Giftbombenfabfrik der Nazis in Ammendorf: Stadt hat russische Akten untersucht – was schlummert im Erdboden unter der gesprengten Fabrik?
Was schlummert im Erdboden rund um die heutige Chemiestraße und Eisenbahnstraße in Halle-Ammendorf? Dort befand sich früher das Orgacid-Werk. Dort haben die Nationalsozialisten den chemischen Kampfstoff Lost (Senfgas) hergestellt. Reststoffe befinden sich noch im Boden. Im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Ordnung hat die Stadt neueste Untersuchungsergebnisse vorgestellt.
Dabei war es erstmals gelungen, auch Akten aus russischen Archiven einzusehen – noch vor dem Ukraine-Krieg. Nun ist die Übersetzung fertig. Nach der Einnahme durch die Rote Armee wurde durch die Sowjets sogar kurzzeitig die Lost-Produktion wieder aufgenommen. Am 3. August 1945 kam dann der Befehl durch die sowjetische Militäradministration, dass die kompletten Anlagen zu demontieren und samt Ausrüstung und Material in die Sowjetunion zu transportieren sind. Danach folgte die Demontage und im Frühjahr 1946 wurden große Teile der Gebäude gesprengt – 67 der 74 Gebäude. Weitere 4 Gebäude wurden demontiert und 3 gingen an die Zivilwirtschaft. Ein Teil der Kampfstoffe wurde in die Sowjetunion überführt, der überwiegende Bestand wurde durch Verbrennung vernichtet. Die umfangreichen unterirdischen Rohrleitungen – insgesamt 1,5 Kilometer – wurden gesprengt. Durch die Akteneinsicht gibt es nun Hinweise auf die Lage unterirdischer Kanäle und Leitungsverbindungen.
Die Stadt hat eine Zisterne auf dem Gelände an der Eisenbahnstraße untersuchen lassen. “Losttypische Verbindungen wurden nicht im Wasser oder Luft in der Zisterne nachgewiesen”, so die Stadt. Auch konnten keine leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffe (LHKW) festgestellt werden. Allerdings gebe es einen erhöhten Befund Chlorbenzol, die Quelle dafür sei aber bisher unklar. Bei der Untersuchung des Areals an der Eisenbahnstraße seien keine Schwefellosttypische Verbindungen im Boden oder Bodenluft nachweisbar gewesen. “Prüfwerte für Park- und Freizeitflächen werden klar eingehalten”, betont die Stadt.
Auch das Grundwasser wird seit Jahren untersucht. Beim Monitoring im vergangenen Jahr habe es keine Arsenkonzentration und keinen Hinweis auf Arsenkampfstoffe gegeben. Die Schwermetallgehalte seien grundsätzlich unter der Bestimmungsgrenze, es habe zwei Einzelnachweise an zwei Messstellen gegeben. Zudem weise eine Station erhöhte Chlorbenzol-Werte auf, die Quelle dafür ist unbekannt. An allen Messstationen seien leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe nachgewiesen worden. Zudem wurden an zwei Messpunkten Cyclische Thioether entdeckt – das sind Vor- beziehungsweise Abbauprodukte von Lostverbindungen. Die Konzentrationen seien aber deutlich unterhalb der GfS-Werte für Grundwasser.
Ein Gutachter hat Empfehlungen für das weitere Vorgehen unterbreitet. Dazu gehört unter anderem die Klärung der Eigentumsverhältnisse. Denn für einen Teil des Geländes ist kein Eigentümer bekannt. Das erschwert auch die nötige Sanierung des Areals. Erkundet werden sollen der ehemalige Feuerlöschteich sowie die Zisterne auf dem Gelände eines heutigen Privateigentümers. Die Bestandsgrundwassermessstellen sollen kartiert und durch weitere Messstellen ergänzt werden, auch Grundwassermonitoring mit definiertem Parameterumfang ist nötig. Möglicherweise könnte auch ein digitales Höhenmodell erstellt werden.
