“Kein Unterricht ist besser als schlechter Unterricht”: Grundschulverband Sachsen-Anhalt äußert sich zum Bildungsgipfel
Vor wenigen Tagen hat in Sachsen-Anhalt der Bildungsgipfel vor dem Hintergrund von Lehrermangel und maroden Schulen stattgefunden. Auch der Grundschulverband war dabei.
Für den Grundschulbereich gibt es weitgreifende Veränderungen:
– Die wöchentliche Unterrichtstundenzahl erhöht sich auf 28 Wochenstunden.
– Die Vergütung von A13/E13 soll umgesetzt werden.
– Den Schulen wird ein „flexibel einsetzbares Personalbudget“ zur Verfügung gestellt.
– Schule und Horte sollen kooperieren – auch mit Blick auf die ab 2026 verbindliche Umsetzung der Ganztagsschulen.
– Grundschullehrkräfte sollen künftig ein „Anwärterstudium“ durchlaufen.
Viele dieser Punkte sollen mit sofortiger Wirkung umgesetzt werden. Der Grundschulverband begrüßt grundsätzlich den Aktionismus und Tatendrang. Es ist jedoch sehr überraschend für alle Beteiligten, dass sich binnen drei Wochen Grundsätzliches ändern soll. Schulleitungen müssen nun alles so verändern, dass ab 13. Februar alle Kolleg*innen eine Wochenstunde mehr unterrichten können und ihr Einsatz trotzdem sinnvoll bleibt. Entsprechend müssen Stundenpläne neu erstellt werden – keine leichte Aufgabe in Ermangelung der Zeit. Vor allem aber keine, die von heute auf morgen umsetzbar ist, ohne Sicherheit darüber zu haben, dass es genauso umgesetzt wird. Des Weiteren dürfte es für große Kollegien Abordnungen bedeuten. Entsprechend werden Klassenleiterwechsel, Fachlehrerwechsel, etc. folgen. Ein teils fataler Umbruch steht bevor und das bei Kolleg*innen, die durch diese Maßnahme maximal demotiviert wurden. Es sind noch zwei Wochen Zeit bis zu den Halbjahresferien. Wir fordern UNVERZÜGLICH Klarheit sowie umfangreiche, transparente Informationen für alle Beteiligten zum Vorgehen. Zudem ist zu prüfen, ob im Zuge der Verbesserung der Unterrichtsversorgung, nicht Lehrkräfte aller Schulformen 28 Wochenstunden leisten können. Einzubeziehen ist hierbei die Statistik über BurnOut-Syndrom Fälle unter Lehrkräften der einzelnen Schulformen. Zudem kündigte der Ministerpräsident an, dass es sich um eine befristete Maßnahme handele. Er sprach von „einigen Monaten“. Wir möchten den konkreten Termin des vorläufigen Endes mit Einführung derselben genannt bekommen und weisen ausdrücklich darauf hin, dass es schulorganisatorisch sinnvollgeregelt werden muss.
Schulen und Horte gemeinsam arbeiten zu lassen ist aus pädagogischer Sicht äußerst sinnvoll und zu begrüßen. Die Vorstandsvorsitzende des Grundschulverbandes Sachsen-Anhalt, Thekla Mayerhofer, mahnt an: „Steckt dahinter der Gedanke, dass Erzieher*innen Unterricht abdecken können, so handelt es sich um
eine grobe Fehleinschätzung!“ Keinesfalls darf ein Zusammenschluss von Schule und Hort, auch mit Blick auf den Ganztag, zum Unterrichtseinsatz von Erzieher*innen führen – auch nicht, bzw. SCHON GAR NICHT, wie Herr Heuer, Fraktionsvorsitzender der CDU, jüngst vorschlug, im Anfangsunterricht. Zur Befähigung des Unterrichtens bedarf es nicht umsonst eines akademischen Abschlusses. Nur mit fundierter Diagnostik, können Lernangebote individualisiert unterbreitet werden. Nur mit guten, kompetenzentsprechenden Lernchancen können Schüler*innen ihre Potenziale entfalten.
