Ausstellungs-Blockbuster: Klimt-Schau in der Moritzburg

Die Moritzburg in Halle beschäftigt sich in den kommenden Monaten mit Gustav Klimt. Seine Gemälde gehören zu den zu den Teuersten. Und aus Anlass des 100. Todestages des Wiener Jugendstilmeisters findet in Halle die einzige Klimt-Schau in Europa außerhalb Österreichs. Sie vereint 63 Zeichnungen und 10 Gemälde von den akademischen Anfängen des Malers und Grafikers in den 1880er Jahren bis in sein Todesjahr 1918.

Eine derart umfassende Präsentation außerhalb von Wien und New York, wo sich die größten Bestände seiner Werke befinden, zusammenzutragen, ist heute aufgrund der Fragilität der Arbeiten und der besonderen Rahmenbedingungen ihrer Ausleihe nur noch mit großen Anstrengungen möglich. Dem Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) ist diese Sensation gelungen! Kuratiert wurde die Ausstellung vom Kustos der Gemäldesammlung des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale), Wolfgang Büche.

Staats- und Kulturminister Rainer Robra: „Die Klimt-Ausstellung ist beste Werbung für das Kulturland Sachsen-Anhalt. Klimts Werke rangieren unter den wertvollsten des internationalen Kunstmarkts. Es freut mich daher besonders, dass es dem Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) anlässlich des 100. Todestages von Gustav Klimt gelungen ist, eine solch repräsentative und umfassende Werkschau für unser Land zu organisieren. Es ist das größte Ausstellungsvorhaben des Jahres 2018 in Sachsen-Anhalt. Mit Blick auf das internationale Renommee des Künstlers und die Beliebtheit seiner Werke bin ich davon überzeugt, dass die Ausstellung das Potenzial hat, zu einem echten Blockbuster zu werden!“

Die positive Entwicklung des Museums in den zurückliegenden Jahren wertschätzt Patricia Werner von der Geschäftsführung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und sagte zur Pressekonferenz: „Das Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt nimmt als Haus der klassischen
Moderne eine besondere Position in der ost- und mitteldeutschen Museumslandschaft ein. Davon zeugt erneut diese einzigartige Klimt-Schau, in der sowohl der opulente Maler als auch der puristische Zeichner präsentiert wird. Wir sind davon überzeugt, dass diese Ausstellung auch international aufmerksam wahrgenommen und viele Besucherinnen und Besucher nach Sachsen-Anhalt locken wird. Gemeinsam mit der Saalesparkasse begleiten wir das Museum schon seit Jahren als Partner und Förderer und freuen uns über die sehr positive Entwicklung.“

Gustav Klimt (1862–1918) ist nicht nur der bedeutendste Vertreter des Wiener Jugendstils um 1900, sondern auch einer der großen Einzelgänger in der europäischen Kunstgeschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mit seinem unverwechselbaren Stil schuf er ein Werk von bleibender Bedeutung und höchster malerischer Qualität. Umso mehr überrascht es, dass er in der deutschen Ausstellungsgeschichte bis heute nur wenig präsent ist. Nur vier Ausstellungen hat es nach 1945 in Deutschland gegeben, die ausschließlich seinem Werk gewidmet waren.

Die Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) geht in zwei Richtungen von Gustav Klimts Bildnis Marie Henneberg aus, das seit den 1960er Jahren zur Sammlung des Museums gehört. Zum einen wird anhand von Zeichnungen und ausgewählten Gemälden des Malers und Zeichners dessen künstlerischer Werdegang aufgezeigt. Das Besondere seiner Meisterschaft sowie die herausragende Qualität seines Werkes belegen, warum Gustav Klimt heute zu den bedeutendsten Künstlern am Beginn des 20. Jahrhunderts zu zählen ist und er als Brückenbauer zwischen der Salonkunst des 19. Jahrhunderts und dem Aufbruch in die Moderne nach der Jahrhundertwende gilt.

„Die opulente Schau zu Gustav Klimt unterstützt die Ernst von Siemens Kunststiftung gerne für das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale). Ein angemessenes Gedenken zum 100. Todestag des seit Langem in der Sammlung präsenten Malers und ein gelungenes Engagement in Vermittlung und Erschließung von hochkarätiger Kunst im Sinne unseres Gründers“, freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.

