Heißer Sommer 2018 lässt Besucherzahlen leicht zurückgehen
Fünf Prozent weniger Gäste besuchten die Freizeiteinrichtungen im Land 2018 verglichen mit dem Jahr zuvor. Insgesamt aber blickt die Freizeitbranche optimistisch auf das Jahr 2019 und will mehr investieren. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Umfrage der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) unter 249 touristischen Einrichtungen zwischen Altmark und Zeitz: Die Zahl der Besucher dort ging von 11,4 Millionen auf 10,7 Millionen zurück. Einer der Hauptgründe dafür liegt im langen und heißen Sommer 2018. Einen wetterbedingten Besucherrückgang verzeichneten etwa die Fahrgastschiffer oder die Anbieter von Stadtrundfahrten. Gegen den Trend haben bestimmte Sparten Zuwächse gemeldet, vor allem Bäder/Thermen (plus sieben Prozent), aber auch Zoos/Tierparks (plus sechs Prozent). Für das „IHK-Freizeitbarometer Sachsen-Anhalt 2019“ hatte die LAG zwischen Mai und Juli dieses Jahres die touristischen Einrichtungen im Land befragt.
„Die leicht zurückgehenden Gästezahlen geben keinen Anlass zur Sorge. Und auch die Erwartungen für 2019 zeigen, dass Sachsen-Anhalt ein attraktives Reiseziel ist. Darüber hinaus haben die Unternehmen auch in neue Produkte und Attraktionen, veränderte Marketingaktivitäten oder besondere Kooperationen investiert, was sich etwa bei den Bühnen und Theatern bezahlt gemacht hat,“ bemerkt Michael Pirl, Vizepräsident und Vorsitzender des Tourismusausschusses der IHK Halle-Dessau.
Besuchermagneten: der Harz und die Region Halle, Saale-Unstrut
Vor allem der Harz und die Region Halle, Saale-Unstrut verzeichneten mit zusammen acht Millionen Gästen das höchste Besucheraufkommen. Halle, Saale-Unstrut konnte mit plus zwei Prozent auch den größten Zuwachs in 2018 generieren – die übrigen Regionen mussten Verluste gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Auf der Beliebtheitsskala der Besucher ganz vorn standen im Betrachtungszeitraum die touristischen Verkehrsträger mit gut 2,1 Millionen Besuchern im Jahr, Freizeitattraktionen (knapp 2,0 Millionen), Museen und Ausstellungen (gut 1,7 Millionen).
Positiv auf das Gästeaufkommen hat sich auch das 25-jährige Jubiläum „Straße der Romanik“ ausgewirkt: So konnten die Sakralbauten entlang der touristischen Landesroute zwölf Prozent mehr Kulturinteressierte empfangen. Die Bühnen und Theater profitierten vor allem durch neue Produkte.
Die größten Besucheranziehungspunkte im Land sind nach wie vor besondere Attraktionen, wie der Zoologische Garten in Halle (Saale), der Eisleber Wiesenmarkt und die Seilbahnen Thale. Sehr hohe Zuwächse konnten der Förderverein Roseburg in Rieder, das Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale), das Felsenbad in Landsberg und das Erlebnisbad „Saaleperle“ in Bernburg (Saale) verzeichnen.
Gäste aus der Ferne
Mehr als die Hälfte der Besucher sachsen-anhaltinischer Sehenswürdigkeiten oder Veranstaltungen kamen 2018 aus der näheren Umgebung, aus einem Umkreis von bis zu 100 Kilometern. Überdurchschnittlich viele weitgereiste Gäste (über 300 km Anreise) besuchten die Freizeiteinrichtungen der Region Harz (40 Prozent). Die Regionen Halle, Saale-Unstrut sowie Anhalt-Dessau-Wittenberg registrierten jeweils 27 Prozent mehr weitgereiste Gäste. Die höchsten Besucherströme aus dem Ausland melden einzelne Freizeiteinrichtungen der Reiseregionen Harz und Anhalt-Dessau-Wittenberg.
Wachstum angestrebt
Für das aktuelle Jahr 2019 rechnet die Branche weiterhin mit Wachstum, über ein Drittel der Befragten erwartet mehr Besucher – nur fünf Prozent rechnen mit zurückgehenden Zahlen. „Dazu trägt sicher auch das ‚Bauhaus-Jubiläum‘ bei, mit dem Sachsen-Anhalt über einen weiteren touristischen Höhepunkt verfügt, der in der zweiten Jahreshälfte sicher noch viele Gäste anziehen wird“, äußert sich Detlef Dahms, Vorsitzender des Tourismusausschusses der IHK Magdeburg. Wie schon nach dem Lutherjahr laute die Aufgabe aber nun, den positiven Effekt zu verstetigen.
Auch die Investitionsneigung der Unternehmen ist hoch: Jeweils ein Drittel der Freizeiteinrichtungen plant im Jahr 2019 gleich viel beziehungsweise sogar mehr zu investieren. Mit Abstand am größten sind die Investitionsabsichten bei den Betreibern der Bäder und Thermen, Zoologischen Gärten und Tierparks sowie der Landschaftsattraktionen. Sie wollen ihre Einrichtungen vor allem modernisieren und erweitern, die Qualität verbessern und neue Attraktionen schaffen.
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