Kommunale Kitas in Halle (Saale) werden Morgen bestreikt
Die Einrichtungen des Eigenbetriebs Kita in Halle (Saale) werden am morgigen Mittwoch bestreikt. Die Gewerkschaften GEW und ver.di rufen die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst in Mitteldeutschland zu Protesten auf. Die gemeinsame Kundgebung für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen findet in Leipzig statt
„Eltern von Kindern, die städtische Kindertagesstätten besuchen, müssen sich deshalb auf möglicherweise geschlossene Einrichtungen einstellen“, sagt Jens Kreisel, Leiter des Eigenbetriebes Kindertagesstätten der Stadt Halle (Saale).Welche Einrichtungen an dem Tag konkret bestreikt werden, ist nicht bekannt. Grundsätzlich entscheiden dies die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eigenständig und unabhängig.
Uschi Kruse, Landesvorsitzende der GEW Sachsen: „Vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde der Tarifverhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst wollen wir ein Signal an die Arbeitgeber senden, sich endlich zu bewegen, die frühkindliche Bildung aufzuwerten und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.“
Eva Gerth, Landesvorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt, ergänzt: „Die Arbeitgeber müssen sich endlich ihrer Verantwortung stellen, schließlich erhalten die Kolleginnen und Kollegen mit ihrem Engagement seit Jahren den Betrieb aufrecht – trotz unwirtlicher Bedingungen.“
„Seit Jahren arbeiten die Kolleg:innen im Sozial- und Erziehungsdienst am Limit. Frühkindliche Bildung braucht bessere strukturelle Bedingungen, damit der Beruf attraktiver und der Fachkräftemangel rechtzeitig beseitigt wird“, so die Landesvorsitzende der GEW Thüringen, Kathrin Vitzthum.
Anlass der Proteste ist die anstehende dritte Verhandlungsrunde für die rund 330.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst am 16. und 17. Mai. „Die Arbeitgeberseite zeigt sich weiterhin öffentlich und in den Verhandlungen uneinsichtig und versteht nicht, dass es unseren Mitgliedern nicht allein darum geht, Lohnsteigerungen zu erkämpfen. Vielmehr geht es um eine konkrete Entlastung der Kolleg*innen. Unter Entlastung sind allerdings nicht die angebotenen Massagen in der Mittagspause zu verstehen – das klingt eher nach Verhöhnung der Beschäftigten. In keinem anderem Bundesland sind die Betreuungszahlen in Horten und Kitas so hoch wie in Sachsen-Anhalt,“ betont der zuständige Gewerkschaftssekretär Johannes Mielke.
„Die kommunalen Arbeitgeber haben immer noch nicht verstanden, mit welchen Arbeitsbedingungen die Kolleg*innen täglich konfrontiert sind. Auch ohne die pandemiebedingte zusätzliche Belastung und Gefährdung sehen sich die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gestiegenen Anforderungen bei anhaltendem Fachkräftemangel ausgesetzt. Diese Arbeitsbedingungen machen krank und sind weder fair für die Beschäftigten, noch für die Kinder und deren Eltern. Das muss sich dringend ändern“, sagt Heike Westphal, stellvertretende Bezirksgeschäftsführerin in SachsenAnhalt Süd.
„Wir brauchen dringend mehr Personal, eine reale Entlastung, keine Massage in der Mittagspause und endlich eine Ausbildung, die auch angemessen bezahlt wird. Dem Fachkräftemangel und der gesundheitsgefährdenden Belastung, der wir uns tagtäglich ausgesetzt sehen, kann ansonsten nie effektiv begegnet werden“, betont Marcus Schotte, Mitglied der Gewerkschaft ver.di und Erzieher in einer Kindertagesstätte in Halle (Saale).
Auf den Demos sieht man aber lmmer sehr wenig Kitapersonal mitlaufen. Schade. Ist es doch so dringend, dass Kitas geschlossen bleiben.