IG Metall: 60% der Betriebe in Sachsen-Anhalt in Kurzarbeit
Eine Umfrage der IG Metall unter Sachsen-Anhalts Industriebetrieben zeigt die aktuell schwierige Lage. 200 Betriebe sind befragt worden, in 60 Prozent der Betriebe werden Regelungen zum Kurzarbeitergeld angewendet. Und nicht einmal jeder dritte Betrieb in Sachsen-Anhalt stockt die Staatlichen Leistungen auf.
In 10 Prozent der Betriebe wurde laut IG Metall Stammpersonal abgebaut, in über 30 Prozent der Betriebe wurden befristete Verträge und Leiharbeitsverhältnisse beendet. In über der Hälfte der Betriebe wird erwartet, dass die Kurzarbeit länger als 4 Monate und sogar länger als 6 Monate andauert.
Bezirksleiter Thorsten Gröger stellt fest: „Die Zahlen zur Dauer der Kurzarbeit zeigen, wie wichtig es war, dass die IG Metall sehr schnell für viele Betriebe Aufzahlungen auf das KUG ausgehandelt hat. Bei der Anwendung der Regelungen zur Kurzarbeit zeigt sich: Beschäftigte in sozialversicherungspflichtiger, tariflich geregelter Arbeit mit starker Interessenvertretung, profitieren von einer deutlich besseren Einkommens- und Beschäftigungsabsicherung als die vielen atypisch-beschäftigten Soloselbständigen, Honorarkräfte, Minijobber und befristet Beschäftigten. Wir haben aber auch bei der Bundesregierung durchgesetzt, dass nach 4 beziehungsweise sechs Monaten jetzt eine gesetzliche Aufstockung auf das Kurzarbeitergeld erfolgt. Das hilft vor allem denjenigen, die bisher nicht vom Schutzschirm der IG Metall-Tarifverträge profitieren.“
Die Umfrage zeige aber auch, so Gröger weiter, dass sich die Situation in den Betrieben aktuell nicht bessere. Trotz Kurzarbeit gibt es in einer zunehmenden Zahl von Betrieben Angriffe auf tarifliche und soziale Errungenschaften. Gesamtmetall fange sogar an, die alten ideologischen Ladenhüter aus der Mottenkiste zu holen. „Wir setzen dagegen darauf“, so Gröger, „dass wir in den Betrieben nur mit gemeinsame Anstrengungen durch die Krise kommen. Die Beschäftigten haben ihren Beitrag bereits erbracht: Kurzarbeit, Abbau von Arbeitszeitkonten und Urlaubsansprüchen sowie eine große Flexibilität in unsicheren Zeiten.“
Neueste Kommentare