Händelfestspiele in diesem Jahr digital
Wegen Corona fallen in diesem Jahr erneut die Händelfestspiele in Halle (Saale) aus. Doch als kleinen „Ersatz“ gibt es eine kostenfreie digitale Variante. Vom 28. Mai bis 13. Juni sind online mehrere Festkonzerte mit äußerst namhaften Interpret*innen sowie zwei herausragende konzertante und sogar eine szenische Opernaufführung zu erleben. Alle Filme werden kostenlos unter www.haendel.digital präsentiert und sind während des gesamten Zeitraums der Festspiele abrufbar.
Machen Sie es sich zuhause gemütlich und genießen Sie Händel vom Sofa aus! Acht attraktive Video-Angebote aus dem Programm der Händel-Festspiele 2021 werden verfügbar sein.
Sicher ein Höhepunkt ist die szenische Produktion von Händels Oper „Ariodante“. Nach den bejubelten Koproduktionen von Händels Opern „Rinaldo“ und „Giustino“ mit der Lautten Compagney Berlin und dem Marionettentheater Carlo Colla & Figli unter der Leitung von Händel-Preisträger Wolfgang Katschner entsteht nun die dritte gemeinsame Händel-Opern-Produktion. „Ariodante“ gilt als eines seiner musikalisch schönsten und handlungsmäßig klarsten Werke, in denen Händel dem Londoner Publikum neben hochemotionalen Liebes- und Wahnsinns-Arien auch dem Ballett großen Raum gab. Die Lautten Compagney Berlin gehört zu den renommiertesten Barockensembles und wurde u. a. mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. Mit dem Marionettentheater Carlo Colla & Figli vereint diese Aufführung alte Musik und altes Handwerk, Bühnen- und Puppenzauber in Einem.
Die neuzeitliche Erstaufführung der Händel-Oper „Giulio Cesare in Egitto“ in der Fassung von 1725 unter der musikalischen Leitung von Andrea Marcon und mit dem La Cetra Barockorchester Basel verspricht eine beeindruckende Aufführung zu werden. Dafür steht auch eine international renommierte Sängerbesetzung, die in den Hauptpartien von der Sopranistin Emöke Barath und dem Countertenor Carlo Vistoli angeführt wird. Der renommierte Musiker Andrea Marcon, der sich im Rahmen seiner bahnbrechenden Aufführungen als Cembalist, Organist und Dirigent mit dem Werk Georg Friedrich Händels in herausragender Weise auseinandergesetzt hat, erhält zudem den Händel-Preis 2021 in Anerkennung für seine bewundernswerte Musikalität, die bestechende Qualität seiner Händel-Aufführungen und seine internationale Bekanntheit als Händel-Interpret.
Mit „Lucio Papirio dittatore“ wird 2021 ein weiteres Opern-Pasticcio Händels als deutsche Erstaufführung aus der Vergessenheit gehoben. Eines der bemerkenswerten Ensembles der Alten Musik in England erweckt die Rarität wieder zum Leben. Seit 2015 hat sich Opera Settecento darauf spezialisiert, selten bis noch nie gehörte Opern auszugraben. Das in London ansässige Ensemble unter der bewährten Leitung von Leo Duarte ist bekannt für seine mitreißende Musizierkunst sowie stilgerechte wie musikalisch faszinierende Interpretationen. Vokale Unterstützung erfahren die Musiker durch ein großartiges Solistenensemble, u.a. mit Preisträger*innen der namhaften Londoner Handel Singing Competition
Lucy Crowe ist eine weltweit gefeierte Sopranistin, die regelmäßig im Royal Opera House Covent Garden, an der Deutschen Oper Berlin, an der Bayerischen Staatsoper, der Metropolitan Opera und anderen großen Opernhäusern sowie renommierten Festspielen wie denen in Salzburg auftritt. Dabei wurde sie nicht zuletzt auch als Interpretin der Musik Purcells und Händels bejubelt. Im Festkonzert „Abbandonata” stellt sie
gemeinsam mit dem weltweit bekannten The King’s Consort Frauenfiguren vor, die die Menschen schon zu Händels Zeit als verlassene Heldinnen berührten.
In seiner drei Jahrzehnte währenden Karriere hat Andreas Scholl eine Reihe außergewöhnlicher Konzerte, Opernaufführungen und Soloaufnahmen absolviert. Der Countertenor kann auf zahlreiche Preise verweisen. Nun stellt er sich mit der renommierten Blockflötistin Dorothee Oberlinger in einem Festkonzert „Arie e Concerti Napoletane“, das im Residenzschloss Arolsen aufgenommen wird, vor. Die beiden Weltstars der Alten Musik und das Ensemble 1700 präsentieren Arien und Concerti von barocken Komponisten wie G. F. Händel, A. Scarlatti oder N. A. Porpora, darunter manches heute kaum mehr bekannte Juwel.
„Oh that I on wings could rise” – Die christliche Heldin und Märtyerin Theodora wird von der Sopranistin Margriet Buchberger und dem Ensemble Schirokko Hamburg in den Mittelpunkt gestellt. Die Sängerin begeisterte bereits zu den Händel-Festspielen 2018 und 2019 das Publikum. Unter Leitung der Konzertmeisterin Rachel Harris verbindet das Ensemble das versierte Spiel auf historischen Instrumenten oder deren Nachbauten mit stilbewussten, lebendigen Interpretationen.
An Händels Lehrer in Halle, Friedrich Wilhelm Zachow, erinnert das Konzert „Triumph, ihr Christen seid erfreut“. Zachow war der repräsentativste Vertreter des halleschen Musikgeschehens und eine der interessantesten Komponistenpersönlichkeiten unter den mitteldeutschen Kantoren seiner Zeit. Bernhard Klapprott hat mit seinen Ensembles, der Capella Thuringia und den Vokalisten des Cantus Thuringia, die Musik, die selten zu hören ist, stilsicher einstudiert.
Der Festvortrag am 29. Mai und die Internationale Wissenschaftliche Konferenz vom 31. Mai bis 2. Juni werden ebenfalls online übertragen. Die Zugangsdaten dazu erhalten Sie unter www.haendel.de.
Wenigstens finden die Händel Festspiele statt