Zum anderen lenkt das Porträt der Marie Henneberg den Blick auf den Standort, für den es Klimt malte: die Villa Henneberg. Damit führt der Weg in die Architekturgeschichte der Moderne, in die von Josef Hoffmann geplante Künstlerkolonie auf der Hohen Warte in Wien. In den dort zwischen 1900 und 1902 errichteten Bauten setzte Hoffmann sein avantgardistisches Raumkunst-Konzept um, in dem Innenausstattung und äußere Bauform einem gestalterischen Prinzip unterliegen.

Hugo Henneberg (1863–1918), der Ehemann der auf dem halleschen Klimt-Gemälde Dargestellten, war nicht nur Unternehmer, promovierter Physiker, Bauherr und Mäzen, sondern betätigte sich vor allem als Künstler. Als Pionier der modernen künstlerischen Fotografie schuf er beeindruckende sogenannte Gummidrucke, die selten in Deutschland zu sehen sind. Darüber hinaus bediente er sich auch druckgrafischer Techniken, wie des Linolschnitts und der Radierung, und malte er in Öl. Er verstarb wie Gustav Klimt vor 100 Jahren. Die Kabinett-Präsentation zu seinem Schaffen stellt erstmals in Deutschland den Künstler in der gesamten Vielfalt seines Schaffens als Freund, Kollegen und Zeitgenossen der Wiener Secession um Gustav Klimt vor. Gezeigt werden 7 Gummidrucke, 1 Gemälde, 6 Lithografien sowie 6 Radierungen Hennebergs, ergänzt um einen originalen Salonschrank aus der Villa Henneberg sowie Objekte der Wiener Werkstätte, wie sie in der Villa der Hennebergs nachgewiesen sind.

LOTTO Sachsen-Anhalt gehört zu den Förderern der Ausstellung. „Klimts Bilder von damals strahlen heute noch immer. Sie ziehen Kunstliebhaber von Nah und Fern in ihren Bann bzw. jetzt in die einzigartige Ausstellung nach Halle“, sagt Lotto-Geschäftsführerin Maren Sieb. „Das Lotto-Herz schlägt für das Besondere in der Kunst und dies ist den Machern der Klimt-Ausstellung eindrucksvoll gelungen.“

Im Sommersemster 2018 haben sich Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle aus dem Studiengang Multimedia/VR-Design gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Giebichenstein-Gymnasiums „Thomas Müntzer“ sowie Studierende des Studiengangs Modedesign intensiv mit Gustav Klimts Leben und Werk
auseinandergesetzt. Im Ergebnis entstanden außerordentlich gute Arbeiten, die im Rahmen der Klimt-Ausstellung im 2. Obergeschoss des
Westflügels der Moritzburg präsentiert werden. Besucher der Ausstellungen können interaktive Projektionen, die sich mit Klimts Motiven beschäftigen, sehen, in ein virtuelles Erlebnis seiner Gemälde eintauchen, Teil eines neuen Kusses des Wiener Jugendstilmeisters werden und avantgardistische Mode-Entwürfen à la Klimt bewundern. Präsentiert werden diese und weitere Entwürfe mit einer Werkschau am 26. Oktober 2018 in den Räumen des Museums.

Museumsdirektor, Thomas Bauer-Friedrich: „Die Klimt-Ausstellung ist für das Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt wie auch für das Bun-desland etwas Außerordentliches. Zum einen hat es eine solche Klimt-Schau in Deutschland noch nicht gegeben, zum anderen beweist ihr
Stattfinden, die Potentiale des Museums als attraktives und innovatives Kunstmuseum. Über die eigentliche Ausstellung hinaus transportieren
die Arbeiten der Studierenden und Schülerinnen und Schüler das Werk Gustav Klimts in die Gegenwart und zeugen von seiner ungebrochenen Attraktivität für kreative Menschen. Ich bin überzeugt, dass die Verbindung von klassischer Kunstmuseumsausstellung und angewandten künstlerischen Arbeiten bis ins Digitale dem Museum eine neue Aufmerksamkeit und Wahrnehmung bescheren werden.“

Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm mit verschiedenen Führungsformaten, Vorträgen, Musikveranstaltungen (Galeriekonzert in Zusammenarbeit mit der Staatskapelle Halle, Konzert in Kooperation mit dem Institut für Musik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Lesungen, Filmvorführungen u. v. a. m.

Die Ausstellung ist vom 14.10.2018 – 06.01.2019 zu sehen und steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff.

www.klimt2018.de