Grundstein für neues Wohngebiet in Dölau
Monatelang haben Anwohner gegen ein Bauvorhaben der GWG in Halle-Dölau am Heideschlößchen protestiert. Unter anderem waren ihnen die Gebäude zu wuchtig. Auch gab es bedenken zum Verkehrsaufkommen. Das Bauvorhaben wurde etwas abgespeckt. Im Rahmen des Abwägungsprozesses hatten 582 Einwohner Bedenken geäußert.
Doch nun wird tatsächlich gebaut. Am Freitag war Grundsteinlegung für das 12-Millionen-Euro-Bauvorhaben. Bis zum zweiten Quartal 2019 entstehen auf dem 8.000 Quadratmeter großen Grundstück insgesamt 32 hochwertig ausgestattete Wohnungen sowie eine Arztpraxis.
Erstmals hat sich die GWG bei diesem Projekt für die Ausschreibung eines Generalübernehmer-Verfahrens (GÜ-Verfahren) entschieden. Im November des Vorjahres hatte die Firma GP Papenburg Hochbau GmbH, Niederlassung SF-Bau, die Ausschreibung gewonnen. Seit Februar laufen die Baumaßnahmen. Zuvor waren einzelne sondierende Grab- und Schürfarbeiten für weiterführende Erkenntnisse des Baugrundes notwendig. Aktuell werden Gründungsarbeiten im Bereich der Bodenplatten durchgeführt.
Der vom Stadtrat bestätigte Bebauungsplan sieht die Errichtung von sechs Wohngebäuden mit zwei Voll- sowie einem Staffelgeschoss vor; vier Häuser werden unterkellert. Auf die künftigen Mieter warten individuelle Wohnungen mit einer Wohnfläche von 65 bis 180 Quadratmeter. Insgesamt fünf Zweiraum-, zehn Dreiraum-, 13 Vierraum- und vier Fünfraum-Wohnungen werden in die Gebäude integriert. Ein Kaminanschluss in vielen Wohnungen, Fußbodenheizung, moderne Bäder, Echtholzfußböden und Isolierglasfenster mit Dreifachverglasung zählen zu den Ausstattungsmerkmalen. Jede Wohnung erhält einen großzügigen Balkon oder eine Terrasse. Ebenerdige Zugänge, Aufzüge und bodengleiche Duschen machen das neue Wohnungsangebot auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität attraktiv. „Mit unserem Bauvorhaben wollen wir anspruchsvolles Wohnen zur Miete im stadtnahen und grünen Umfeld ermöglichen. Der Bedarf ist vorhanden. Viele können oder möchten sich kein Eigentum zulegen und wollen dennoch nicht auf Komfort und Ruhe verzichten“, begründet Jana Kozyk, Geschäftsführerin der GWG, den Neubau am Rande des Naherholungsgebietes.
41 Tiefgaragen- sowie zehn Carportstellplätze stehen für die Mieter bereit. Für die Patienten der Arztpraxis sind separate Parkplätze vorgesehen. Außerdem wird die Hälfte des Areals parkähnlich umgestaltet. Sitzgelegenheiten und ein Spielplatz laden zum Verweilen ein. Die Gebäude erfüllen alle Vorgaben zur Energieeffizienz. Zudem werden 15 Prozent der benötigten Energie über solarthermische Anlagen erzeugt und für die Warmwassererzeugung sowie die Heizungsanlage bereitgestellt. An das Thema E-Mobilität hat das Wohnungsunternehmen ebenfalls gedacht: Pro Gebäude wird es zwei Tiefgaragenstellplätze geben, die über die technischen Voraussetzungen für Ladestationen verfügen.
Mit den beiden Bürgerversammlungen 2013 und 2015 hatte die Stadt Halle gemeinsam mit der GWG die Bewohner Dölaus in die Planungen zur Bebauung einbezogen. „Wir haben uns intensiv mit den Stellungnahmen und den Sorgen auseinandergesetzt und unser Vorhaben angepasst. So wurden beispielsweise die ursprünglich 52 Wohnungen auf 32 reduziert. Die Parkplatzsituation entlasten wir durch die Tiefgaragen- und Carportstellplätze für unsere Mieter. Auch die zugesicherte Beweissicherung in den Nachbarhäusern haben wir durch einen unabhängigen Gutachter bereits durchführen lassen“, nimmt Jana Kozyk Bezug auf die Hinweise der Bewohner. Zudem hatte es Befürchtungen gegeben, dass das Oberflächenwasser aus dem neuen Wohngebiet den Hechtgraben zusätzlich belastet. „Diese Sorgen können wir gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde entkräften. Die Dächer der Gebäude werden begrünt, so dass Regenwasser nur sehr dosiert in den Graben abgegeben wird. Außerdem halten große unterirdisch verlegte Stauraumkanäle das Regenwasser zurück und geben dieses verzögert und mengenmäßig kontrolliert an den Hechtgraben ab. Die Zugänglichkeit zum Hechtgraben bleibt gewahrt“, erklärt die Geschäftsführerin.
Mit dem Bauvorhaben setze man die Strategie fort, das Grundstücksportfolio strukturell zu diversifizieren und somit den wirtschaftlichen Erfolg der Gesellschaft zu sichern, sagt die GWG. Verschiedene Ankäufe in Nietleben, Heide-Süd, in der Frohen Zukunft und zuletzt im Böllberger Weg trugen bereits dazu bei. Halle-Neustadt bleibt auch in Zukunft der Stadtteil, in dem das Wohnungsunternehmen den größten Bestand hält und sich auf vielfältige Weise engagiert. Allein 2018 fließen rund 20 Millionen Euro in den Gebäudebestand in Halle-Neustadt.
Grafik: rendart Architekturvisualisierung
Foto: rendart Architekturvisualisierung
Neueste Kommentare