Halle bekommt noch im August eine neue Gesamtschule – weil 127 Schüler noch keinen Platz haben
Auf einmal geht es doch ganz schnell. Bereits im August zum Start des Schuljahres 2020/21 soll Halle eine weitere Integrierte Gesamtschule IGS bekommen. Die Stadtverwaltung in Halle steht auch unter Zugzwang. Denn 127 Schüler der 5. Klassen, die auf eine Gesamtschule wollen, sind derzeit ohne Platz – obwohl es einen Rechtsanspruch gibt. Damit drohen Gerichtsverfahren, bei denen Eltern die Plätze einklagen.
Die neue 3. IGS wird mit vier 5. Klassen im Gebäude der 2. IGS in der Ingolstädter Straße gegründet. Damit werden dann an dem Standort gleich acht 5. Klassen im neuen Schuljahr unterrichtet. Im Schuljahr 2021/22 erfolgt dann der Umzug ins benachbarte Schulgebäude in der Rigaer Straße, welches derzeit vom Südstadt-Gymnasium wegen der Sanierung des eigenen Schulgebäudes genutzt wird. Im Jahr darauf wird die 3. IGS dann endgültig an den dauerhaften Standort am Holzplatz ziehen. Weil das dortige Gebäude aber noch als Ausweichstandort für Schulsanierungen gebraucht wird, steht es zuvor für die neue IGS noch nicht für die IGS zur Verfügung.
Die Entscheidung für die Rigaer Straße kommt überraschend. Denn noch vor wenigen Tagen sprach Bildungsdezernentin Katharina Brederlow von der Dölauer Straße. Zudem wollte die Stadt die neue IGS erst in einem Jahr gründen und war wegen der Kurzfristigkeit gegen eine Schulgründung in diesem Jahr. Doch die Aussicht auf Gerichtsverfahren wegen Bruchs der verfassungsgemäß garantierten Rechte hat offenbar zu einem Umdenken geführt. Die Stadt gibt das auch indirekt zu: „Gemäß § 64 SchulG LSA hat der Schulträger das Schulangebot und die Schulanlagen im erforderlichen Umfang vorzuhalten, mit der notwendigen Einrichtung auszustatten und ordnungsgemäß zu unterhalten sowie unter Berücksichtigung der Ziele der Schulentwicklungsplanung aufzuheben oder einzuschränken. Dieser Aufgabe wird mit der vorliegenden Beschlussfassung nachgekommen, um die Pflicht des Schulträgers einzulösen sowie dem Wahlverhalten der Eltern gerecht zu werden“, steht im zuständigen Beschluss, den der Stadtrat am 24. Juni fassen soll.
Geplant ist die neue Schule als Ganztagsschule. Wegen der Kurzfristigkeit der Entscheidung steht die Stadt gerade in Kontakt mit dem Landesverwaltungsamt.
Zur Gründung einer weiteren Integrierten Gesamtschule (IGS) in Halle erklärt der bildungspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Stadtrat:Ich begrüße diesen Schritt ausdrücklich. Seit langem ist klar, dass die Stadt dem ausdrücklichen Wunsch von Schüler*innen und Eltern nach genügend Plätzen an einer Integrierten Gesamtschule nicht nachkommt. Um dem Abhilfe zu schaffen ist die Gründung einer neuen IGS unabdingbar. Zudem ist es dadurch möglich, Schulen wie das Südstadtgymnasium nicht mit zusätzlichen Klassen zu überlasten. Der Bildungsausschuss hatte eine entsprechende Vorlage der Verwaltung am Dienstag abgelehnt.Leider erfolgt die Schulneugründung nun unter erheblichen Zeitdruck. Bereits zum Jahresanfang wurde die schnelle Neugründung einer 3. IGS im Bildungsausschuss vorgeschlagen. Leider ging die Verwaltung auf diesen Vorschlag nicht ein.Gleichwohl wird jetzt die richtige Konsequenz aus der derzeitigen Situation gezogen. Jetzt müssen Stadtrat, Verwaltung und Landesschulamt Hand in Hand arbeiten, damit die Schulneugründung gelingt und Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern ein möglichst reibungsloser Start gelingt.
Nanu. Kommen die Schulen jetzt aus dem Backofen?
Schulen und Schulgebäude sind 2 verschiedene Themen!
Wie im Text beschrieben wird diese Schule am Standort Holzplatz ihren entgültigen Standort hanen, wer einen Hauch einer Ahnung hat, steht die schon.
Und Halle braucht noch eine weitere Schule, die soll Heide Nord kommen, steht/stand schon eine, Neubau dauert wieder ca 1 Jahr, analog Holzplatz.
Wenn es nun mal wieder erfreulicherweise Kinder gibt, brauchen diese auch angemessene Plätze.
so doof, ewig hingezogen und nun überstürzt, wie das ganze zwar ist, freue mich aber, daß die kinder einen gesamtschulplatz bekommen.
ich mag mir auch nicht ausmalen, wie chaotisch es v.a. auch in/für die IGS 2 (die ja selbst jetzt aufs 10.schuljahr heranwächst) nun wird, wenn auch noch eine fremde schule „einziehen“ wird. ich hoffe, daß dabei das lehrerteam und die schüler unterstützt und nicht alleingelassen werden.