Konjunktur: Regionale Unternehmen weiter in Hochstimmung
Während sich die Konjunktur nach jüngsten Umfragen deutschlandweit teilweise eintrübt, bleiben die Unternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt weiterhin positiv gestimmt. Der Geschäftsklimaindex der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) stieg im ersten Quartal 2018 auf einen neuen Rekordwert seit 1991:
33,6 Punkte. In diesen Wert fließt ein, wie die regionalen Unternehmen Geschäftslage und Perspektiven einschätzen. Laut IHK zeigt der Daumen in nahezu allen Branchen nach oben, allein bei den Verkehrsunternehmen drücken gedämpfte Erwartungen leicht auf die Stimmung.
„Zunehmend fraglich ist, ob dies so spät in einem Aufschwung ‚nur‘ ein Hochplateau auf dem Weg zu neuen weiteren Höhen oder schon der Gipfel ist, von dem aus es dann wieder bergab geht“, meint Danny Bieräugel, IHK-Konjunkturexperte. Mit Blick voraus sorgen optimistische Erwartungen und expansive Planungen jedenfalls für berechtigte Hoffnung auf weiteres Wachstum. Die Unternehmen zeigen sich im IHK-Bezirk auch noch weitgehend unbeeindruckt von teilweise verschlechterten Rahmenbedingungen wie etwa möglichem Protektionismus in den USA, berichtet Bieräugel.
IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Thomas Brockmeier warnt indes, dass zunehmende politische Belastungen auf die Konjunktur drücken könnten. „Wir sehen aktuell in der Verkehrsbranche, wie Hindernisse auf die Stimmung drücken können.“ Drohende Dieselfahrverbote oder die demnächst auf alle Bundesstraßen ausgedehnte Maut dürften die Erwartungen gedämpft haben – gegen den Trend in anderen Branchen. „Nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann aus guter Konjunktur Wachstum werden“, betont Brockmeier. Deshalb sei es wichtig, dass etwa die A 143 Westumfahrung Halle (Saale) jetzt endlich fertiggebaut werde.
Die Ergebnisse des IHK-Konjunkturberichtes im Einzelnen:
Die Industrie fungiert wieder als Konjunkturmotor der regionalen Wirtschaft. Die alten Gipfel werden wieder in Angriff genommen: Das Geschäftsklima verbessert sich auf aktuell 39,1 Punkte und liegt damit nur noch knapp unterhalb der Spitzenwerte aus der Konjunkturhochphase des Jahres 2007. Die Industrieunternehmen schätzen insbesondere ihre Geschäftslage weiter sehr gut ein. Alle Lageindikatoren konnten zulegen. Die Geschäftserwartungen bleiben optimistisch und die weiter steigenden Investitionsabsichten – zu einem hohen Anteil geplante Kapazitätserweiterungen – stimmen zuversichtlich.
Das Baugewerbe strebt nach immer neuen Höchstwerten. Sowohl das Geschäftsklima mit 37,5 Punkten als auch die zum Vorquartal kaum getrübten Erwartungen markieren saisonbereinigt neue Allzeithochs. Angesichts einer sehr hohen Auslastung spüren die Bauunternehmen aber zunehmend Kapazitätsengpässe. Die Luft für eine weitere Expansion wird langsam dünner.
Auch im Dienstleistungsgewerbe geht der konjunkturelle Aufstieg weiter – nicht steil, aber stetig. Der Geschäftsklimaindikator verändert sich kaum und hält mit 33,8 Punkten sein hohes Niveau, saisonbereinigt ergibt sich aber auch hier ein neuer Höchstwert. Die Einschätzung der Geschäftslage bleibt mit 61,0 Prozentpunkten auf Spitzenniveau. Die Unternehmen gehen in ihren Geschäftserwartungen per Saldo von einer weiteren leichten Verbesserung in den kommenden Monaten aus. Dies sorgt für weiter expansive Planungen bei Beschäftigung und Investitionen.
Auch das Geschäftsklima im Handel klettert aktuell weiter aufwärts. Der Klimaindikator liegt mit 21,1 Punkten höher als im Vorquartal und im Vorjahresquartal. Die Branche holt im Vergleich zur Gesamtwirtschaft wieder auf. Insbesondere die Umsätze konnten im ersten Quartal zulegen. Außerdem erwarten die Händler weiter steigende Umsätze.
Im Verkehrsgewerbe ist das Geschäftsklima mit 28,6 Punkten weiterhin sehr gut. Allerdings drücken aktuelle Hindernisse wie drohende Dieselfahrverbote oder eine ausgedehnte Maut etwas auf die Stimmung. Saisonbereinigt ist unter den Verkehrsunternehmen – als einziger Branche im IHK-Bezirk – das Klima schlechter als zuvor. In den vergangenen Quartalen hatten vor allem der Güterverkehr und das Verkehrsnebengewerbe zunehmend optimistisch in die Zukunft geschaut. Dieser Trend ist offenbar aktuell zum Ende gekommen.
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