Marodes Haus an der Waisenhausmauer: Eigentümer hat schon vor Monaten einen Abrissantrag gestellt, Land hat Antrag bisher nicht genehmigt
Seit Montagnachmittag ruht der Straßenbahnverkehr auf der direkten Strecke zwischen Riebeckplatz und Franckeplatz. Grund ist ein einsturzgefährdetes Haus in der Straße “An der Waisenhausmauer” unweit der Straßenbahnhaltestelle “Am Leipziger Turm”, die Straßenbahngleise führen auch direkt an dem maroden Haus vorbei. Am Montag waren nach Informationen du dubisthalle.de von dem Gebäude Teil nach unten gefallen. Schon seit Monaten war der Gehweg vor dem Gebäude, das seit mittlerweile 32 Jahren leersteht, als das in Halle bekannte Fachgeschäft Stempel Pfautsch auszog, abgesperrt. Die Fassade ist mit Fangnetzen abgehangen.
Der marode Zustand ist also schon lange bekannt. Im Mai hat der Eigentümer deshalb einen Abrissantrag gestellt. Dies erfolgte im Mai bei der zuständigen Oberen Denkmalschutzbehörde des Landes Sachsen-Anhalt. Dort hat man bislang noch keine Entscheidung gefällt. Doch mit der jetzigen Abrissverfügung der Stadt Halle (Saale) ist das auch nicht mehr nötig. Denn dadurch entfällt der bisherige Status als Kulturdenkmal für das 1871 errichtete Haus, das sich direkt neben der Waisenhausapotheke befindet – also die primären Erhaltungspflichten des Eigentümers nach dem DenkmSchG LSA. Allerdings gelten “die Sekundärpflichten zur Dokumentation, wobei der Eigentümer die Dokumentationskosten zu tragen hat”, so ein Stadtsprecher. “Mit der bauordnungsrechtlichen und denkmalrechtlichen Verfügung ist ein Bestandsdokumentation des Gebäudes bei der Unteren Denkmalschutzbehörde bis zum 31.01.2025 vorzulegen. Die Maßgaben für die Bestandsdokumentation sind durch die Untere Denkmalschutzbehörde in der Verfügung vorgegeben worden.” Der Abriss selbst soll bis zum 11. November erfolgen.
In den vergangenen Jahren hatte die Stadtverwaltung aber einige Versuche unternommen, das 150 Jahre alte Gebäude zu retten. Es gab “mehrfach Gespräche mit dem Eigentümer hinsichtlich möglicher Nutzungs- und Umbauoptionen, mit denen eine langfristige Erhaltung des Gebäudes gewährleistet werden sollte”, heißt es dazu von der Stadtverwaltung.
So lange der Abriss nicht erfolgt ist, bleibt die daneben verlaufende Straßenbahnstrecke gesperrt. Ab dem morgigen Donnerstag gelten deshalb auch neue Umleitungen für die betroffenen Straßenbahnen, ursprünglich war dies bereits für heute vorgesehen. Die Linien 4 und 9 enden vom Rennbahnkreuz aus kommend am Franckeplatz. Die Linie 7 wird in Richtung Büschdorf am Großer Ulrichstraße in Richtung Steintor und von dort über die Magdeburger Straße weiter in Richtung Riebeckplatz geleitet. In Richtung Kröllwitz erfolgt die Umleitung ab Riebeckplatz über die Magdeburger Straße zum Steintor und von dort weiter über die Ludwig-Wucherer-Straße zum Reileck.
…Eigentümer hat vor Monaten Abrissantrag gestellt – wurde bislang nicht genehmigt.
Jetzt eine Verfügung, nach welcher der Abriss innerhalb von zwei Wochen erfolgen soll?
Wenn das so stimmt, ist das wieder ein „gutes“ Beispiel für deutsche Bürokratie.
