Langjähriger Ballettdirektor und Chefchoreograf der Oper Halle, Ralf Rossa, nach langer und schwerer Krankheit verstorben
Das „Ballett Rossa“ prägte jahrelang das Gesicht der Oper Halle, erfuhr internationale Anerkennung. Im Jahr 2019 musste sich Ralf Rossa jedoch wegen einer schweren Erkrankung zurückziehen. Am Donnerstag ist er im Alter von 64 Jahren verstorben, teilt die Theater, Oper und Orchester GmbH Halle (TOOH) mit. Seit 1998 war Rossa Ballettdirektor und Chefchoreograf. Sein Debüt in der Saalestadt hatte er mit „Schwanensee“.
Weiter teilt die TOOH mit:
Wir trauern um Ralf Rossa, geboren am 24. Mai 1958 und gestorben nach schwerer Krankheit am 31. März 2022. Der langjährige Ballettdirektor und Chef-Choreograf der Oper Halle baute das Ballett Rossa auf und führte es zu internationaler Anerkennung. Mit seinen kraftvollen Arbeiten prägt er die Kulturlandschaft der Stadt bis heute und trug den Ruf des Landes Sachsen-Anhalt in die Welt.
Michal Sedláček, Kommissarischer Leiter des Balletts Halle an der Oper Halle, würdigt seinen Freund und Mentor:
»Wir – das Ballett der Oper Halle – trauern um eine der größten und einflussreichsten Persönlichkeiten unserer Geschichte. Ralf Rossa hat dem Haus und dieser Stadt über zwanzig Jahre lang Kostbares und Unvergessliches geschenkt. Mir, der ich 1999 als junger Tänzer Mitglied seiner Compagnie wurde, war er Mentor, Förderer und Freund. Ich verdanke ihm nicht nur als Erster Solotänzer wunderbare Herausforderungen, er schenkte mir auch das Vertrauen, mich früh in Leitungsaufgaben einzubinden. Ich bin ihm dankbar für alles, was ich als Künstler und Mensch von ihm lernen durfte.«
Ralf Rossa war von 1998 bis 2019 Ballettdirektor und Chefchoreograf der Oper Halle. Mit »Schwanensee«, einer Choreografie, die 2014 neu einstudiert wurde, debütierte er in der Saalestadt. Seit März 2001 trug seine Compagnie den Namen »Ballett Rossa«.
Nach Engagements als Solotänzer an zahlreichen deutschen Theatern wurde er Assistent von Youri Vámos. In Dortmund schuf er seine ersten eigenen Ballettabende. Gastchoreografien führten ihn nach Wien und Innsbruck. 1994 wurde er Ballettdirektor in Dortmund, wo er für Ballett, Oper, Operette und Musical arbeitete. Bei dem Musical »Non(n)sens« führte er erstmals Regie. In Oslo choreografierte er »Sofies Welt« nach dem internationalen Bestseller von Jostein Gaarder.
Nach »Ananas Polly / Der wunderbare Mandarin« sowie »Und heimlich schauernd sehn’ ich mich hinüber / nach jenem Nebelreich …« inszenierte und choreografierte er 2002 »Im weißen Rössl« an der Oper Halle. Es folgten »Dr. Jekyll and Mr. Hyde« (2002) sowie die »Rosen-Trilogie« »Dornröschen«, »The Juliet Letters« und »Romeo und Julia«. Zu den unvergesslichen Arbeiten seiner ersten Dekade in Halle gehören die Uraufführung »Schlafes Bruder«, »Cinderella«, »Vier Temperamente / Le sacre du printemps«, »Endstation Sehnsucht«, »Amadeus«, »Der Feuervogel / Josephs Legende« und »Peter Pan«. Höhepunkte seiner Jubiläumsspielzeit 2008 / 2009 waren »Ein Sommernachtstraum« und »Petruschka / Daphnis und Chloe« sowie ein Regie-Abstecher an die Opéra de Nice mit Glucks »Orphée et Eurydice«.
Seine zweite Dekade in Halle war geprägt durch Uraufführungen und Produktionen wie »Die Geschichte vom Soldaten / Carmina Burana«, »Nijinsky«, »Die Schöne und das Biest«, »Bernarda Albas Haus / Die vier Jahreszeiten«, »Die Schneekönigin«, »Das Phantom der Oper«, »Die Zähmung der Widerspenstigen«, »Der Messias«, »Casanova« mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart sowie die legendären Musical-Produktionen »Young Frankenstein – Frankenstein Junior« (Deutschsprachige Erstaufführung) und »West Side Story«. Gastchoreografien führten ihn an die Oper Metz (»Le sacre du printemps«, »Bernarda Albas Haus / Carmina Burana«), das Landestheater Linz (Purcells »King Arthur«), die Staatstheater Schwerin (»Schlafes Bruder«) und Cottbus (»Romeo und Julia«).
2016 / 2017 begeisterte Rossa mit dem zeitgenössischen Tanzabend »Groovin‘ Bodies« in der Raumbühne HETEROTOPIA und dem Goethe-Ballett »Werther – Oder ich werde geliebt«. Seine letzte Arbeit an den Bühnen Halle war »Die Kameliendame« nach Alexandre Dumas im November 2017.
Eine traurige Nachricht. 😞
Danke Ralf für die vielen schönen Abende in der Oper. Ruhe in Frieden.
Ruhe wohl!
Ich bin traurig über die Nachricht. Er war in Dortmund ein lieber Freund. Ich drücke Dich in Gedanken lieber Ralf. Du warst wunderbar.