Jugendkriminalität und Unterrichtsausfall: Eltern der Reil-Schüler gehen im Bildungsausschuss auf die Barrikaden – Mutter fürchtet um Gleichberechtigung bei der Prüfung

Eltern der Sekundarschule “Johann Christian Reil” in Halle (Saale) haben am Dienstag im Bildungsausschuss die Zustände rund um die Schule bemängelt. Neben der Jugendkriminalität gibt es auch um den ständigen Unterrichtsausfall.

“Was macht die Stadt, um die Sicherheit unserer Kinder zu gewährleisten”, fragte ein Vater. Es müsse eine Lösung gefunden werden, um den Schulweg sicherer zu machen. Laut Bildungsdezernentin Katharina Brederlow habe es am heutigen Tag noch einmal eine Unterredung mit der Polizei und dem städtischen Fachbereich Sicherheit gegeben. Dabei habe die Polizei nochmals versichert, dass sie ihre Kräfte aufgestockt hat. Auch das Ordnungsamt sei vermehrt unterwegs, “und versucht, durch Präsenz Sicherheit zu erzeugen.” Laut Brederlow sind Info-Veranstaltungen, aber auch Trainingsstunden geplant. Zudem ist zwischen einigen Schulen eine Partnerschaft mit der Polizei vorgesehen. “Es ist erfreulich, dass etwas passiert”, sagte eine Mutter einer Schülerin, die auch die Schulsozialarbeit hier mit einbinden will.

Über die Unterrichtsversorgung beklagte sich die Mutter einer Neunklässlerin. Diese sei dramatisch, liege vor vornherein bei nur 89,4 Prozent. Wenn Lehrer krank werden, gibt es weiteren Ausfall. So sind heute zwei Unterrichtsstunden ausgefallen, morgen wird eine Schulstunde nicht gegeben und übermorgen sind wieder 2 Unterrichtsstunden von Ausfall betroffen. Nur durch die sogenannte “Vorgriffsstunde” hat sich in diesem Jahr die Situation etwas gebessert, denn die Jahre zuvor habe die Unterrichtsversorgung bei weniger als 85 Prozent gelegen. Die Situation stelle sich so dar, dass der Stundenplan ihrer großen Tochter von vornherein nur 30 Unterrichtsstunden pro Woche vorsieht, bei ihrer kleinen Tochter in der 6. Klasse sind es 32 Stunden. “Das kann nicht sein”, schimpfte sie, “wie sollen unsere Kinder gleichberechtigt in die Prüfung gehen?” Denn die stehen für ihre Tochter im nächsten Jahr an, und schließlich will ihre Tochter den Erweiterten Realschulabschluss machen, um dann mit dem Abitur zu beginnen. Deshalb fordere sie die Stadt auf, sich für eine bessere Unterrichtsversorgung an der Schule einzusetzen. Über die ganze Stadt verteilt liegt die reguläre Unterrichtsversorgung bei 102 Prozent, somit könnten theoretisch alle vorgeschriebenen Unterrichtsstunden gegeben werden. Durch Krankheit sinkt aber diese Zahl real. Der Landtagsabgeordnete Hendrik Lange (Linke) regte an, sich mit einer Petition an den Landtag zu wenden.