Hilfen zur Erziehung: mehr Kinder müssen ins Heim
30,6 Millionen Euro hat die Stadtverwaltung im Haushalt für die sogenannten „Hilfen zur Erziehung“ eingeplant. Doch schon jetzt ist absehbar, dass diese Mittel nicht reichen werden. Denn die Zahl der zu betreuenden Kinder und Jugendlichen steigt weiter an.
Zum Ende des ersten Halbjahres wurden in der Saalestadt 1.475 Jungen und Mädchen betreut, das sind 123 mehr als vor einem Jahr. 249 Kinder und Jugendliche befanden Vollzeitpflege. Für 108 Familien wurden Betreuungshelfer zur Verfügung gestellt, 16 mehr als vor einem Jahr. Den größten Anstieg gab es bei der Heimerziehung. 494 Kinder- und Jugendliche wurden in dieser Form betreut, 114 mehr als vor einem Jahr. Dies ist auch auf den Anstieg bei sogenannten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zurückzuführen. Drastisch ist auch die Zahl der Inobhutnahmen, die von 61 vor einem Jahr auf 147 zum Ende des ersten Halbjahres 2016 stieg.
Die Zahl der Beratungen zu Erziehungs- und Familienproblemen stieg auf 4.729, 789 mehr als vor einem Jahr. Bedenklich ist auch, dass durch die Beratungen beim Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) immer mehr Kinder und Jugendliche betroffen sind. Ende Juni waren es 6.018, ein Jahr zuvor erst 4,874. 183 Minderjährige standen unter Vormundschaft, 78 mehr als vor einem Jahr.
Hilfen zur Erziehung kommen zum Beispiel bei psychisch- oder alkoholkranken oder behinderten Eltern zum Einsatz, ebenso bei verhaltensauffälligen Kindern. Die Kosten sind seit Jahren ein Streitpunkt. Die Stadt plant immer weniger Geld in den Haushalt ein als am Ende tatsächlich nötig sind. Immer wieder gab es deshalb Initiativen von Stadträten, im Sinne der Haushaltsklarheit die Summe im Vorfeld höher anzusetzen.
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