Hallenser verbrauchen über 8.000 Tonnen Zucker im Jahr – Gewerkschaft fordert Lohn-Plus in der Zuckerindustrie und droht mit Warnstreiks

Gut 8.037 Tonnen Zucker im Jahr – so süß lebt Halle (Saale). Denn der statistische Pro-Kopf-Konsum liegt bei 91 Gramm Zucker am Tag. Umgerechnet würde das für Halle einen gigantischen Berg von 2,7 Milliarden Stück Würfelzucker pro Jahr bedeuten. Das rechnet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor.
Gleichzeitig zieht die NGG-Region Leipzig-Halle-Dessau aber auch die „Zucker-Bremse“: „Es kann in den kommenden Wochen ein gewisses ‚Zucker-Defizit‘ geben“, warnt NGG-Geschäftsführer Christian Ullmann. Grund dafür sei ein Tarifstreit mit der Zuckerindustrie. Dabei gehe es vor allem auch um die rund 230 Beschäftigten bei Pfeifer & Langen am Standort Könnern. Für sie fordert die NGG ein Lohn-Plus von 9,8 Prozent. Außerdem sollen Azubis 190 Euro mehr pro Monat fürs Portemonnaie bekommen.
Die Arbeitgeber hätten bislang „allerdings nur 4 Prozent mehr Lohn“ angeboten. Dazu eine Einmalzahlung von 1.000 Euro, so die Gewerkschaft. „Das reicht aber bei weitem nicht, um die Inflation auszugleichen. Die hat nämlich in den letzten beiden Jahren gewaltig auf den Lohn gedrückt: Die Kaufkraft ist seitdem regelrecht weggerutscht“, so Ullmann. Dagegen habe die Zuckerindustrie „im Sog der Inflation kräftig die Preisspirale nach oben geschraubt“: „Sie hat ein enormes Umsatzplus gemacht und satte Gewinne eingefahren. Davon haben zwar auch die Zuckerrübenbauern der Region profitiert – vor allem aber Pfeifer & Langen selbst“, sagt Christian Ullmann.
„Sind die Arbeitgeber nicht bereit, deutlich mehr in die Lohntüten zu packen, dann wird das auch für das Zuckerwerk von Pfeifer & Langen in Könnern Konsequenzen haben: Ab April drohen Warnstreiks in allen Zuckerwerken. Wenn es dazu kommt, dann werden weder Tüten- noch Würfelzucker verpackt. Und auch die Produktion von Zuckersticks für die Gastronomie steht dann vorübergehend still“, so Christian Ullmann.
Vor allem aber müsse sich die Lebensmittelindustrie auf einen „Zucker-Engpass“ einstellen. „Das hätte dann Folgen für eine ganze Palette an Produkten, die ohne Zucker nicht funktionieren: von der Schokolade über die Marmelade bis zur Limonade“, so der Geschäftsführer der NGG Leipzig-Halle-Dessau. Christian Ullmann sieht allerdings noch keinen Grund für „spontane Hamsterkäufe“ im Supermarkt: Ende März (Hinweis f.d. Red.: Mittwoch, 27. März) gebe es noch eine dritte Tarifrunde. „Dann entscheidet sich, ob die Zuckerindustrie bereit ist, beim Lohn nachzulegen“, so Ullmann. Die Beschäftigten im Zuckerwerk Könnern erwarteten jedenfalls, dass die Arbeitgeber bei der Bezahlung „noch kräftig nachsüßen“.
Bislang habe die NGG gute Erfahrungen mit der Pfeifer & Langen KG gemacht, wenn es beispielsweise in puncto faire Arbeitsbedingungen um die Kooperation mit der Unternehmensleitung gegangen sei. „Umso unverständlicher ist es, dass die Arbeitgeber jetzt – nach satten Gewinn-Jahren – beim Lohn-Plus so stark auf die Bremse treten. Das wollen und können sich die Beschäftigten nicht bieten lassen“, so Christian Ullmann.
