Kunstpreis der Saalesparkasse verliehen
Den mit 2.500 Euro dotierten Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse 2022 erhält Iva Svoboda, Burg-Absolventin der Studienrichtung Bildhauerei/Metall, für ihre Arbeit HALTBAR BIS – FLÜSSIGE ERINNERUNG, INFANTILE AMNESIE UND ANRUFE AUS DEM BAUCH // +380 934295808. Damit hat sie neben dem DAAD-Preis gleich zwei Auszeichnungen an einem Abend eingeheimst. Zudem wurden drei Anerkennungen, jeweils dotiert mit 500 Euro, von der Fachjury an Jonathan Steffens, Teresa Weißert und Eun-ok Yoon vergeben. Der Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse prämiert jährlich seit 2007 eine herausragende Diplomarbeit im Fachbereich Kunst der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Die Verleihung fand am Freitagabend, 15. Juli 2022, im Volkspark Halle als Auftakt zur Jahresausstellung 2022 statt.
Die Arbeiten der Preisträger*innen sowie weitere Werke von 26 Absolvent*innen des Fachbereichs Kunst sind im Volkspark Halle am 16. und 17. Juli von 10 bis 18 Uhr sowie vom 22. bis 24. Juli und 29. bis 31. Juli jeweils von 13 bis 19 Uhr zu sehen.
Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse 2022
Der diesjährige Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse geht an Iva Svoboda, Absolventin der Studienrichtung Bildhauerei/Metall, betreut von Prof. Andrea Zaumseil, Prof. Rolf Wicker und Prof. Ulrich Klieber, für ihre Arbeit HALTBAR BIS – FLÜSSIGE ERINNERUNG, INFANTILE AMNESIE UND ANRUFE AUS DEM BAUCH // +380 934295808. Das Werk von Iva Svoboda besteht aus unterschiedlichen, auch räumlich getrennten Teilen, die doch zusammengehören. Da sind zum einen eine Installation und ein Textbuch, die um die Frage kreisen, wo wir herkommen und was uns als Individuen von Anbeginn prägt. Dabei beschäftigt sich die Installation damit, welche Rolle die Kunst spielen kann bei der Suche nach dem in uns verschütteten Wissen und ob diese als Sprache für frühkindliche Erfahrungen fungieren kann.
Die Installation besteht aus einem großen Glasbecken, gefüllt mit braunem, schmutzigem Wasser, das durch einen einfachen Mechanismus in eine leichte Auf- und Abbewegung versetzt wird. Die darin gespeicherten Ablagerungen können so wieder an die Oberfläche gelangen. Das Objekt versucht, eine Simulation zu ermöglichen, mit welcher die frühkindlichen Erinnerungen hervorgerufen werden können. Auf der anderen Seite steht auf einer Wand, in großen gesprühten Ziffern eine Telefonnummer mit einer ausländischen Vorwahl. Wenn wir sie wählen, wird der Anruf nicht erwidert, aber es bricht in dem Raum, in dem wir uns befinden, akustisch eine Realität über uns herein, die in unserem Alltag gleichzeitig präsent und verdrängt ist. Iva Svobodas Arbeit hat die Jury durch ihre Klarheit und Reduktion auf das Wesentliche, durch die Präzision und Konsequenz, mit der sie umgesetzt ist, überzeugt. Die Künstlerin hat damit sehr knapp und gleichzeitig unausweichlich auf den Punkt gebracht, was sie umtreibt und bewegt.
Die 1992 in Cheb, Tschechien, geborene Iva Svoboda studierte zunächst an der Akadamie für Kunst, Architektur und Design in Prag. Von 2014 bis 2019 absolvierte sie das Studium der Innenarchitektur im Fachbereich Design der BURG. Seit 2019 studierte sie in der Studienrichtung Bildhauerei/Metall und schloss im Sommer 2022 mit dem Diplom für Bildende Kunst ab.
Anerkennungen
Die Jury vergibt eine Anerkennung an Jonathan Steffens für seine Videoarbeit ecken lecken.
Steffens beschäftigt sich darin mit der Selbstbefreiung des Künstlers aus gesellschaftlichen und individuellen Zwängen und zeigt den vergeblichen Kampf um die individuelle und körperliche Freiheit. Dieser oft schwere und schmerzhafte Prozess wird in der Videoarbeit humorvoll und gleichzeitig schräg vermittelt. Künstlerische Sequenzen wie elektronische und visuelle Bildstörungen vermischen sich mit dem Einsatz des eigenen Körpers, der auf der Suche nach Identitäten verschieden Phasen durchspielt. So gelingt es Jonathan Steffens, sich frei zu machen von Erwartungen und von der Schwere des Themas. Die Arbeit ist im Volkspark in der Kegelbahn zu entdecken.