Genau. Deutsche Bürokratie!! Der Hammer. Und trotz Verfügung sollen noch alle möglichen Papiere beigebracht werden, was sich mit der Abrißfrist beißt. Ganz abgesehen davon, dass es unrealistisch ist, heutzutage so schnell eine Firma dafür zu finden.
Ich wäre mir nicht sicher, ob es sich hier zumindest bei der Stadt um ein Beispiel von deutscher Bürokratie handelt. Vielmehr ist der hierzulande (Sachsen-Anhalt) gelebte Denkmalschutz in vielen Punkten fragwürdig und legt den Eigentümern hier und da unwirtschaftliche Hürden auf.
Denkmalschutz ist immer unwirtschaftlich. Aber meistens können Kompromisse gefunden werden. In diesem Fall scheinbar leider nicht.
Krank krank krankes Deutschland..
Es hätte garnicht zu dieser Sperrung gekommen wenn man damals den Abriss schon genehmigt hätte.
Aber nein jetzt wo die Stadt Halle sagt abrisss … oh da reagieren sie alle 🫣
Die Behörden stellen sich gegenseitig ein Bein….. besser kann man den Zustand dieses Landes nicht verdeutlichen. Jeder macht seins… Und nix anderes ..
Die Blumenstraße 14 war in einem weitaus schlechteren Zustand und konnte auch gerettet werden. Der Herr F. sollte der Verantwortung gerecht werden und das Objekt an einen entwicklungswilligen Bauträger verkaufen. Die Stadt und ihre Bevölkerung wünschen den Erhalt des Flächendenkmals Halle an der Saale. Herr F. geben sie sich bitte einen Ruck und verkaufen sie….
Ich denke, ab einem gewissen Betrag wird der Verkauf sicherlich möglich sein. Nur wird das sich keiner leisten können/wollen. Vielleicht organisieren sie ja ein Crowdfunding …
Herr Euther, sie schreiben weder für die Stadt noch für die Bevölkerung. Haben Sie ein Referendum durchgeführt oder leiden Sie an Größenwahn, dass sie wissen was alle anderen wollen?
Schreiben Sie doch einfach: Ich will das so. Und wenn Sie das so wollen, machen Sie dem Eigentümer doch ein Angebot, was er nicht ablehnen kann.
Da muss ich mal zustimmen. Es ist wirklich jammerschade um das schöne Gebäude – nicht nur weil es alt und ein Denkmal ist, sondern auch, weil es eine weitere Lücke ins an dieser Stelle ohnehin schon durch die Hochstraße und den Abriss der Vorderhäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite geschundene Stadtbild reißt. Die Häuserzeile bildete einst die Grenze des Geländes der Franckeschen Stiftungen und muss um jeden Preis erhalten werden!
Das könnte man ja bald in der nächsten Auflage der Schildbürger mit unterbringen!
Da haben wir ja bald Platz für einen neuen Betonklotz.
Du kannst dort gern deine Ideen und dein Geld einbringen. Aber dir fehlt es eben an beidem…
Und wieso wurde 32 Jahre lang nichts an dem Haus gemacht. Einfach verfallen lassen und nun kann nach dem Abriss das Grundstück zu einem ordentlichen Preis verkauft werden. Und was kommt dann hin? Ein hässlicher Betonklotz.
Na ja, kein normaler Investor wartet über 30 Jahre, nur um den oft übertriebenen Denkmalschutz auszuhebeln. Die Investition des damaligen Preises am Aktienmarkt oder in Goldhätte mehr Rendite gebracht. Ich vermute mal, es handelt sich um eine typische Wende-Folge ( Rückübertragung o.ä )
Und: bei einem energetisch und wirtschaftliich sicher sinnvolleren Neubau kann die Stadt durchaus eine optische Anpassung an das Umfeld durchsetzen. Allerdings empfindet jeder was anderes als schön.
„Na ja, kein normaler Investor wartet über 30 Jahre, nur um den oft übertriebenen Denkmalschutz auszuhebeln.“
Es handelt sich wahrscheinlich um so eine Art Messi, einer der sich wider aller Vernunft von Müll und Schrott nicht trennen kann.
