Mängelbeseitigung am Steintor: Busse werden umgeleitet

Der Asphalt am Steintor wird seit Montag wieder abgefräst, Pflastersteine neu verlegt. Teile der erst vor wenigen Wochen eingeweihten Platzanlage sind schon wieder Baustelle.
Nach Angaben der Stadtwerke handelt es sich um Gewährleistungsmaßnahmen, es werden also Mängel beseitigt. Auf den Straßenbahnverkehr hat dies keine Auswirkungen. Die Busverbindung aus der Ernst-Kromayer-Straße ist dagegen nicht möglich.
Aus diesem Grund werden die dort verkehrenden Buslinien umgeleitet. Sie können nicht wie gewohnt die Haltestelle Am Steintor nutzen. Stattdessen halten die 27, 60 und 91 sowie die Busse vom OBS in der Magdeburger Straße.
Die Sperrung und dauert bis Freitag.
Da hat man wohl die billigsten Firmen beauftragt, die die billigsten Mitarbeiter beschäftigt. Was für Mängel werden erst auftreten, wenn die Gewährleistung abgelaufen ist.
Leider funktioniert das deutsche Ausschreibungs- und Vergabewesen hauptsächlich nach dem Prinzip des günstigsten Bieters.
Melde deine Beschwerde bitte deinem Bundestagsabgeordneten des Vertrauens.
Falsch! Die Behörden müssen nicht den Billigsten, sie können das wirtschaftlich beste Angebot wählen. Dieser Irrglaube hat sich irgenwie festgesetzt.
Da fällt mir keiner ein. Und du meinst, das würde helfen?
Nur ist der BT-Abgeordnete ja nicht dem Wähler, sondern nur (s)einem Gewissen verpflichtet… da wird die Beschwerde wohl nix nützen…
Was ist denn das wirtschaftlich beste, wenn nicht das billigste? Wenn wir mal davon ausgehen, dass die Angebote alle die selben ausgeschriebenen Leistungen umfassen.
Im allgemeinen wird in einer Nutzwertanalyse zusätzlich zum Preis die Themen Qualität, Referenzen, Wartungskosten, etc. bewertet. Deshalb fährt die deutsche Polizei nicht Dacia, sondern andere Marken.
Der Schlüssel liegt natürlich in einer vollständigen Ausschreibung.
Ich denke aber schon, dass – zumindest bis vor einigen Jahren – politische Motive auch eine Rolle spielten, dass die Polizei nur deutsche Automarken verwendete. Mittlerweile sieht man allerdings tatsächlich auch Fahrzeuge von Toyota.
Wenn im Formblatt 211 EU „Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes“ unter Punkt 6 „Wertungskriterium“ dort die Angabe Angebotspreis oder 100% Preis, dann bekommt zu 99% der Bieter den Zuschlag, der das billigste Angebot abgegeben hat. Da die Ausschreibungen Fabrikatsneutral mit einer gewissen Qualität beschrieben sein müssen und deshalb auch häufig keine Fabrikatsangaben mehr zu machen sind, wird der billigste Bieter immer bestätigen, dass er die Qualitätsansprüche erfüllt hat. Dann werden noch die Lügenformblätter 221 und 223 abgefordert und alles ist schick.
Da du scheinbar selber Ausschreibungen machst, weißt du, dass immer von guter Qualität ausgegangen wird, die Referenzen natürlich immer klasse sind und Folge-Wartungskosten pauschal ermittelt werden. Somit bleibt als Vergleichswert ein hübsch plakativer Preis.
Allein eine Abweichung davon zu begründen scheut jeder, der es einmal versucht hat.
Man kann natürlich Ausschreibungen so machen dass mal überspitzt ein Auto einen Stern auf der Motorhaube haben muss oder vielleicht das Auto zumindest in Deutschland produziert werden soll. Letzteres wird seit den EU-weiten Ausschreibungen nicht mehr so funktionieren.
Ein gutes Beispiel für sowas war zum Beispiel die Ausschreibung für das PPPP-Finanzamt.
Wie viele Ausschreibungen der Stadt sind in den letzten 5 Jahren an ausländische Anbieter gegangen?
Es gibt immer Möglichkeiten die Ausschreibungen so zu drehen, wie man es haben möchte. Man kennt den Planer und bespricht im Vorfeld das Leistungsverzeichnis nach getürkten Positionen und diese bietet man dann eben schön billig an.
Im Fall Finanzamt, war es so, dass der GU den Zuschlag bekommt, dem auch das Grundstück an der Spitze gehört.
Wenn man sich außerdem die Submissionsergebnisse anschaut, dann merkt man, dass bei EU-Ausschreibungen kaum ausländische Firmen sich beteiligen. So wie deutsche Firmen nicht in Spanien etc. anbieten.
Wie viele ausländische Bieter gab es?
Europaweit ist bei manchen Sachen sicherlich in der Praxis Quatsch, denn wie will ne Straßenbaufirma allein aus Belgien denn hier logistisch eine Baustelle durchführen.
Da haben vor allem mal die europäischen Großkonzerne einen Nutzen von.
Ähnlich verhält es sich mit europaweiter Aussschreibung von Nahverkehrsdienstleistungen, wie sie befürchtet wurde, wenn die HAVAG weiterhin eine eigenständige Aktiengesellschaft geblieben wäre. Das ist doch völlig irrsinnig, genauso wie die Sache mit den italienischen Strandbädern.
Da zeigt sich einmal mehr, dass die EU vorrangig eine Wirtschaftsunion sein soll, die den ohnehin international agierenden Konzernen dient, nicht eine für Menschen.
Das wird, wenn es denn Größe und Ressourcen erlauben, mit Niederlassungen geregelt. Die Strabag, die die Hochstraßen saniert, ist z.B. aus Österreich.
Abellio Berlin, eine Tochter der Abellio Utrecht, übernimmt auch Nahverkehrsleistungen. Warum nicht?
Die tun das aber auf einer weit vernetzten Infrastruktur, die auch von anderen Unternehmen genutzt wird. Und die Unternehmen, mit denen sie im Wettbewerb stehen, sind überdies in weiteren Geschäftsbereichen aktiv, bzw. können sich mit ihren Wirtschaftsgütern in andere Bereiche zurückziehen.
Nun stell’ dir mal vor, ein holländischer Konzern würde ÖPNV-Leistungen innerhalb Halles, auf einem isolierten Netz, vollbringen und müsste vielleicht noch eigene Fahrzeuge mitbringen etc. Von der massenhaften Entlassung bei der HAVAG und der organisatorischen Umstrukturierung durch den neuen Anbieter/Auftragnehmer ganz zu schweigen. Das ist einfach irrsinnige Ressourcenverschwendung. Und alles nur um des Wettbewerbs wegen.
Auf der ganz großen Ebene ist das Engagement zB von Abelio sicher positiv zu werten, wenn mal jemand die Bahn in die Seite boxt.
Kleinere Baufirmen zB werden das aber nicht so klasse finden, wenn der Markt noch mehr von den europaweit tätigen Konzernen dominiert wird.