Grundschule Nietleben: keine Bestandsgefährdung mehr
In der vergangenen Woche ging es bei einer Bürgerversammlung in Halle-Nietleben heiß her. Anlass ist die Einrichtung eines Heims für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Dabei wurde von Anwohnern auch bemängelt, dass es in der Grundschule Nietleben eng zu geht, Schule und Hort zusätzliche Räumlichkeiten bräuchten. „Für unsere Kinder ist kein Geld da, aber für die“, schimpfte eine Anwohnerin zur Bürgerversammlung.
Doch wie sieht die Situation tatsächlich aus? Immerhin wollte die Stadt die Schule noch vor drei Jahren wegen zu geringer Schülerzahlen dicht machen. Damalige Prognosen gingen für das Schuljahr 2018/19 von nur noch 66 Schülern aus. Aussagen, die heute überholt sind. Aktuell besuchen die Schule 102 Kinder in fünf Klassen. „Damit sind alle zur Verfügung stehenden Räume genutzt“, so Bildungsdezernentin Katharina Brederlow. Sprich: die Schule ist tatsächlich voll, wie es schon die Anwohner zur Bürgerversammlung sagten. Und die hätten sich in dem Haus, in dem nun die Clearingstelle einzieht, lieber Zusatzräume für ihre Grundschule gewünscht.
In den kommenden Jahren sind die Einschulungszahlen zwar leicht rückläufig. „Die geforderte Gesamtschülerzahl für eine bestandsfähige Grundschule von 80 Schülern sollte aber mittelfristig erreicht werden“, zeigt sich Brederlow überzeugt. Zumindest für die kommenden fünf Jahre sehe man dies als gegeben an. „Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass in weiteren Jahren Einschulungsjahrgänge mit relativ wenig Schülern auftreten können, ist die Schülerzahlentwicklung aber auch weiterhin zu beobachten.“
Im Jahr 2013 hatte es Pläne gegeben, die Schuleinzugsbereiche zu verändern und die Grundschule Nietleben zur Hemingwaystraße umzusetzen, um so die potentielle Schülerzahl zu erhöhen. Nach Protesten wurden diese Pläne damals aufgegeben. Und auch derzeit wird eine Umsetzung nicht verfolgt, so Brederlow. „Nach der aktuellen Entwicklung ist zu prüfen, ob der Beschluss zur Veränderung des Schulbezirkes aus dem Jahre 2014 umgesetzt werden muss, da keine Bestandsgefährdung der Grundschule derzeitig besteht.“ Denn damals wurde beschlossen, die Einzugsbereiche für die Nietlebener Grundschule zu vergrößern.
(Foto: Stadt Halle)
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