Leopoldina-Wissenschaftler Svante Pääbo erhält Medizin-Nobelpreis für Genom-Forschung – es ist das 35. Leopoldina-Mitglied mit einem Nobelpreis

Der Evolutionsforscher Svante Pääbo, Mitglied der Leopoldina, erhält den diesjährigen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Der schwedische Molekularbiologe und Paläogenetiker erhält die Auszeichnung für seine Erkenntnisse über die Genome ausgestorbener Hominiden und über die menschliche Evolution. Pääbo gilt als Begründer der Paläogenetik, die genetische Proben fossiler und historischer Überreste analysiert. Er entwickelte Analysetechniken, mit denen er unter anderem das Genom des Neandertalers entschlüsseln konnte. Pääbo ermittelte den Anteil von Genen von Neandertalern und anderer ausgestorbener Hominiden im Erbgut des heutigen Menschen.
Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina Gerald Haug beglückwünscht Svante Pääbo zu dieser hohen Auszeichnung: „Es ist uns eine besondere Freude, dass in diesem Jahr ein Mitglied der Leopoldina für seine wegweisende Forschung mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet wird. Diese Ehrung würdigt bahnbrechende Erkenntnisse im Bereich der Paläogenetik, die zu einem neuen Bild der frühen Menschen beigetragen haben.“
Pääbo gelang erstmals der Nachweis von DNA in ägyptischen Mumien. Daraufhin entwickelte er völlig neue Methoden zur Bestimmung von Erbgut-Sequenzen aus historischen Überresten („ancient DNA“). Mit diesen Techniken konnte er mitochondrische DNA-Sequenzen aus dem Knochen eines Neandertalers gewinnen und über drei Milliarden Basenpaare des Zellkerngenoms des ausgestorbenen Urmenschen sequenzieren. Hierdurch konnten die Wissenschaftler erstmals das Genom des modernen Menschen mit dem des Neandertalers vergleichen.
Pääbo entwickelte seine Untersuchungsmethoden weiter und entzifferte schließlich das komplette Genom des Neandertalers. Mit seinem Team konnte er nachweisen, dass die Neandertaler Gene an alle heute außerhalb Afrikas lebenden Menschen weitergegeben haben. Etwa ein bis vier Prozent des heutigen menschlichen Erbguts stammen vom Neandertaler. Damit lieferten die Wissenschaftler den Beleg, dass sich frühe Europäer mit Neandertalern vermischt haben. Bei diesen Arbeiten entdeckten sie auch eine neue bereits ausgestorbene Menschengruppe, die Denisova-Menschen, die mit dem Neandertaler verwandt waren. Einige der Gene, die vom Neandertaler weitervererbt wurden, sind für heute lebende Menschen von Vorteil. Viele tragen jedoch zur Anfälligkeit für Krankheiten bei. Svante Pääbo untersucht auch die Rolle dieser Gene bei der Entstehung von Krankheiten.
Die Forschung von Svante Pääbo eröffnete eine neue Sicht auf evolutionäre Prozesse und gibt damit detaillierte Einblicke in die Verwandtschaftsverhältnisse bereits ausgestorbener Menschengruppen. Dabei erforschte er einerseits die Kräfte, die das Genom direkt beeinflussen, wie Mutation, Rekombination und genetische Drift, andererseits aber auch die Auswirkungen von Selektion und Populationsgeschichte.
Svante Pääbo wurde 1955 in Stockholm geboren. Seit 1997 lebt Pääbo in Leipzig und ist Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Svante Pääbo arbeitet seit 1999 als Honorarprofessor an der Universität Leipzig im Lehrbereich Genetik und evolutionäre Biologie. Seit 2001 ist er Mitglied der Leopoldina in der Sektion Humangenetik und Molekulare Medizin. Pääbo wurde für seine Forschung vielfach ausgezeichnet. Unter anderem mit dem Breakthrough Prize 2016 in Life Sciences und dem Dan-Davids-Preis 2017. Im Jahr 2018 erhielt Pääbo den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft. Das Karolinska Institut (Stockholm/Schweden) verlieh ihm 2012 die Ehrendoktorwürde. 2009 zeichnete die Leopoldina Pääbo mit der Darwin-Plakette der Leopoldina für seine Arbeit auf dem Gebiet der Evolutionsforschung und Genetik aus.
Der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ist derzeit mit insgesamt zehn Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet rund 920.000 Euro) dotiert. Alle Nobelpreise werden den Preisträgerinnen und Preisträgern traditionell am 10. Dezember überreicht, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.
Die Leopoldina hat mehr als 1.600 Mitglieder, darunter sind nunmehr 35 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger.
Das Mitgliedsprofil von Svante Pääbo ist hier abrufbar: https://www.leopoldina.org/mitgliederverzeichnis/mitglieder/member/Member/show/svante-paeaebo/
Prima gratuliere!
Ein GAMMEL forscher !
Hast du eigentlich einen Schulabschluss, Steff?
Hast du eigentlich noch andere Namen außer Sagi, Bergamo, Seb Gorka, Spiegelleser und natürlich – ganz aktuell – Opa?
Sicher kannst du aus deinen dir noch verbliebenen Buchstaben auf deiner Tastatur, nichts weiteres mehr kreieren. – Ne, anders ausgedrückt, du bist mit 0816 ein Äon zu spät.
Mit seiner Biografie ist er hoffentlich unverdächtig, der Regierung nach dem Maul zu reden.
Haben diese wissenschaftlichen Erkenntnisse irgendeine Relevanz für den Alltag des heutigen Menschen oder ist das Mal wieder so eine Kopfgeburt aus dem akademischen Elfenbein Turm?
🤦🏻♂️ Wenn man nicht mal weiß, was das Genom ist.
Es hilft beim Verständnis von Genetik. Damit ist allerdings nicht jeder erreichbar, wie sich insbesondere in den letzten 2 bis 3 Jahren wieder sehr deutlich gezeigt hat. Das ist aber bereits eine Frage der Qualität der allgemeinen Schulbildung.
Das Wissen um die Gene des Neandertalers bringt also schon den Nobelpreis? Vielleicht erhoffen sich ja die Forscher damit Schlussfolgerungen auf das Verhalten von so manchen neoneandertalrn aus der Jetztzeit ziehen zu können.
So ein Unsinn, dass sich die Leopoldina jetzt damit schmückt. Die können absolut nichts für den Nobel Preis.
Vielleicht ist der Mann ja auch ADAC Mitglied und wir hören auch von denen noch was.
Inwiefern fördert der ADAC denn die wissenschaftliche Expertise seiner Mitglieder?
Klasse 😀
Typisch Leopoldina.
Immer schön mit fremden Federn schmücken.
Der Mann forscht am Max Planck Institut in Leipzig. Wenn, dann hat diese Institution Beifall verdient. Dass die unsägliche Leopoldina jetzt die Klappe aufreisst lässt tief blicken.
„Typisch Leopoldina.
Immer schön mit fremden Federn schmücken.“
Die eigenen Stellungnahmen sind halt nicht nobelpreisverdächtig.