NABU fordert Unterlassung der Steinschüttungen an der Saale – und droht mit Klage

Nach dem BUND fordert nun auch der zweite große Naturschutzverband, der NABU, einen Baustopp für die Steinschüttungen an der Saale in Halle.
„Die Steinschüttungen wurden von der Stadt beschlossen und begonnen, ohne eine FFH-Verträglichkeitsprüfung durchzuführen. Dabei wird geprüft, ob Maßnahmen das geschützte Gebiet beeinträchtigen würden. Da diese Prüfung hier nicht erfolgt ist, sind die Steinschüttungen rechtswidrig“, erklärt Martin Schulze, stellvertretender Vorsitzender des NABU Sachsen-Anhalt. „Wir wollen den sensiblen Lebensraum an der Saale erhalten und mit ihm die geschützten Arten und Biotope. Durch die geplanten Maßnahmen wird dies gefährdet.“ In Zusammenarbeit mit dem NABU Halle und Professor Helge Bruelheide vom Institut für Biologie/Geobotanik und Botanischer Garten der Martin-Luther-Universität, hat der NABU Sachsen-Anhalt die Stadt Halle aufgefordert im Bereich des FFH-Gebiets von den Steinschüttungen abzusehen und eine entsprechende Erklärung zu verfassen. Sollte dies bis Donnerstag, 11. November 2021, nicht geschehen oder sollten die Steinschüttungen fortgesetzt werden, wird beim Verwaltungsgericht ein Eilverfahren eingeleitet.
Warum ist das FFH-Gebiet von den Steinschüttungen besonders betroffen?
Helge Bruelheide: „Das FFH-Gebiet an der Saale zeichnet sich durch wertvolle geschützte Lebensraumtypen und Arten aus, die durch die Steinschüttungen negativ beeinträchtigt würden. Ein Beispiel sind die Auenwälder mit Bäumen wie der Stiel-Eiche, Feld- und Flatter-Ulme und Schwarz-Erle. Leider wurden diese im Uferbereich bereits abgeholzt.“ Würden nun die geplanten Steinschüttungen folgen, wäre eine gesunde Regeneration der Auenwälder am Ufer der Saale über Jahrzehnte unmöglich. Dies hätte ebenfalls Auswirkungen auf zahlreiche weitere geschützte Arten in diesem Lebensraum.
So nutzt beispielsweise der Biber die Stromsaale als Nahrungshabitat. Gerade im Winter ist er auf schnell regenerierende Ufergehölze angewiesen, die mit der Steinschüttung aber nicht nachwachsen würden. Auch eine Ansiedlung des Bibers in diesem Bereich der Saale wäre so nachhaltig gestört, da er für seinen Bau unverbaute Uferbereiche benötigt. Kleinere Arten wie die beiden Käfer Sumpfwald-Enghalsläufer und Erzgrauer Uferläufer sind ebenfalls auf den Auwald und die natürlichen, sandigen Uferstrukturen angewiesen. „Auch sie stellen charakteristische Arten der Lebensräume im FFH-Gebiet dar, die unter den bereits umgesetzten und geplanten Eingriffen besonders leiden“, erläutert Martin Schulze.
Für zahlreiche Vogelarten, die in dem Gebiet an der Saale vorkommen, bedeuten die Maßnahmen gleichermaßen einen Verlust des Lebensraums. So ist der Eisvogel auf überhängende Bäume und Sträucher als Sitzwarte angewiesen, von denen aus er Jagd auf kleine Fische macht. Für ihn ist eine schnelle Regeneration der Ufergehölze dringend notwendig. Auch der Zwergtaucher, der vor allem im Herbst und Winter diesen Saaleabschnitt als Überwinterungs- und Nahrungsgebiet nutzt, ist auf die Ufervegetation angewiesen, da sie ihm gute Deckung bietet.