Insgesamt sei die Zuckerindustrie ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor für die Region – gerade auch die Landwirtschaft: „Sie ist ein wirtschaftlicher Garant für die Zuckerrübenbauern.“ Die heimische Zuckerindustrie biete damit gute soziale, ökologische und ökonomische Pluspunkte gegenüber importiertem Rohrzucker. „Der wird nämlich – vor allem was den Arbeitsschutz und die Bezahlung angeht – unter teilweise abenteuerlichen Bedingungen hergestellt“, sagt Christian Ullmann.
Die Gewerkschaft macht klar: Wer wie viel und welchen Zucker konsumiere, sei ohnehin eine individuelle Entscheidung. „Es gibt neben den gesundheitlichen Aspekten aber eben auch noch einen sozialen Blickwinkel“, so der NGG-Geschäftsführer.
Ist mit 91g Zucker eigentlich der Konsum von reinem Haushaltszucker gemeint oder fällt darunter auch der Zucker aus Obst, Honig und diversen kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln?
Es reicht, wenn Sie einfach Eiweiß und Fett essen. Ende der Durchsage.
Überschrift und Bild geben Anhaltspunkte.
Wenn das überhaupt nichts bewirkt – Zuckerkonsum drastisch drosseln!
Mir ging es nicht um meinen eigenen Zucker (nicht) Konsum.
Mich hat interessiert, was alles in die Statistik einfließt. Wenn es nur Weißzucker ist, kommt da ja bei vielen noch Fruchtzucker, Dextrose, Sirup, andere Süßstoffe oben drauf, fände ich einfach wahnsinnig extrem.
“ „Das reicht aber bei weitem nicht, um die Inflation auszugleichen. Die hat nämlich in den letzten beiden Jahren gewaltig auf den Lohn gedrückt: Die Kaufkraft ist seitdem regelrecht weggerutscht““
Die Verantwortung für die Inflation liegt nicht beim Arbeitgeber, sondern ist Privatsache. Die Vergütung richtet sich nach der Arbeitsleistung des AN und nicht nach der Inflation.
„„Sind die Arbeitgeber nicht bereit, deutlich mehr in die Lohntüten zu packen, dann wird das auch für das Zuckerwerk von Pfeifer & Langen in Könnern Konsequenzen haben“
Das Management dieses Unternehmens sollte sich nicht erpressen lassen und den überzogenen Forderungen nicht nachgeben.
Außerdem kann ich Unternehmen, die Zucker in ihren Produkten verarbeiten, nur raten, ihre Lieferketten zu diversifizieren, also auf alternative Produzenten und Zuckerersatzstoffe zu setzen, um sich von NGG und Co nicht über den Tisch ziehen zu lassen.
man könnte natürlich auch ganz auf mitarbeiter verzichten und sämtliche arbeiten als „chef“ selbst erledigen.
irre was man da vielleicht spart, ach wart
mal…., du bist ja auch nur lakai xd
Immer das gleiche Ideologische Geplapper (Wort bitte mal googeln) von dir. Laaaangweilig!
„Die Vergütung richtet sich nach der Arbeitsleistung des AN und nicht nach der Inflation.“
Sonst hast du immer behauptet, die Höhe der Vergütung wäre Verhandlungssache. Was denn nun?
…des kapitalistischen Systems, kann sich 1) der AG/Unternehmer nicht aus der Verantwortung für dessen Krisen nehmen. 2) Das Erpressen-Geblubber anlässlich jedweder Arbeitskämpfe erzeugt nur ein mitleidiges Lächeln. 3) Ob da nun Zucker oder Ersatzstoffe verwandt werden ist völlig egal. Zum z.B. Autobauer werden sie bei einem Wechsel nicht werden.
Warum es für die – quasi – Beihilfe an der Verfettung der Bevölkerung auch noch ein Lohnplus geben soll, ist nicht nachvollziehbar. Es sollte stattdessen ein Zuckerproduktionsverbot geben!
Klugscheißer sind da eben geistig etwas beschränkt. Da kannst du wohl nix dafür…
Ist das eine Forderung?
Arbeiter arbeiten. Und dafür sollen sie einen Lohn erhalten, von dem sie leben können. Steigen die Preise, steigt das Einkommen des Unternehmens. Warum sollen die Löhne nicht steigen? Egal ob Leute vom Produkt fett werden. Niemand muß Zucker konsumieren!