Hospizarbeit: erster Heinrich-Pera-Preis an Dr. Peter Willms verliehen
Das Hospiz- und Palliativzentrum Heinrich Pera, ein Zusammenschluss von drei regionalen Einrichtungen mit besonderer Kompetenz in der ambulanten und stationären Palliative Care, hat zum ersten Mal den Heinrich-Pera-Preis verliehen. Diesjähriger Preisträger ist der in Halle lebende Jurist und ehemalige Regionalgeschäftsführer der Katholischen Wohltätigkeitsanstalt zur Heiligen Elisabeth, Dr. Peter Willms. Bei der feierlichen Verleihung wurde ihm vor rund 160 geladenen Gästen eine von dem hallenser Bildhauer Prof. Bernd Göbel gestaltete Medaille überreicht, die das Antlitz Heinrich Peras zeigt.
Mit der Verleihung des Heinrich-Pera-Preises ehren die Partner des Zentrums Menschen, die sich in besonderer Weise um die Förderung des Hospiz- und Palliativgedankens und dessen Entwicklung, Stärkung und Verankerung im Bewusstsein der Gesellschaft verdient gemacht haben. Das Hospiz- und Palliativzentrum Heinrich Pera wurde im Frühjahr 2016 vom Hospiz Halle, der Spezialisierten Ambulanten Palliativ Versorgung Elisabeth Mobil und dem Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara als gleichberechtigte Partner ins Leben gerufen.
Das Zentrum wie auch der Preis sind nach dem katholischen Priester, Krankenpfleger und Krankenhausseelsorger Heinrich Pera benannt, einem der Begründer des modernen Hospizwesens in Deutschland. Im Jahr 1985 hatte Pera bei einem Besuch in Großbritannien die dortige Hospizbewegung kennengelernt und dem erfolgreichen Ansatz noch im selben Jahr mit der Gründung eines ambulanten Hospizdienstes in Halle (Saale) auch in Mitteldeutschland eine konkrete Struktur gegeben. Unter anderem gründete Pera darüber hinaus das erste Tageshospiz in Deutschland und war Mitbegründer der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V., aus der der heutige Deutsche Hospiz- und Palliativverband e.V. hervorging. Im Bereich der Palliative Care widmet sich ein multiprofessionelles Team aus Medizinern, Pflegenden, Therapeuten und Seelsorgern der Verbesserung der Lebensqualität eines unheilbar Erkrankten oder vor dem Lebensende stehenden Menschen. Die Zentrumspartner haben es sich zur Aufgabe gemacht, durch die Vernetzung ihrer Kompetenzen über eine gemeinsame Plattform schwerkranken Menschen eine qualifizierte und sorgsame Beratung und Begleitung sowie eine weitgehend selbstbestimmte Gestaltung des letzten Lebensabschnitts zu ermöglichen.
Der heute 85-jährige Jurist und gebürtige Rheinländer Willms ist seit dem Jahr 1967 in Halle (Saale) ansässig. In seiner Laudatio beschrieb Dr. Walter Asperger, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses, den Weg des Katholiken Willms vom Justiziar der Regionalleitung der Schwestern von der hl. Elisabeth bis zum Regionalgeschäftsführer nach der innerdeutschen Wende. Als „kirchlicher Grenzgänger zwischen Ost und West“ habe Willms unter schwierigen Bedingungen, unter anderem in Auseinandersetzungen mit dem Ministerium für Staatssicherheit, die Häuser der Katholischen Wohltätigkeitsanstalt geführt und erfolgreich entwickelt.
Zu seinen vielen Engagements gehörte unter anderem die Mitgründung der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt. Im Jahr 1995 erhielt er das Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste um das Gesundheitswesen. Ein besonderes Anliegen war dem nun Geehrten die Unterstützung des Hospizwesens in Halle seit seiner Gründungsphase in den 1980er Jahren. Unter der Leitung von Dr. Willms wurde das Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara zu einem ideellen wie finanziellen Förderer des Hospizes in der heutigen Heinrich-Pera-Straße.
Gemeinsam mit Heinrich Pera und vielen aktiven Helferinnen und Helfern bewirkte Dr. Willms, dass aus den auf dem 1. Hospizkongress im September 1989 vorgestellten Ideen eine bis heute wachsende Institution entstand, die sich im Bereich des stationären und ambulanten Hospizwesens, aber auch der Palliative Care, weiter vernetzt und ein breit aufgestelltes Beratungsangebot macht.
Kathrin Dietl, Geschäftsführerin des Hospizes, fasste den Grundgedanken des Heinrich-Pera-Preises zusammen: „Die Verleihung der Medaille soll eine wegweisende gesellschaftliche Aussage beinhalten. Die Hospizidee als gemeinsame Aufgabe zu sehen und Engagement dafür zu zeigen, dafür hat sich Hospizgründer Heinrich Pera unermüdlich eingesetzt. Der Hospizarbeit ihren Raum zu lassen und sie weiterzuentwickeln, daran soll sich die Arbeit des Zentrums und die Leistung des Preisträgers messen lassen.“ Thomas Kolodziej, Geschäftsleiter von Elisabeth Mobil, ergänzte: „Es ist weniger das ‚Was‘, als vielmehr das ‚Wie‘, welches den Unterschied macht. Die Ausrichtung auf den einzelnen Menschen, seine Welt und seine Bedürfnisse, kann endliches Leben lebenswert werden lassen.“
Krankenhausgeschäftsführer Thomas Wüstner betonte die besondere Verbundenheit des katholischen Hauses mit dem ehemaligen Regionalgeschäftsführer, der die Einrichtung in seiner aktiven Zeit mit Weitblick geführt habe und dem die Hospiz- und Palliativelemente bei der Ausgestaltung des Versorgungsauftrages stets ein besonderes Anliegen gewesen seien: „Was die Herren Dr. Willms und Heinrich Pera vorbereitet und gelebt haben ist heute Realität geworden – eine ganzheitliche Vernetzung von stationären und ambulanten Angeboten verschiedener Einrichtungen.“
Das Hospiz- und Palliativzentrum plant, den Heinrich-Pera-Preis von nun an jährlich zu verleihen. Darüber hinaus soll das medizinische und pflegerische Angebot der Einrichtungen dem Zentrumsgedanken entsprechend in den kommenden Jahren weiter vernetzt und die Beratung unheilbar Erkrankter und ihrer Angehörigen ausgebaut werden. Das Palliativ-Beratungstelefon des Hospiz- und Palliativzentrums Heinrich Pera ist von Montag bis Freitag zwischen 9.00 und 13.00 Uhr unter der Rufnummer 0345 213 55 55 erreichbar.
(Foto: Daniel Schweitzer)
Neueste Kommentare