Jonathan Steffens wurde 1990 in Berlin geboren und absolvierte erst eine Ausbildung zum Mediendesigner. 2015 kam er an die BURG und studierte zunächst drei Jahre Buchkunst. Nach einem Auslandssemester wechselte er zu Prof. Caroline Achaintre in die Studienrichtung Textile Künste.
Teresa Weißert erhält eine Anerkennung für ihre Diplomarbeit Warum es sinnvoll ist zu weben. In Weißerts Arbeit wird die eigenartige Schönheit der Asphaltoberfläche zur Vorlage von handgewebten Teppichen. Was hat ein Teppich mit dem Straßenraum gemeinsam? Beides sind Böden, auf denen wir stehen und gehen. Die spröden Bilder und Kompositionen der Straße verlassen durch die Künstlerin den öffentlichen Raum und werden zu einem angenehm weichen Bestandteil der privaten Häuslichkeit. Dabei erscheint der Transfer dieser Bildvorlagen aus Asphalt in einen textilen Teppich durch die gemeinsame Funktion als Bodenbelag in seiner materiellen Umsetzung ebenso überraschend wie naheliegend. Die Jury war beeindruckt von der hohen Qualität der Umsetzung, die selbst für rissige und schrundige Oberflächen schlüssige Entsprechungen durch textile Webstrukturen findet.
Teresa Weißert ist 1996 in Berlin geboren und studiert seit 2016 an der BURG in der Studienrichtung Textile Künste. Zwischen 2020 und 2021 verbrachte sie ein Jahr an der Akademie der Bildenden Künste Wien in der Klasse Zeichnen.
Die dritte Anerkennung geht an eine Arbeit, die sich durch Unsichtbarkeit auszeichnet. Eun-ok Yoon erhält sie für ihr bildhauerisches Werk Arbeit, die Unklarheit aushält. Damit vertritt die Diplom-Absolventin eine starke, konsequent künstlerische Position. Die unsichtbaren Skulpturen stehen stabil auf dem Boden der Zeit, in der Gegenwart, die den Boden bilden zwischen Vergangenheit und Zukunft. Das Unsichtbare und die Leere bedeuten dabei nicht, dass etwas fehlt, sondern geben die Möglichkeit, dass etwas erscheint und wieder ins Vergessen fällt. Die Jury war beeindruckt von der Konsequenz, Unbeirrbarkeit und Risikobereitschaft, mit der die Künstlerin ihre jeweiligen Vorhaben plant, umsetzt, verortet und gedanklich reflektiert.
Eun-ok Yoon wurde 1988 in Südkorea geboren. Von 2007 bis 2011 studierte sie an der Sungshin Frauen Universität in Seoul und schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Bildhauerei ab. Von 2015 bis 2022 studierte sie an der BURG in der Studienrichtung Bildhauerei/ Metall.
Fachjury
Der diesjährigen Fachjury gehörten an:
- Thomas Bauer-Friedrich (Direktor des Kunstmuseums Moritzburg Halle)
- Andrea Zaumseil (Dekanin des Fachbereich Kunst und Professorin für Plastik/Metall der BURG)
- Susanne Quednau (Stiftung der Saalesparkasse)
- Dr. Christina Katharina May (freiberufliche Kuratorin, Kunsthistorikerin und Autorin)
- Rolf Wicker (Professor für Bildnerische Grundlagen/Plastik der BURG und Juryvorsitz)
Jahresausstellung 2022
Am Wochenende vom 16. und 17. Juli 2022 öffnen zwischen 10 und 18 Uhr die Türen und Tore der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle an allen Standorten zur Jahresausstellung. In den zu Ausstellungsräumen verwandelten Ateliers, Werkstätten und Seminarräumen der Hochschule und an anderen Orten in Halle zeigen Studierende Arbeitsergebnisse aus den vergangenen zwei Semestern und geben Einblicke in die vielfältigen Schaffensprozesse. Auch aktuelle Diplomarbeiten aus dem Fachbereich Kunst sowie die Bachelor- und Masterarbeiten aus dem Fachbereich Design werden zu sehen sein. Ein Teil davon bildet die Diplomausstellung Steadfastness. Diplome der Kunst.