Im Ausschuss meldete sich auch Erich Gadde von der Bürgerinitiative Orgacid zu Wort. Er sei enttäuscht über den Schlingerkurs der Stadtverwaltung, sagte er. Offenbar werde nach dem Motto “Aus den Augen, aus dem Sinn” verfahren, “es ist aber nicht aus unserem Gedächtnis.” Gadde kritisierte, dass man seit einem Jahr auf die Genehmigung der Stadt zur Aufstellung einer Infotafel warte. Diese Tafel soll über die Geschichte des Areals informieren. Zudem verschenke die Stadt seit 30 Jahren Grundsteuer – weil es keinen Eigentümer gibt oder man keinen finden wolle.
Das ist einfach nur ein Skandal dass die Stadt nicht aktiv wird. Auch das Land macht keinen Druck und sind mitschuldig
Wenn fast 80 Jahren kein Eigentümer zu finden ist, sollte das Arial in Staatseigentum übergehen. Wenn bei einer Erbschaft kein Erbe gefunden wird, geht das schneller.
Rechtsstaat nicht verstanden
Richtigen Antworten-Button nicht gefunden.
Definiere „richtig“ in diesem konkreten Zusammenhang!
Wahrscheinlich wird kein Eigentümer gefunden, weil es der Stadt gehört. Diese hat aber kein Geld für Bereinigung und will damit nix zu tun haben. Die neuesten Untersuchungsergebnisse scheinen auch besser zu sein, als die letzten. Wartet man einfach noch ein paar Jahre, dann ist alles bedenkenlos und sauber!
Übrigens: Arial ist eine Groteskschrift.
„Wahrscheinlich wird kein Eigentümer gefunden, weil es der Stadt gehört.“
„Denn für einen Teil des Geländes ist kein Eigentümer bekannt.“
👍
Du hast es wohl nicht verstanden!
Glaubst du immer, was irgendwo geschrieben steht?
Dir nicht, nein.
Im Artikel wurden die 180000 L rest Lost vergessen die noch in den Kammern sind. Das hatte ja der MDR Bericht gezeigt das die noch da sind. Und der Eingang zum Bunker ? Was wurde eigentlich aus dem ? Bzw das Loch für was wurde es eigentlich gegraben? Weiß einer da mehr ?
„was schlummert im Erdboden unter der gesprengten Fabrik?“
Mehr Waffen für die Verteidigung der Freiheit, die von Afghanistan in die Ukraine verlegt wurde?
an Dummheit nicht zu überbieten
Troll .
du? mit sicherheit
Da werden Steuergelder verschenkt…..es ist ja einfacher z.B. Hundesteuer zu erhöhen
Besser verschenkt als gebunkert.
Wir hatten in Ammendorf in einer anderen Fabrik immer UTP. Als der Unterricht mal ausgefallen war, bin ich mit drei anderen in dem genannten Gelände rumgestromert. Ich war damals 12 Jahre. Wir fanden eine Klappe über einen Versorgungsschacht der ziemlich schmal war und an dem Rohre an der Decke waren. Wir sind alle in diesem schmalen Schacht etwa 15 Meter gekrochen. Mir kam es ewig vor. Am Ende waren wir in einem gefliestem Bunker. Die Treppen die weiter nach unten gingen, standen alles voller Wasser. Alles gut ausgegangen. Wir hatten damals als Kinder keine Ahnung von der Gefahr.
Na anscheinend war die Gefahr gar nicht so groß, wie sie einige jetzt machen.
Korrekt , es ist nichts Verwertbares vorhanden . Der Streckenbach und der Rest der Trupp von Rentner sind mediengeil .
Es gibt nur noch Reste von Abbauprodukten im Erdreich. Und die sollen für gusendheitliche Probleme , welche es nachweislich nicht gibt , Schuld sein .
Das Grundwasser riecht durch diese Abbauprodukte und Ackerbau will auch niemand dort betreiben .
Geld darf man dort nicht verbrennen , wenn keine konkreten Nutzungsinteressen vorliegen .
Es sind immer noch 180000 L Rest Lost da unten. Das würde ich mal vorher nachdenken bevor ich hier sinnlos Müll schreibe. Es gibt keine Lösung für den Rest Lost das ist das Problem. Gehirn anschalten wäre mal eine Lösung
Schuldistderrusseistschuldistderrusse …