Juso-Vorstand in Halle tritt geschlossen zurück: Kritik an SPD-Kurs und internen Strukturen
Der Stadtvorstand der Jusos Halle ist geschlossen zurückgetreten. In einer ausführlichen Erklärung begründet der Jugendverband der SPD diesen Schritt mit politischen Differenzen, schwierigen lokalen Arbeitsbedingungen und persönlichen Belastungen der Vorstandsmitglieder. Der Rücktritt sei „kein Ausdruck von Resignation“, sondern das Ergebnis eines langen Ringens und eines „ehrlichen Blicks auf politische Realitäten und persönliche Grenzen“.
Inhaltlich üben die Jusos deutliche Kritik an der Entwicklung der SPD. Man beobachte, dass junge Menschen zunehmend das Vertrauen in die Partei verlieren, linke Positionen innerhalb der SPD an den Rand gedrängt würden und rechte Positionen zugleich normalisiert würden. „Die Sozialdemokratie bewegt sich weg von dem, wofür sie stehen sollte“, heißt es in der Erklärung. Der eigene Anspruch sei stets eine „linke Politik, klare Kante und solidarische Jugend“ gewesen. Diesem Anspruch habe man unter den aktuellen Bedingungen jedoch nicht mehr gerecht werden können.
Auch auf lokaler Ebene schildert der Vorstand erhebliche Probleme. Die Kommunikation mit dem SPD-Stadtvorstand sei „oft belastet“ gewesen und habe Unsicherheiten erzeugt, die eine kontinuierliche Arbeit erschwert hätten. Wenn politisches Ehrenamt mehr Druck als Vertrauen bedeute, gehe „etwas Grundsätzliches verloren“, so die Jusos.
Neben politischen und organisatorischen Gründen verweisen die zurückgetretenen Vorstandsmitglieder ausdrücklich auf persönliche Belastungen. Studium, Lohnarbeit, Ehrenamt und der Umgang mit der eigenen mentalen Gesundheit hätten sich zunehmend kaum noch vereinbaren lassen. Hinzu seien strukturelle Probleme gekommen: unbesetzte Positionen, sinkende Aktivität und zu kleine Teams für wachsende Aufgaben. Zuletzt habe der Vorstand nach dem Rücktritt eines Co-Vorsitzenden nur noch aus vier Personen bestanden.
Trotz des Rücktritts betonen die Jusos Halle ihre grundsätzliche Überzeugung von der Bedeutung des Verbandes. Junge Stimmen würden weiterhin gebraucht, Politik müsse „links, solidarisch und menschlich“ sein. Um einen geordneten Übergang zu gewährleisten, soll der Stadtverband kommissarisch weitergeführt werden.
Die Neuwahl des Juso-Stadtvorstandes ist für den 8. Januar 2026 angesetzt. Alle Positionen sind neu zu besetzen, Kandidaturen sind bis zur Wahlhandlung möglich. Abschließend ruft der Verband zur Beteiligung auf und warnt davor, die Jusos auf einen reinen Nachwuchsclub für Parteikarrieren zu reduzieren: Die Jusos seien und bräuchten „Jungsozialist*innen“.










„Man beobachte, dass junge Menschen zunehmend das Vertrauen in die Partei verlieren“
Die SPD macht schon seit vielen Jahren keine Politik mehr für junge Menschen. Im Fokus dieser Partei stehen eher ÖD-Beschäftigte, Rentner und Transferleistungsempfänger. Für junge Menschen bleibt da eben kein Platz mehr.
„Die Kommunikation mit dem SPD-Stadtvorstand sei „oft belastet“ gewesen“
Das ist bei der halleschen SPD auch kein Wunder, da braucht man sich nur die Biografien der führenden Mitglieder anschauen. Dass es zum Bruch zwischen dem Juso-Vorstand und der SPD-Führung kommt, war absehbar und ist für jene keine Überraschung, die regelmäßigen Kontakt zum Umfeld der halleschen SPD haben.
„Die Jusos seien und bräuchten „Jungsozialist*innen“.“
Nein, Sozialisten braucht es nicht, sondern eher junge Menschen, die leistungsorientiert denken und arbeiten.
….und keiner weint euch eine Träne nach !