“Mini-Love-Parade”: Musikkultur-Demo “Klangkarawane” zog durch Halle
Es hatte einen kleinen Anschein einer Mini-Love-Parade. Die große fand ja Samstag in Berlin statt. Und in Halle (Saale) gab es zum selben Zeitpunkt die “Klangkarawane”. LKW, auf denen DJs mit ihren Mischpulten standen, zogen durch die Straßen der Saalestand, hinterher feiernde und tanzende Menschen.
Unter dem Motto „Musikkultur ist kein Selbstläufer!“ haben sich die Clubs, Konzertspielstätten, Musikvereine und DJ-Kollektive wie Charles Bronson, negativ, Station Endlos, Lila Drache, Unterdruck, Rockpool, Peißnitzhaus, Unerhört, Chillabeat, Querbass, Falle, JuKu, Volksbühne Kaulenberg, Digiti, Dose Jamsession aus Halle zusammengetan und eine kleine Demo organisiert. Statt schimpfender Parolen gab es aber hämmernde Technobeats. Vom Salzgrafenplatz ging es über Hallmarkt, Markt und Geiststraße in Richtung Ziegelwiese.
“Clubs, Konzertorte, Jugendorte sind Inkubatoren für Neues, für Wachstum, für Ideen und die Stärkung des Zusammenhalts”, sagte Nadia Schmidt von der IG Musikveranstaltende, “es sind Begegnungsorte. Wir müssen sie schützen und stärken.” Clubs sollen als Kulturorte anerkannt und im Stadtkonzept als existenzieller Bestandteil integriert werden. “Ohne uns wird’s zu still. Und wo es still ist, will keiner leben”, sagte sie.
Nötig sei zudem ein Ausgleich für die auch in der Kultur steigenden Kosten wie Miete, Mindestlohn und Energie. Man fordere eine Anhebung des Kulturetats um 20 Prozent. Die Stadt solle die Aktivitäten als bereicherndes Angebot für junge Menschen in Halle anerkennen. Gemeinsam mit der Stadt solle eine Lösung gefunden werden, wie Open Airs mit einer für Veranstaltende und Anwohnende angemessener Lautstärke durchgeführt werden können. “Sehen Sie uns als Chance, nicht als Störfaktor.” Die Stadt solle helfen und nicht durch Bürokratie verhindern, Veranstaltungen und Open Airs durchzuführen.
Clubs und Musikkultur müsse in Halle erhalten bleiben, sagte Jane Unger, Fachbereichsleiterin Kultur in der Stadtverwaltung. “Es ist schon einiges nicht mehr da, was mal da war, wie das La Bim und die Schorre. Das reicht.” Menschen, die sich draußen treffen, gehören nicht in die kriminelle Ecke gerückt, sagte sie. Man wolle die öffentlichen Räume dafür haben, um Musik zu machen, als Orte wo Bands auftreten, Treffpunkte für Jung und Alt. Man wolle nicht nur zeigen, dass Halle tags und auch nachts bunt ist, “denn das ist auch ein Faktor, dass junge Menschen sich hier zum Studieren entscheiden, ihre Ausbildung machen und sich einfach in dieser Stadt wohlfühlen.” Es sei eben auch ein Standortfaktor.
Anna sprach das Thema “sexuelle Belästigung” an. Momentan ist das ja wegen Vorwürfen gegen den Rammstein-Sänger in den Schlagzeilen. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Übergriffige Tour-Buddies oder DJs kommen immer wieder vor. Teilweise würden Veranstalter und Clubbesitzer Täterschutz betreiben. Ein hallescher Veranstalter sei körperlich und verbal übergriffig geworden. Das sei auch dem Club-Besitzer mitgeteilt worden. Konsequenzen habe es aber nicht gegeben. “Dieses übergriffige Arschloch macht immer noch Veranstaltungen.” Der Eigentümer unterstütze durch sein Verhalten patriarchale Machtstrukturen, setze seine Gästinnen und weibliche Artists Übergriffen aus. “Warum wird sich bei sexistischen Äußerungen in der Bahn echauffiert , aber bei einem Freund, B2B-Partner oder Crew-Buddy geschwiegen? Betroffene Personen ziehen sich zurück, haben Angst, gehen nicht mehr auf eure Partys, weil sie befürchten, der gewaltausübenden Person zu begegnen oder das diese gegenüber anderen erneut gewaltvoll wird. Warum aber sollen wir uns zurückziehen? Soll doch der DJ Hausverbot und Gig-Verbot bekommen.” Clubbetreiber sollen die Erfahrungen Betroffener ernst nehmen und für sie einen sicheren Raum schaffen. Deshalb sollen Club- oder Kollektiv-eigene Awareness-Teams Präsenz zeigen.
