartoffeln mit Kräuterquark, anschliessend einen Apfel, da liegen wir dann bei 2 €/Mahlzeit.
Alternativ Haferflocken mit frischgepresstem Orangensaft oder Bio-Milch für 1 €.
Alles gesund, alles billig mit hervorragender CO2-Bilanz.
und das dann jeden tag?
Bio-Milch 1,29€ ? Du hast noch nie Milch gekauft. Merkt man sofort!
Eine Stunde arbeiten ist zu wenig für einmal essen gehen, auf den Lohn kommen noch Abzüge Krankenkasse usw.
Es geht um die bezahlung der Mitarbeiter, die sich von ihrem Arbeitslohn adäuat im Vergleich das nicht leisten könnten…
Du bist was Du isst. Wenn das stimmt: armes Sachsen-Anhalt. Lauter braun gebackene Bürger…
Wäre mal interessanterweise zu wissen, ob diese komische Gewerkschaft NGG auch mal hinterher ist, was in den Dönerimbissen so verdient wird…
Wenn die Mitarbeiter dort in der gar nicht komischen Gewerkschaft organisiert sind, wird sie auch dort hinterher sein. Liegt immer am Organisationsgrad
„Konkret geht es um einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Und wer schon Erfahrungen im Job hat, soll im Monat mit 500 Euro zusätzlich nach Hause gehen.“
15 Euro für solche reinen Anlernjobs sind viel zu viel, denn nach einem Tag Einarbeitung kann man schon alles, was man können muss.
Und das mit den 500 Euro mehr ist ja wohl ein glatter Witz. Welche Erfahrungen im Job braucht man denn, wenn man nur ein paar Pommes in die Fritteuse wirft und Burgerpatties auf den Grill legt?
Die Systemgastronomen sollten sich von der NGG nicht erpressen lassen und es auf Streiks ankommen lassen. Der gesetzliche Mindestlohn ist für einfachste Tätigkeiten völlig ausreichend.
…selbsternannter und nicht gewählter FDP-Stadtratskandidat, langweilt mittlerweile bei jedem Streik einer x-beliebigen Gewerkschaft. Was ist denn so der Stand bei Ihren sicher reichlich eingereichten Anzeigen wg. „Erpressung“, wie läuft es da so?
Nein.
Wenn es langweilen würde, gäbe es keine Antworten. Lass mal laufen. – Bitte eine Apfelschorle für auch für dich.
„15 Euro für solche reinen Anlernjobs sind viel zu viel, denn nach einem Tag Einarbeitung kann man schon alles, was man können muss.“
Das kannst du niemals nach einem Tag!
Was denkst du warum die Ausbildung 3 Jahre dauert?
„Der gesetzliche Mindestlohn ist für einfachste Tätigkeiten völlig ausreichend.“
Zu einfachsten Tätigkeiten, zählt der Umgang mit einem Kassensystem?
Ausbildungsberufe sind nie einfache Anlernjobs, sonst gäbe es die Ausbildung nicht!
Sowas gibt es nur bei der FDP, da reichen Anlernjobs aus, um irgendwas auf Bierdeckel zu kritzeln… oder auch nicht in den Stadtrat gewählt zu werden.
Soviel zur Qualifikation der überbezahlten FDPler…
„Kassensystem“ .. ich lach mich schlapp .. da sind bilder auf dem Bildschirm. das kann nach einem Tag ein Affe.
Da sind logischerweise keine Bilder. Wie winzig müssten die sein bei den vielen Produkten?
Also 375 € pro Kopf für Fast-Food ist schon eine Menge. Das hätte ich ehr in Berlin erwartet mit ihren hippen Street-Food. Das wären bei einer 4 köpfigen Familie 125€ pro Monat.
Wenn man nun noch bedenkt, dass sich viele das teure Fast-Food nicht leichten können, dann ist das eine Menge, für die Menschen die das überhaupt nutzen.
„im vergangenen JAHR pro Kopf 375 Euro“
375 Euro mal 4 Köpfe durch 12 Monate ergibt … ?