“Herz statt Hetze”: 300 Menschen bei Kundgebung gegen Rechts auf dem Markt in Weißenfels
Trotz Nieselregen haben sich am Sonntagnachmittag rund 300 Menschen auf dem Markt in Weißenfels versammelt, um unter dem Motto “Wir sind die Brandmauer” gegen Rechtsextremismus und für ein Verbot der AfD zu demonstrieren. Auf Plakaten waren unter anderem Sprüche wie “Herz statt Hetze” oder “Tolle Frauen wollen keine ekelhAfDen Männer”. An der Kundgebung haben unter anderem die ehemalige Weißenfelser Bundestagsabgeordnete Birke Bull-Bischoff, Burgenlandkreis-Landrat Götz Ulrich und Burgenlandkreis-Landtagsabgeordneter Rüdiger Erben teilgenommen. Wenige Meter neben der Kundgebung hatten sich rund 15 Rechtsextremisten versammelt, die gelegentlich mit Zwischenrufen auf sich aufmerksam machten.
Man mache sich Sorgen um die “Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder”, sagte eine Rednerin vom Weißenfelser Frauenarbeitskreis. Deshalb stehe man als Mütter und Großmütter bei der Demo und sage: “Nie wieder ist jetzt.” Eine ihrer Mitstreiterinnen sagte, sie sei damals in der Zeit des “Nie wieder” geboren. Unter anderem erzählte sie von der Verhaftung ihrer Mutter, weil diese auf dem Weißenfelser Markt den Hitlergruß nicht gezeigt hat. Aus dem Grundgesetz zitierte sie: “Die Würde des Menschen ist unantastbar.” Und damit seien alle Menschen gemeint. “Jeder Mensch ist wertvoll.” Doch es gebe Kräfte, die an diesem Fundament rütteln. Auch würden diese Kräfte Frauen gern in die traditionelle Rolle als Mutter am Herd sehen. “Nicht mit mir. Und nicht mit meinen beiden Töchtern”, sagte sie. “Wir lassen unser Land nicht in das dunkle Kapitel unserer Geschichte zurückführen.” Sie sei froh darüber, dass sich eine bisher schweigende Mehrheit gegen diese Umtriebe zu Wort meldet. Die Frauen verteilten Kraniche als Friedenssymbol an die Teilnehmer.
“Das, was uns jetzt ereilen soll, macht mir Angst”, sagte eine Frau. Die braunen Parolen gelten nicht nur Migranten, sondern allen sozialen Minderheiten, warnte sie. Mit der Inklusion habe Deutschland ein hohes Gut erreicht. Und auch diese Menschen wären in Gefahr. “Weil sie in dieses Weltbild, was man uns jetzt in Deutschland überstülpen will, nicht hineinpassen.” Schon vor 9 Jahren hatte es im Burgenlandkreis eine Welle von Demonstrationen gegen Rechtsextremismus gegeben, als ein geplantes Asylbewerberheim angezündet wurde. “Ich dachte, wir sind inzwischen ein ganzes Stückchen weiter.” Es erschrecke sie, dass diese Menschen mit Worten “Wir sind ein Volk” durch die Gegend ziehen. “Ich sage hier: ich bin kein Volk von diesen Menschen.” Deshalb forderte sie die Menschen auf, zur Wahl zu gehen und “diese braune Soße” zu verhindern.
“Nie wieder ist jetzt muss das Credo aller verantwortungsvollen Menschen in diesen Zeiten lauten”, sagte Schüler Ole. Deshalb sei es wichtig, dass auch aus der sachsen-anhaltischen Provinz ein klares Zeichen ausgeht. “Ganz nach dem Motto: Spalte und Herrsche wird versucht, die Arbeiter:innenklasse zu spalten. Es wird versucht, die deutschen Ausgebeuteten gegen die migrantisch Ausgebeuteten aufzuhetzen.” Die Unzufriedenheiten der Arbeiter:innen werde auf andere, noch ärmere Menschen projiziert, “um draufzutreten, sie verantwortlich zu machen für die eigene Armut.”
Er mache sich Sorgen, dass Menschen, die klare Neonazis sind, immer mehr Einfluss in der Politik erhalten, sagte der Pfarrer der Weißenfelser Marienkirche, Patrick Hommel. “Wir stehen hier heute auf für Demokratie.” Diese sei zwar nicht immer für schnelle Lösungen gut. “In einer Demokratie muss man zuhören, aufeinander zugehen, für Kompromisse da sein.” Und das brauche oft viel Geduld. Demokratie könne oft unsagbar langsam sein. Doch diese Geduld haben Menschen, die von einzelnen Entscheidungen abhängen, oft nicht. “Aber Demokratie ist immer noch die beste Regierungsform, die wir haben.” Man übersehe leicht, wieviel Freiheit sie den Menschen gebe, wieviele Möglichkeiten existieren, Dinge mitzugestalten. Beim Blick in autoritäre Staaten und Diktaturen sehe man, wie gut es uns eigentlich mit der Demokratie gehe, “und dass es sich lohnt, für sie zu kämpfen.” Für die Demokratie einzustehen heiße nicht, dass man immer mit allen Entscheidungen einverstanden sein muss. Demokratie heiße, dass sich Menschen einmischen und widersprechen.
Gisela Döring, Vorsitzende des Landesverbandes der “Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten” sagte, “prekäre Lebenslagen sind ein Einfallstor für rechte Demagogen.” Deshalb müssten Milliarden in Bildung, Kultur und Soziales gesteckt werden. Man fordere das Verbot “der neonazistischen AfD.” Döring verglich die heutigen Geschehnisse um das Potsdamer Geheimtreffen mit damaligen Plänen, die Juden nach Madagaskar zu deportieren. In einem zweiten Treffen, der Wannseekonferenz, wurde dann die Deportation und Ermordung der jüdischen Bevölkerung Europas beschlossen. “Wir nehmen hier den Wiedergängern des historischen Faschismus den öffentlichen Raum”, sagte sie. “Wir lassen nicht zu, dass sie öffentliche Räume in unserem demokratischen Gemeinwesen besetzen.” Döring ging auch auf Reinhard Schramm ein. Der wurde 1944 in Weißenfels geboren und ist heute der Vorsitzende der jüdischen Landesgemeinde in Thüringen. Die Deportation war schon geplant, ein Ehepaar hatte die Familie aber versteckt. Seine Mutter Rosel hatte sich nach dem Nationalsozialismus als Zeitzeugin engagiert.
Und schon wieder, immerhin 300 Vollverblendete sind der Aufforderung unserer Regierung in Berlin blindlings gefolgt und haben versucht, deren Parolen in die Welt zu tragen.
Lasst euch nur weiter indoktrinieren, ihr merkt gar nicht, wie ihr benutzt werdet.
Sprach es und geht vor Alice auf die Knie…
…hat man wohl sehr schnell das Benutztsein durch Sen. Milei und sein Klientel erkannt. Der Protest groß, die Straßen voll, so die Bilder der letzten Tage. Da ist den „Protestwählern“ sehr zügig ein Licht aufgegangen.
„Hein…“ Wie verblendet müssen sie nur sein, den völkischen rechtsextremen Parolen der AFD zu folgen und sie zu verbreiten.Dabei entlarven sich deren Mitglieder täglich aufs neue mit unmenschlichen Aussagen.
Die wären???
Wir sind aber Halle, nicht Weißenfels!
Mit einem Banner herumlaufen auf dem steht“Nie wieder Krieg“ aber fleißig für Waffenlieferungen in Kriegsgebiete stimmen,genau mein Humor.