Mehr Informationen sind unter www.burg-halle.de/jahresausstellung zu finden.
Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse Halle
Preisverleihung: Freitag, 15. Juli 2022, ab 18 Uhr
Öffnungszeiten Steadfastness. Diplome der Kunst: 16. und 17. Juli: 10 bis 18 Uhr und 22.–24. Juli sowie 29.–31. Juli: 13 bis 19 Uhr
Ort: Volkspark Halle, Schleifweg 8a
Eintritt: Der Eintritt ist kostenfrei. Eine Anmeldung vorab ist nicht notwendig. Das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung wird empfohlen.
Weitere Informationen zur Diplomausstellung: www.burg-halle.de/diplomausstellung
Förderer: Die Jahresausstellung wird gefördert durch die Saalesparkasse Halle.
Was nicht alles in der Stadt der Arbeit eine Existenzberechtigung hat… Das ist gelebte Demokratie.
🤣🤣es ist einfach geil eine Kunsthochschule in der Stadt zu haben …..am besten gefallen mir die konzequent unsichtbaren Skulpturen…. Die schaue ich mir nachher Mal an.
Eine hochdotierte Expertenjury mit staatlich anerkanntem Diplom erkennt Muster im Kaffeesatz und erklärt diese zum kulturellen Erbe der Menschheit. Des Kaisers neue Kleider lässt grüßen. Und dann gibt’s auch noch Geld dafür.
Unsichtbare Skulpturen….eigentlich ne super Idee…muss man nicht so viel machen….🙄
Wollte ich doch eben den hochkünstlerischen Beitrag „ecken lecken“ googeln. Nee, bei dem was da kommt ist mir doch die „INFANTILE AMNESIE“ lieber. Besser spät als nie.
Zur eigenen Meinungsbildung empfehle ich, nach den Werken von Iva Svoboda zu googeln.
Anderen die eigene Meinung – auch mit Penetranz – mitteilen, ist das Eine. Die Meinung Anderer manipulieren zu wollen, ist vielleicht noch akzeptabel, besonders bei erhöhtem Mitteilungsbedarf und gleichzeitig erkennbarem Mangel echter sozialer Kontakte außerhalb des Internets auch in gewisser Weise nachvollziehbar. Anderen, noch dazu einem Fachgremium, eine eigene Meinung völlig absprechen zu wollen, und gleichzeitig Misogynie zu verlautbaren, ist aber in jedem Falle asozial.
Wo steht, was du liest?
Fällt jetzt wertefreie Aufforderung zur Meinungsbildung schon unter „Manipulation“?
Noch nicht einmal die Aufforderung sich das prämierte Kunstwerk “ HALTBAR BIS – FLÜSSIGE ERINNERUNG, INFANTILE AMNESIE UND ANRUFE AUS DEM BAUCH“ wäre Manipulation.
Beschäftige dich mal mit „Meinungsfreiheit“ . Meinungsfreiheit ist nicht, bedingungslos mit offenem Mund zu staunen, was offiziell geäußert wird.
Zur Meinungsfreiheit gehört auch, dass du Meinung akzeptierst, die nicht mit deiner übereinstimmen. Dazu gehören auch „offizielle“ Äußerungen.
Nö, ich muss garnücht. Du bist mir einfach egal. Du existierst nicht mal für mich.
Das alles ist Meinungsfreiheit, ich wende im Gegensatz zu Dir keine Gewalt an. Du akzeptierst keine andere Meinungen, dass ist ausschließlich dein Problem. Von deinen Gewaltfantasien zu schweigen.
@Lachmicheckig, das macht die Sache auch nicht besser. Obwohl, es hat mir zumindest den trüben Samstagmorgen erheitert und meinen Horizont erweitert….in welche Richtung auch immer. Nun ja, womit wie beim Beitrag „Arbeit, die Unklarheit aushält“ Beitrag Eun-ok Yoon wären.
„Die spröden Bilder und Kompositionen der Straße verlassen durch die Künstlerin den öffentlichen Raum und werden zu einem angenehm weichen Bestandteil der privaten Häuslichkeit.“
Erst Schotter im Vorgarten, jetzt Asphalt im Wohnzimmer?
Vor allem Innen Wird gratuliert, tapfer Männer