Halles Kultur zeigt Flagge für die Menschenwürde

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – so steht es im Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes. Und an diesen Artikel erinnern die halleschen Kultureinrichtungen ab sofort die Hallenser, auch angesichts der zunehmenden Ressentiments gegen andere Bevölkerungsgruppen.
Am Mittwoch wurde deshalb die Aktion „Halles Kultur zeigt Flagge“ gestartet. Zunächst zehn Kultureinrichtungen haben sich auf Initiative der Franckeschen Stiftungen unter diesem Thema zusammengeschlossen, um ein klares Signal für die demokratischen Grundwerte in die Öffentlichkeit zu tragen. Vor den Einrichtungen wehen nun Flaggen und Banner mit dem Artikel 1 des Grundgesetzes, ergänzt mit weiteren Statements aus dem Grundgesetz wie „Für soziale Teilhabe“, „Für Asylrecht“ oder „Für die Freiheit von Kunst und Wissenschaft.“
„Es ist an der Zeit die Stimme zu erheben und sich zu den Grundwerten zu bekennen“, sagte Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen. Die aktuelle Debatte mit gespickter Polemik habe „beängstigende Züge“ angenommen, sagte er. „Die Basis der Grundrechte verbindet uns.“ Und darauf wolle man hinweisen. Bei aller nötigen Auseinandersetzung sei es wichtig, sich nicht von den Grundwerten zu entfernen, so Müller-Bahlke. Er freue sich über den großen Zuspruch, dies zeige die große Stärke der Stadt, die vertrauensvolle Zusammenarbeit der Kultureinrichtungen. nt-Intendant Matthias Brenner ging insbesondere auf die kürzlichen Ereignisse in Halle-Nietleben ein. „Was sich dort abspielte, ist menschenunwürdig“, so Brenner mit Blick auf die stark geäußerte Abneigung der Einwohner gegen ein Heim mit 16 jugendlichen Flüchtlingen. Im Grundgesetz stehe „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, und nicht „des deutschen Menschen“. Brenner forderte zu Zivilcourage auf. Auch an der Kunststiftung des Landes werden Banner angebracht. Man habe zu lange geschwiegen, sagte Direktorin Manon Bursian, und die anderen zu lange zu viel Mist reden lassen. Mit der Aktion wolle man zeigen, „dass nicht ein paar Idioten das Sagen haben.“ 20.000 Autos täglich würden an der Kunststiftung vorbeifahren.
Mit dabei sind zunächst die Bühnen Halle, die Franckeschen Stiftungen zu Halle, die Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V., das Halloren- und Salinemuseum Halle, die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, der Kunstvereins „Talstraße“ e.V., die Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Martin-Luther-Universität, das Stadtmuseum Halle, die Stiftung Händel-Haus Halle und die Stiftung Moritzburg Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt.
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