Mietpreisexplosion: HWG soll zu bezahlbaren Mieten verpflichtet werden
Viele Hallenser werden es in ihrem Portemonnaie gespürt haben. Und im aktuellen Entwurf des Wohnungspolitischen Konzepts für Halle steht es auch schwarz auf weiß: die Mietpreise in der Saalestadt sind in den vergangenen Jahren förmlich explodiert. In allen Stadtteilen zeigt der Pfeil nach Oben, wobei die Entwicklung natürlich unterschiedlich ist.
So liegt der Kaltmietenpreis in Heide-Süd bei mittlerweile 8 Euro pro Quadratmeter, das entspricht einer Steigerung von 1,19 Euro innerhalb von fünf Jahren. Damit ist der Stadtteil der Teuerste in Halle. Es folgen die Altstadt /6,11 auf 7,03 Euro) sowie Kröllwitz (6,50 auf 7 Euro). Die geringsten Mieten sind in Heide-Nord zu zahlen, dort sind sie aber innerhalb von fünf Jahren ebenfalls von 3,59 auf 4,60 Euro gestiegen. In der Silberhöhe (4,39 auf 4,80 Euro) sowie der Westlichen Neustadt (4,56 auf 5 Euro) sind die Mietpreise ebenfalls im Stadtvergleich günstig.
Das Wohnungspoltische Konzept befasst sich aber auch mit der finanziellen Situation der Hallenser. 14,5 Prozent der Einwohner wohnen in Bedarfsgemeinschaften, leben also von Hartz IV. Der Anteil schwankt in den letzten Jahren immer etwas. Dabei konzentrieren sich die Menschen mit geringen Einkünften in bestimmten Stadtteilen. Negativhalter ist dabei die südliche Neustadt mit dem Südpark, dort beträgt der Anteil der Personen in Bedarfsgemeinschaften 36,8 Prozent, fünf Jahre zuvor waren es 31,4 Prozent. Ebenfalls hoch ist der Anteil in der Silberhöhe (30,6%) und der Westlichen Neustadt (25,3%). In Heide-Süd (0,5%), Dölau (1,2%) und dem Bereich Dieselstraße (1,3%) ist der Anteil am Niedrigsten. Noch dramatischer ist der Anteil der Kinder, die in Bedarfsgemeinschaften leben. Im Südpark sind es 72,4 Prozent, fünf Jahre zuvor waren es 66,3 Prozent. Es folgen die Silberhöhe (64,7%) und Westliche Neustadt (60,4%). Stadtweit sind es 32,6 Prozent.
Auch die „ethnische Konzentration“ wird thematisiert, dahinter verbirgt sich der Ausländeranteil. Der beträgt stadtweit 9,2 Prozent, fünf Jahre zuvor waren es 4,3 Prozent. Dabei konzentrieren sich die Personen vor allem in Stadtgebieten mit günstigen Mieten. In der südlichen Neustadt stieg der Ausländeranteil innerhalb von fünf Jahren von 10,2 auf 28,3 Prozent. In der südlichen Innenstadt liegt der Ausländeranteil aktuell bei 12,2 Prozent. Das ist zwar ein Anstieg gegenüber 2012, als der Anteil noch bei 7 Prozent lag. Doch gegenüber 2015 mit 15,3 Prozent ist dies ein Rückgang. Hoch ist der Ausländeranteil aber auch in der Altstadt, was dort auch auf Gemeinschaftsunterkünfte zurückzuführen ist. Er beträgt dort aktuell 15,4 Prozent. Die wenigsten Ausländer haben Dautzsch (0,6%), Seeben (0,5%) und Lettin (1,1%).
Das Konzept geht auf die steigenden Mieten ein. Es fordert vom städtischen Vermieter HWG eine Selbstverpflichtung zu bezahlbaren Mieten und sozialer Wohnungsversorgung. Regelmäßig soll der Aufsichtsrat über die Entwicklung in den einzelnen Stadtgebieten informiert werden. Außerdem soll die Stadt mit den Wohnungsgenossenschaften über eine freiwillige Kooperationsvereinbarung zum langfristigen Erhalt von preisgünstigem Wohnraum insbesondere in der Inneren Stadt verhandeln. Außerdem soll die Stadt die Vergabe von kommunalen Grundstücken zugunsten genossenschaftlichen Wohnungsbaus als Direktvergabe oder Konzeptvergabe prüfen. Zudem will die Stadt wieder einen Mietspiegel erstellen. Bei einem weiteren Steigen der Mietpreise soll über die Einführung einer Kappungsgrenze diskutiert werden. Zudem will sich die Stadt dafür einsetzen, dass das Förderprogramm für sozialen Wohnungsbau fortgeführt wird.
Hier kann das Wohnungspolitische Konzept heruntergeladen werden.
Neueste Kommentare