Durch Seiteneinsteigende sowie „flexibel einsetzbares Personal“ werden die Schulen „bunter“. Diese Personen können und werden die Schullandschaft bereichern. Sie müssen jedoch so begleitet werden, dass sie für ihren Einsatz qualifiziert und gestärkt sind. Ihre Schwierigkeiten und Sorgen müssen ernst genommen und ihnen müssen Entwicklungschancen aufgezeigt werden. Personal muss dafür zur Verfügung stehen. Thekla Mayerhofer konstatiert: „Dass A13/E13 umgesetzt werden soll, begrüßen wir. Anders als bei allen anderen Maßnahmen wurde hier kein Zeitpunkt des Beginns benannt. Der Grundschulverband fordert eine unverzügliche Umsetzung dieses Vorhabens.“ Die Landesregierung muss es schaffen, noch in diesem Schuljahr alle Grundschullehrkräfte mit A13/E13 zu vergüten. Dies ist ein unverzichtbares Zeichen der Wertschätzung und steigert die Attraktivität des Berufes.
Auf das Konzept des Dualen Studiums sind wir gespannt. Gern diskutieren wir konzeptuell, sobald ein Konzept vorliegt. Zudem schlagen wir die Konzeption sowie Einführung eines Schulmanagements Studium vor, um zukünftig die nicht oder kommissarisch besetzten Schulleiterstellen ausfüllen zu können, ohne dabei Lehrkräfte vom Unterricht „abziehen“ zu müssen.
Personal, welches an Schulen beschäftigt wird, muss zur jeweiligen Schule passen. Schulleitungen sind in den Auswahlprozess einzubeziehen. Alle Mittel, die aus nicht besetzten Stellen generiert werden können, sollten zudem unverzüglich in schulische Bildung reinvestiert werden. Über das „flexibel einsetzbare“ Budget hinaus sollten diese Mittel unbürokratisch den Schulen vor Ort zur Verfügung gestellt werden.
„Bei aller Mehrarbeit und personeller Bereicherung muss der Fokus auf die Unterrichtsqualität gelegt werden.“, sagt Thekla Mayerhofer. Dafür müssen Stellen der Beratung und Begleitung, nicht der Supervision, besetzt werden. Ziel aller Maßnahmen darf es keineswegs sein, Unterricht um jeden Preis anzubieten! Am Ende ist kein Unterricht besser als schlechter Unterricht.
28 Stunden Unterricht höhrt sich wenig an. Das die Stunden auch vorbereitet werden müssen wird dabei glatt übersehen. Die Leistungskontrollen korregieren sich auch von selbst. Dazu kommen noch Dienstberatungen, Klassenkonferenzen, Elterngespräche. Die ausufernde Bürokratie. Jedes Jahr ein neues Formular, eine neue Statistik die von den Lehrern bearbeitet werden muss.
Die Politiker haben die Schulen kaputt gespart. Vor 10 Jahren konnte noch jeder Grundschüler ausrechnen: Geburten 2017 = 25000 Kinder. 2023 brauchen wir 1000 Klassen mit 25 Schülern. Macht 3000 Grundschullehrer. Wir haben 6 Jahre Zeit die Auszubilden und einzustellen.
Nö, wir sparen erst mal einige Millionen an den Universitäten um diese dann in Magdeburg im Tunnel zu versenken.
Da kann mann nur Zitieren: „Denk ich an Deutschland in der Nacht…….“
Heinrich Heine ist nicht mehr im Lehrplan .
„…kein Unterricht ist besser als schlechter Unterricht.“ Alles klar, Frau Mayerhofer, so wird die Bildung funktionieren, besser kein Brot als ein halbes Brot.