Hat kein Erspartes, lebt von 1200 € im Monat, ABER:
Er hat ein Haus und gibt es nicht her….weil… irgendwann… so Gott will… ist ganz viel Geld da und dann wird es saniert und ist das beste Haus am Platz und er ist der Grösste!
Glaubt er…
@Messi, ist vielleicht auch kein Hausbesetzer greifbar gewesen. Warum sollte man Eigentum verschenken ? Für die Stadt Halle? Für jemand wie dich? 1000 Euro im Monat und dann eine Immobilie halten, wie dumm und infantil muss man sein. Du bist auch nur ein Troll. Keine Ahnung und davon sehr viel!
Ein schöner Parkplatz mit ner Sandkiste für die Kinder zum spielen wie auf dem Boulevard, wäre toll.
„So lange der Abriss nicht erfolgt ist, bleibt die daneben verlaufende Straßenbahnstrecke gesperrt.“
Als ob es nicht auch gebäudesichernde Maßnahmen gäbe, die das umgehen könnten.
Schuld ist der Eigentümer, der sich niemals kümmert und gar nicht erreichbar ist!
Oh, Moment mal: „Im Mai hat der Eigentümer deshalb einen Abrissantrag gestellt. Dies erfolgte im Mai bei der zuständigen Oberen Denkmalschutzbehörde des Landes Sachsen-Anhalt.“
Und diese hat aber dann bestimmt sofort..oh: „Dort hat man bislang noch keine Entscheidung gefällt.“
Egal..dieser böse Eigentümer!
Verfallen lassen hat er das Gebäude aber schon freiwillig. Ist auch kein Einzelfall. Zur Not verpflichten das Gebäude exakt so wieder aufzubauen mit energetischen Anpassung. Damit der Herr oder irgendwer nicht noch belohnt wird.
Ob er so schnelle eine Firma findet, die das Objekt abrreisst?
Klar findet er die:
Baustelleneinrichtung und -sicherung 20000 €
Bagger 250 €/h
Handlanger 85 €/h
Bauschuttentsorgung 50 €/to.
Zeit ist Geld, nur den Umrechnungsfaktor müsstest Du bitte noch erläutern.
Der Umtauschkurs ist: 1 Personenstunde etwa 40–60€ (variiert je nach Branche).
Weiß eigentlich jeder, der ne Firma mit Angestellten hat.
Die Ausgangsfrage war, wie schnell der Eigentümer eine Abrissfirma findet. Die vom Baufuchs genannten Preise müssten also irgendwie in Tage bis zur Auftragserteilung umgerechnet werden, damit sein Beitrag eine sinnvolle Antwort ist.
Es ist schade um jedes Haus was man auf Grund seines Alters, seiner Bedeutung usw. erhalten kann/könnte. Aber das Haus steht 32 Jahre leer, lt. Artikel, das ist mehr als eine Generation. Schlimm genug das Behörden immer erst dann munter werden, wenn etwas schlimmes droht. Und wenn der Eigentümer im Mai einen Antrag zum Abriss gestellt hat und keine Reaktion von Seiten der Oberen Denkmalschutzbehörde kam, dann stellt sich doch die Frage – wie tief schläft man an dieser Beamtenstelle?
Mal abgesehen vom Haus: wir brauchen wieder die Straßenbahn vom Rannischen Platz zum Riebeckplatz durch die Willy-Brandt- und Ernst-Toller-Straße, dann hätte man mehr Optionen für Straßenbahn-Umleitungen.
Die wird es nie mehr geben, weil alle neuen Projekte auf einen vom Autoverkehr getrennten Gleiskörper setzen.
Du spinnst wohl?
Wichtig ist dass die Stadt mit Strafgeldern droht wenn nicht die Frist eingehalten wird…
Genau das ist bürokratieabbau was die Bundesregierung meint, alles nur leere Worte