Zum Schutz der Natur an der Saale müssen die Steinschüttungen daher unterbleiben. „In den besonders geschützten Bereichen des FFH-Gebietes stellen Steinschüttungen eine gravierende Verletzung des Habitatschutzrechts dar“, sagt Peter Kremer, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, der den NABU rechtlich vertritt. Helge Bruelheide ergänzt hierzu: „Ufer- und Hochwasserschutz mit dichten Steinpackungen ist nicht mehr zeitgemäß. Längst gibt es hier alternative Lebendbefestigungen, die sowohl die Schönheit des Saaleufers als auch die Lebensräume erhalten und dennoch einen ausreichenden Hochwasserschutz gewährleisten.“
Nun ist es wohl so, dass die Saale im Stadtgebiet Halle den Status einer Bundeswasserstraße aufweist. Dieses hat zur Folge das hier, ähnlich Bundesstraße an Land, ein höherer Maßstab bzgl. der sog. Verkehrssicherungspflicht anzulegen ist. Und dieses beinhaltet auch die Freihaltung von Uferzonen von Gehölzbewuchs ab einer bestimmten Größe/Höhe. Wer sich übrigens Sorge über eine Widerbegrünung macht: In der „MZ“ vom 6.11.2021, Rubrik Leserbriefe, ist auch ein Foto veröffentlicht, welches begrünte Steinschüttung im Bereich „Schwanenbrücke“ zeigt. Hier lagen wohl lt. der Schreiberin ca. 1,5 Jahre zwischen Baumaßnahme und Begrünung.
NABU von denen erwartet man nichts anderes.Wichtigtuende Nichtsnutze.Baucht kein Menschn.
Die sollen nicht drohen, sondern machen. Immer lustig, wenn jemand mit Klage droht. welchen Bediensteten öffentlichen Dienst interessiert denn das? Die schalten ihren Hausjuristen ein und fertig.
Als wenn ein Drohung irgend jemanden abhebt!? Das ist doch alles öffentlicher Raum, da ärgert sich niemand über Kosten eines rechtsstreites. Zudem wird es dauern in der Hauptsache, vermutlich Jahre!
NABU soll doch klagen…..Als Angler freuen wir uns natürlich. Auch in Röpzig werden die morschen Bäume z.Z. weggesäbelt.Richtig so. Petri
„Als Angler freuen wir uns natürlich“
Wieviele Angler bist du denn so? Jeden Tag gleich oder gibt es Schwankungen?
Sehr löblich – aber warum erst jetzt? Das wird doch schon 2 Wochen lang diskutiert…
Das Frage ich mich allerdings auch. Als aufmerksamer Bürger weiß man von der Maßnahme schon mindestens seit Anfang August. Aber da waren die Mauler und Motzer noch im Urlaub oder haben in der Innenstadt ihr Freitagsgebet für die Zukunft abgehalten. Mich als Angler stört die neue Schüttung jedenfalls nicht. Letztlich ergeben sich dadurch ganz neue Möglichkeiten an Stellen, die vorher schwer zugänglich waren.
Der NABU ist mir egal. Früher war es nett, im Amselgrund Badende, Sonnende und Angelnde zu sehen. Stadt am Fluß, Ort mit Flair und Anziehungskraft, so wie es die Stadtverwaltung vor nicht langer Zeit wollte. Nun wird dort vergrault! Schade! Den Verantwortlichen finden und ihm die Finger kürzen, weil ein Fingerspitzengefühl hat der/sie eh´ nicht.
„Stadt am Fluß, Ort mit Flair und Anziehungskraft, so wie es die Stadtverwaltung vor nicht langer Zeit wollte.“
Wird nun „Stadt am Kanal“. Magdeburg wollte es so und Halle war zu blöd, das rechtzeitig zu kapieren.
Nachsatz: Ein Amselgrund mit Faschinen, unterbrochen mit einigen sandigen Uferstellen würde den gleichen Zweck erfüllen, aber viel besser punkten.
NABU kümmere dich nicht immer um ungelegte Eier!
Liebe Leute, ihr könnt hier gern eure Meinung kundtun. Hauptsache meckern, besser wissen, motzen, respektlos antworten. Fakt ist, ohne anwaltliche Hilfe und ohne Klage bewegt sich niemand mehr in der Stadt. Die Vorbereitung der Einsprüche, an der zahlreiche Experten mitgearbeitet haben, hat zwei Wochen gedauert. Das ist schnell für Schriftsätze von mehr als einem Dutzend Seiten, da die rechtlichen Grundlagen sauber herausgearbeitet werden müssen.