10 Jahre Bildzeitung lesen ersetzt das Abitur .
Parolen wie im tiefsten Afrika. Halten die den Bürger wirklich für so dumm?
@S. Ihr Vergleich hinkt.“ Kein Brot ist besser als verschimmeltes Brot“ trifft es eher. Man kann in der Grundschule mit schlechten Methoden und mangelder Befähigung richtig viel kaputt machen.
Nein. In der Not, teile ich kein Brot! Ist besser.
Ist mal jemandem aufgefallen, dass das Wort Qualität im Zusammenhang mit Unterricht in den letzten Jahren überhaupt nicht mehr vorkommt? Hauptsache es steht irgendjemand vorn und macht irgendwas. In den nächsten Jahren wird Sachsen- Anhalt in den Bildungsstudien ganz unten landen. Und die Kinder noch weniger können als jetzt schon.
Gerade im Grundschulbereich muss man richtig Didaktik und Methodik drauf haben, um genau zu wissen, wie lehre ich. Da nützt Fachwissen aus einem Hochschulstudium nichts. Und gefühlt 50% der Seiteneinsteiger schmeißen wieder hin, da sie den Druck und den Stress unterschätzt haben. Aber der Rest hatte ja paar Wochen Einsteigerkurs.
Man darf gar nicht darüber nachdenken!
Dann muss man aber auch dazusagen, dass Seiteneinsteiger nicht selten von Lehrern aus den Schulen gemobbt werden.
Da hätte ich dann auch keine Lust mehr. Anstatt das man neuen Leuten hilft und sie unterstützt. Sowie in jedem anderen Unternehmen auch.
Die Leute die als Seiteneinsteiger angestellt werden haben alle eine fundierte Fachausbildung und im Gegensatz zu den tollen Lehrern einfach die Wahl, ob sie nicht wieder in der realen Welt arbeiten wollen ohne diesen (Achtung Wortwitz) Kinderkram.
Qualität an Schulen gab es noch in der DDR.
Alle die verantwortlichen Politiker, die was mir Bildung zu tun haben, müssen sofort zurücktreten, alle.
Nach dieser Logik müssten die BbS in Halle ihren Betrieb sofort einstellen.
Da haben keiner Ahnung, die sind nur hörig zu denen die Geld sparen wollen.
„“Kein Unterricht ist besser als schlechter Unterricht”
Das denken sich auch die FfF-Gretel-Fans
Dies haben keine Ahnung von der Bildung. Max ht dad altes System wieder, da haben alle was gelernt
„…da haben alle was gelernt“
Du zeigst deutlich, dass „alle“ wohl nicht stimmt. Oder was soll „Max ht dad altes System“ zu bedeuten???
Ist die Bezahlung für Lehrer eigentlich deshalb so überdurchschnittlich, weil sie hervorragende Meister in den Fächern Jammern und Barmen sind?
Was für Delitanten sind denn da am werk? Hätten dich nur sag Bildungssystem aus der DDR übernehmen brauchen uns alles ist gut. Aber dazu sind sie wohl zu stolz. Hochmut kommt eben vor dem Fall
Wenn man Deinen seltsamen Wortschwall mit diesen vielen Fehlern liest, könnte man sich fast schämen, dass DAS das Ergebnis des Bildungssystems der DDR sein soll…
Kee war in einer Klasse mit Kde, Fj und Je oder ist ne multiple Persönlichkeit.
Letzteres. Ganz klar.
„Der Bauer erkennt seine Schweine am Gang“. Er merkt es nur nicht.
Welche der beiden Bedeutungen von „Kein Unterricht ist besser als schlechter Unterricht“ ist denn die gewünschte?
@Schüler
Diese Bedeutung: Über den Berg ist besser als zu Fuß!
Grundschulverband? Hä, was für eine seltsame Vereinsgeschichte soll das denn sein? Tariffähig sind die jedenfalls nicht…