„Und wo es still ist, will keiner leben”, sagte sie.“
Von sich auf den Rest der Welt zu schließen war schon immer sehr dumm.
Dann darf die Bewegung Halle bestimmt täglich bei den Akteuren vorbeitrommeln…
Ich halte diese ganze Sache für ein Merkmal einer dekadenten, verwöhnten, gelangweilten, hedonistischen Gesellschaft, die keine anderen Sorgen oder Perspektiven hat als ans eigene Wohl zu denken und sich und seine Wohlstandsprobleme für den Mittelpunkt der Welt zu halten. Und das dumme Gegendere („Musikveranstaltende“, „Anwohnende“, „Gästinnen“ 🤦♀️) und die Beschäftigung mit Nischenproblemen und Randphänomenen sind das Tüpfelchen auf dem i.
„Kultur“ entsteht ganz alleine, wo Menschen zusammentreffen; Kultur gibt es schon seit den Anfängen der Menschheit, auch ohne staatliche Subventionen. Dieses Anspruchsdenken, dass man fürs Feiern irgendwas angeboten und/oder finanziert bekommen müsste, ist wirklich an Dreistigkeit kaum zu überbieten und gibt es so erst seit wenigen Jahren.
Es muss ja auch Leute geben, die diesen Laden (das Land mit seinem Wohlstand) überhaupt erst am Laufen halten. Und die sollen dann mit der Partyszene „gemeinsame Lösungen“ finden? Niemand hat die Meute darum gebeten, irgendwo lautstark zu feiern. Das ist ja wie Raucher, die sich darüber beschweren, dass sie andere Leute nicht mehr mit Rauch belästigen dürfen, und nun „gemeinsame Lösungen“ fordern, damit Nichtraucher „nur noch ein bisschen“ Passivrauchen müssen. 🙄
Das sehen die Bewohner des August-Bebel-Platzes, des Rosa-Luxemburg-Platzes (Landesmuseum) oder an der Weinbergmensa aber anders — und auch die vielen Leute, die lieber in ein Eigenheim am Stadtrand ziehen, werden da wohl widersprechen.
Überhaupt würde mich mal interessieren, wo die Partypeople eigentlich selber wohnen. Die nehmen irgendwelche öffentlichen Räume in Beschlag, belästigen Anwohner bis vier Uhr morgens, und dann hauen sie wieder ab in ihre Wohnungen in den stillen Vierteln, wo angeblich keiner leben will, und schimmeln bis Mittag in der Koje rum, während die Anwohner, die sie belästigt haben, früh zur Arbeit oder zur Schule müssen.
Danke, treffend zusammengefasst.
Schwerlich eine Zusammenfassung ob der Länge.
Schon wieder geistig überfordert? Dein Problem!
Warum hängst du dich ständig rein? Langeweile? Frust? Einsamkeit?
Ist doch bald vorbei.
@Nulli , 👍
10010110,
Ihre Zusammenfassung ist einfach zutreffend und absolut richtig.
Mensch 10010110!!!
Das war doch mal ein vernünftiger Beitrag von dir.
Lob vom Steff
Und das will was heißen.
https://dumpoir.com/c/5847809766118144313
Wer solche Parties veranstaltet, sich aber hier wegen sexueller Belästigung beschwert, hat doch einen an der Waffel.
Opfer sexueller Übergriffe hätten sich einfach anders kleiden sollen?? Dein Ernst?
Im Zustand verminderter Impulskontrolle unter anderem aufgrund Drogen – bzw. Alkoholkonsums ist es nicht verkehrt, nicht sexuell provozierend rumzulaufen. Einem hungrigen Hund hält man auch keine Wurst hin und beschwert sich dann, wenn er zuschnappt.
Klassische Triebtäter-„Argumentation“.
Na ja, wem der Schuh passt….
Ja, ja. Ich vergaß: Ihr dürft alles und der Rest muss es gut finden und sich eurem lebenstil, der natürlich das Mass aller Dinge ist stillschweigend anpassen, sonst ist er faschistoid. Von mir aus könnt ihr unter euresgleichen machen was ihr wollt, aber bleibt unter euch damit und verwirrt nicht leicht beeinfluss – und verführbare Mitmenschen damit.
Wo sind denn die Umweltplaketten an den Fahrzeugen 😉🤔🤔 Sich über Karneval aufregen und beschweren, dann aber selbst ähnliches aufziehen 🤔🤔🤔😉😉🤗😭Sich über Montagsdemos aufregen (wegen Bierflaschen),dann aber selbiges präsentieren!😉🤔Auf Autodächern sitzen(gibts sowas beim Rosenmontagszug?),🤔🤔😉😉 Doppelmoral vom allerfeinsten!🤐🤐🙈🙈😤😤