Jugendkriminalität: Stadtverwaltung soll Vereine mehr unterstützen, die sich um gewaltbereite Jugendliche kümmern

Wegen der steigenden Jugendkriminalität in Halle (Saale) sollen auch Vereine stärker ins Boot geholt werden. So soll die Stadtverwaltung prüfen, wie hallesche Sportvereine so unterstützt werden können, dass sie besser mit straffällig gewordenen oder besonders gewaltbereiten Jugendlichen umgehen zu können. Das sieht ein Antrag von CDU-Stadtrat Christoph Bernstiel vor. Auch die Möglichkeit zur Errichtung einer Anlauf- und Beratungsstelle für (insbesondere ehrenamtliche) Trainerinnen und Trainer soll mit betrachtet werden.  

„Das Problem der anhaltenden Jugendkriminalität in unserer Stadt ist vielschichtig und komplex. Doch entscheidend ist, dass mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und Ideen etwas unternommen wird, um dieses schwerwiegende Problem zu lösen“, sagt Bernstiel. „Im Zuge der öffentlichen Debatte sind mehrere hallesche Sportvereine auf meine Fraktion und mich zugekommen und haben berichtet, dass sie keine oder nur unzureichende Unterstützung erfahren, wenn es darum geht „auffällige“ oder „gefährliche“ Jugendliche s chnell und unbürokratisch in entsprechende Programme zu vermitteln.“

Zudem hätten die Vereine keinen funktionierenden Kommunikationskanal wie eine Hotline zu städtischen Behörden oder der Polizei, wenn es beispielsweise um Verdachtsfälle und andere sensible Angelegenheiten geht.  

„Der Sport verfügt über eine große präventive und integrative Kraft. Und vor allem: Er ist für Kinder und Jugendliche hochattraktiv“, so Bernstiel. „Die Ergebnisse der letzten halleschen Jugendstudien haben dies eindrucksvoll belegt. Bezahlbare, lokale Sportangebote waren der Hauptwunsch der befragten jungen Menschen. Den vielfach eingebundenen und in der Mehrzahl ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainern fehlt jedoch schlichtweg die Zeit, um sich neben dem eigentlichen Trainingsbetrieb multiplen noch mit Problemlagen (Übergriffe, Diskriminierungen, Diebstähle, Vandalismus, Körperverletzungen) zu befassen. Die Hilferufe werden immer lauter und verzweifelter. Es ist daher an der Zeit, den halleschen Sportvereinen die Hilfe zukommen zu lassen, die sie brauchen und verdienen.“