750 Teilnehmer: Feministische Demo gegen Rechts zog durch Halle
Unter dem Motto „Konsequent. Feministisch. Antifaschistisch. Kick them out – Nazizentren dicht machen!“ ist am Samstag eine Demo des linken Spektrums durch Halle gezogen. Nach Angaben der Polizei haben sich daran rund 750 Menschen beteiligt. Unter anderem waren die Landtagsabgeordnete Henriette Quade (Linke), der Stadtvorsitzende der Linken, Dirk Gernhard sowie der frühere Sozialminister Norbert Bischoff dabei.
Die Polizei zieht ein positives Fazit. Es sei weitgehend friedlich geblieben. Gegen einen 24 Jahre alten Versammlungsteilnehmer wurden polizeiliche Ermittlungen wegen der Öffentlichen Aufforderung zu Straftaten eingeleitet. Zudem hatten Vermummte in der Ludwig-Wucherer-Straße von einem Dach aus Feuerwerk und Pyrotechnik gezündet sowie Antifa-Fahnen geschwenkt. Die Polizei ermittelt hier wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.
In Redebeiträgen und Sprechchören ging es insbesondere um das Haus der rechten Identitären Bewegung. „Ganz Halle hasst die IB“, „Nazi-Schweine runter vom Campus“, „Rassistisch, Sexistisch, Ekelhaft. Das ist die deutsche Burschenschaft“ oder „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“. Auch Vertreter von Junger Union und Jugend Liberalen namentlich kritisiert, weil diese Verbindungen zur Halle-Leobener Burschenschaft Germania (HLB) hätten. Der Demonstrationszug zog auch am IB-Haus in der Adam-Kuckhoff-Straße vorbei, dabei wurde der Titel „Burning down the house“ gespielt.
Doch im Mittelpunkt der Demo stand diesmal der Feminismus. Ein „traditionelles, patriarchales Verständnis von Geschlecht, neben Rassismus und Antisemitismus“ wurde der IB vorgeworfen. Die Demo-Teilnehmer forderten dagegen eine Gesellschaft „ohne Patriarchat, ohne Sexismus und ohne andere Ausbeutungsmechanismen.“ Und so riefen die Demo-Teilnehmer unter anderem „Für die Freiheit, für das Leben. Macker soll’n die Straße fegen“. Doch nicht nur Rechte würden die Frauen eine Stufe niedriger stellen, sondern auch der Islam, meinte ein Redner. Dies dürfe man in der linken Szene nicht vergessen. Er warf gar vielen Linken vor, mit zweierlei Maß zu messen, was schon in Richtung Rassismus gehe. So würde Deutschen Teilnehmer ganz klar das Tragen des Palestinensertuchs verwehrt, weil dies schließlich für Antisemitismus stehe. Bei Teilnehmern beispielsweise aus Beirut oder Aleppo werde es dagegen geduldet. Auch die Unterwerfung der Frauen im Islam kritisierte der Redner. Diese Tatsache werde von vielen Linken totgeschwiegen. Dass sich Frauen im Iran gegen das Kopftuchverbot zur Wehr setzen, dürfte es nach Auffassung vieler Linke nicht geben.
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