Gewerkschaften: noch keine Entscheidung zu TOOH-Haustarifverträgen
In den vergangenen Tagen haben Aussagen von Oberbürgermeister Bernd Wiegand zum Haustarifvertrag bei der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle (TOOH) für Diskussionen gesorgt. Wiegand meinte, die Gewerkschaften würden Haustarife ablehnen. Er hat sich dabei auf ein Schreiben von TOOH-Chef Stefan Rosinski bezogen, das dieser an die Intendanten und den Aufsichtsrat verfasst hatte. Wegen dieses Schreiben hatte Wiegand dem Hauptausschuss erklärt, auch er lehne Haustarife ab.
Die Gewerkschaft ver.di kritisiert solche Aussagen. Denn in der kommenden Woche gebe es erst diesbezüglich einen neuen Verhandlungstermin. Michael Kopp, ver.di Fachbereichsleiter Medien, Kunst und Industrie, sagt, er lehne jegliche politische und persönliche Profilierungsversuche auf dem Rücken der Beschäftigten als kontraproduktiv ab.
Drei Sondierungsgespräche mit der Geschäftsführung und den Tarifvertragsparteien hätten stattgefunden. Die Ursachen für die zugespitzte Situation der TOOH liegen in der Rechtsform als GmbH, den Zuwendungskürzungen durch das Land, die unzureichende Dynamisierung der Zuschüsse an die TOOH für die Tarifentwicklung in der Fläche und die schwierige Finanzausstattung der Kommunen.
Ver.di erhebt die politische Forderung, dass fast 30 Jahre nach der Wende, nach Theaterschließungen, Fusionen, Strukturveränderungen und erheblichem Personalabbau in den Theatern und Orchestern in Sachsen-Anhalt die Beschäftigten jetzt endlich nach den geltenden Flächentarifverträgen (z.B. TVöD) bezahlt werden müssen. Fast alle Theater und Orchester in Sachsen-Anhalt leiden unter
einer strukturellen Unterfinanzierung durch die kommunalen Träger und das Land. Die Gewerkschaften und die Beschäftigten haben in Verantwortung für die Erhaltung der kulturellen Substanz und die Sicherung der Arbeitsplätze in der Vergangenheit bis heute über Haustarifverträge zum Teil erheblichen Lohnverzicht geleistet.
Diese Situation muss zeitnah gelöst werden, fordert Michael Kopp. Dazu werden die Gewerkschaften ver.di, DOV, vdo und gdba Anfang Juni 2018 das Gespräch mit der Landesregierung führen.
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