Mehr Arbeitslose in Halle und Sachsen-Anhalt im Dezember
Zum Jahresende meldet die Arbeitsagentur einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen in Sachsen-Anhalt. Demnach waren im Dezember 103.076 Männer und Frauen arbeitslos, ein Plus von 3.559, aber immer noch mehr 12.206 als vor einem Jahr. Zugleich wird aber auch ein Bestand an Arbeitssuchenden ausgewiesen, darin sind auch Personen aus diversen Maßnahmen. Diese Zahl beträgt 193.224 Männer und Frauen ohne Job, ein Plus von 2.055. Die Quote liegt bei 9 Prozent. Halle liegt da mit seinen 10 Prozent über dem Landesdurchschnitt. 11.523 Personen gelten hier offiziell als arbeitslos, 98 mehr als im November.
Diverse Personen, die in der offiziell ausgewiesenen Arbeitslosenquote nicht auftauchen, befinden sich in diversen Maßnahmen. Aktivierung und berufliche Eingliederung: 7.792, Sonderregelung für Ältere (§ 53a SGB II): 10.114, Berufliche Weiterbildung inklusive Förderung behinderter Menschen: 6.261, Arbeitsgelegenheiten: 7.614, Fremdförderung: 5.510, Förderung von Arbeitsverhältnissen: 129, Beschäftigungszuschuss: 72, Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“: 1.096, kurzfristige Arbeitsunfähigkeit: 3.005, Gründungszuschuss: 704, Einstiegsgeld – Variante: Selbständigkeit: 159.
„Im Dezember ist die Arbeitslosigkeit saisonüblich gestiegen. Vor allem in Außenberufen erfolgen zur Winterzeit Entlassungen“, sagt Kay Senius, Chef der Landesarbeitsagentur. „Erstmals seit 1991 war die jährliche Arbeitslosenquote Sachsen-Anhalts im einstelligen Bereich. Für 2017 erwarten wir einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Ein moderater Beschäftigungszuwachs und die Demografie wirken entlastend. Die Langzeitarbeitslosigkeit trübt das Ergebnis. Fast 40 Prozent sind länger als ein Jahr ohne Job. Die größten Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt in diesem Jahr werden der Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit und die Besetzung der vielen gemeldeten Stellen sein. Hier offenbart sich eine gegensätzliche Entwicklung. Unternehmen suchen händeringend gut ausgebildete und flexible Fachkräfte. Langzeitarbeitslose dagegen sind oft älter, ohne passende Qualifizierung oder haben gesundheitliche Handicaps, wodurch berufliche Weiterbildungen häufig ausgeschlossen sind. Die Schere von Bewerberangebot und Arbeitskräftenachfrage geht auseinander“, meint Senius.
Für dieses Jahr rechnen die Forscher des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Demnach soll die Zahl der Arbeitslosen 2017 im Jahresdurchschnitt bei 105.000 liegen. Das entspricht einem Rückgang von 5,2 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr. Das IAB prognostiziert für dieses Jahr im Mittelwert durchschnittlich 791.900 sozialversicherungspflichtige Jobs in Sachsen-Anhalt. Das wären 8.400 Beschäftigte mehr als im Jahr 2016.
Im Dezember wurden 7.500 Menschen aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt entlassen und meldeten sich arbeitslos, knapp 700 mehr als im Vormonat. Im selben Zeitraum nahmen 4.400 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung auf, das waren 1.000 weniger als im November.
Die Zahl der Stellenmeldungen ist im Dezember im Vergleich zum Vormonat gesunken. Unternehmen meldeten den Arbeitsagenturen 4.300 neue Stellen, das waren 100 weniger als im Vormonat. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter in Sachsen-Anhalt haben aktuell 16.000 Stellen im Bestand, 800 mehr als vor einem Jahr. Im Monatsvergleich ist die Zahl der neu gemeldeten Stellen in den Branchen Lebensmittelherstellung, Informatik, Sicherheitsgewerbe und Gesundheitsberufen gestiegen.
Von den insgesamt 103.100 Arbeitslosen wurden 78.300 in den Jobcentern betreut und bezogen Hartz IV. Insgesamt betreuten die Jobcenter in Sachsen-Anhalt 178.600 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Berechtigten um 6.300 gesunken.
Im Oktober 2016 waren 790.600 Menschen in Sachsen-Anhalt sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr ein Beschäftigungsplus von 4.300.
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