Nächsten Dienstag könnten die Kitas in Halle (Saale) geschlossen bleiben – ver.di ruft am Frauentag zu Warnstreiks auf

Am kommenden Dienstag könnten auch in Halle (Saale) Kindertagesstätten und Horte, aber auch soziale Dienste und Einrichtungen der Behindertenhilfe geschlossen bleiben. Die Gewerkschaft ver.di ruft am Frauentag zu bundesweiten Streiks auf. In den Tarifverhandlungen für die rund 330.000 Beschäftigten fordert die Gewerkschaft Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit. Zudem soll eine finanzielle Gleichstellung gegenüber den Männer-dominierten Berufen erfolgen. So verdienen beispielsweise Ingenieure 280 Euro im Monat mehr als Erzieher.
„Dass die Arbeitgeber in den Verhandlungen am vergangenen Freitag die Chance vertan und kein Entgegenkommen bezüglich der Entlastungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst gezeigt haben, hat die Beschäftigten maßlos enttäuscht“, betont die stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Christine Behle. Damit hätten die Arbeitgeber die aktuelle brisante Situation in den Einrichtungen nicht ernst genommen. „Nach zwei Jahren besonderer Herausforderungen durch die Pandemie fühlen sie sich im Regen stehen gelassen. Das hat zu großem Unmut geführt.“ Die Beschäftigten wollten sich nun mit Nachdruck für ihre Forderungen einsetzen. Deshalb habe ver.di die kommunalen Beschäftigten der Kitas, der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe bundesweit zu Warnstreiks am 8. März aufgerufen.
Es sei unverständlich, dass die Arbeitgeber in der Auftaktrunde Vorschläge, die ver.di zur Entlastung der Beschäftigten insbesondere im Bereich der Kitas, wo mehr als 170.000 Fachkräfte fehlen, rundweg abgelehnt hätten, so werde beispielsweise die Forderung nach Zeit für Vor- und Nachbereitung der pädagogischen Arbeit von den Arbeitgebern kritisch gesehen. Seit Jahren gebe es aufgrund der mangelhaften Arbeitsbedingungen und nicht angemessenen Gehälter eine starke Fluktuation und einen sich zuspitzenden Fachkräftemangel in den Arbeitsfeldern des Sozial- und Erziehungsdienstes.
„Uns ist es besonders wichtig, im öffentlichen Dienst endlich eine Gleichstellung der sozialen Berufe mit den Männer-dominierten Berufen zu erreichen“, so Behle. „In der heutigen Zeit ist es nicht nachvollziehbar, dass beispielsweise Sozialarbeiterinnen weniger verdienen als Ingenieure, bei gleichwertigem Studienabschluss. Dennoch bekommen die Ingenieure bis zu 280 Euro monatlich mehr.“ Die Tarifverhandlungen für die sozialen Berufe – in denen insgesamt rund 83 Prozent Frauen tätig seien, bei den Erzieherinnen in Kitas sogar 94 Prozent – sei also auch eine Auseinandersetzung um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben. Daher rufe ver.di gerade am Internationalen Frauentag zu bundesweiten Aktionen und Streiks auf.
„Die Arbeitgeber tun gut daran, dieses Signal und die Forderungen der Beschäftigten ernst zu nehmen“, betont Behle.
Super! Kitaschließungen erleichtern den Alltag berufstätiger Frauen ungemein.
Wie sollen die Beschäftigen denn sonst ihre Lohnforderungen durchsetzen. Mit Klatschen der Bevölkerung klappt das ja nicht (siehe Pflegeberufe).
Es soll sogar berufstätige Frauen in Kitas geben. Was ist denn nun mit deren Alltag? Immerhin sind ja zwischen 83 und 94% der Beschäftigten dort Frauen. Sind die auch von den Erschwernissen betroffen?
Im Übrigen empfehle ich eine Lesung einschlägiger Gesetze zum Tarif- und Streikrecht in der Bundesrepublik Deutschland.
Na wenn das keine Ansage ist. Verdi sponsort eine Riesenparty mit Blümchen und Leckereien, und ermöglicht den Frauen einen freien Tag, einen Tag, wo die Frauen gefeiert, gewürdigt werden, so wie das diese das einnal im Jahr verdient haben.
Für die Kinderbetreuung an diesem Tag wird selbstverständlich auch gesorgt.
Was ist den Frauentag heutzutage noch???
Mehr als die Überschrift hast du aber auch nicht gelesen, oder?
Ein Ingenieurstudium ist nunmal wesentlich härter und schwerer als ein Studium der sozialen Arbeit. (Mathe siebt extrem aus)
94% Frauenquote in den Kitas… Die meisten davon aber nicht Studierte, was die Forderung bezüglich Vergleichbarkeit mit Ingenieuren stark relativiert. Wenn man das Gehalt einer klassischen Erzieherin (Ausbildungsberuf) mit der Eingruppierung TVÖD SuE S8a (drunter gibt es nicht) oder ggf. S8b mal vergleicht, kommt da ein Mann hier im Osten normalerweise mit einer klassischen dualen Ausbildung nicht mit. Erzieherinnen verdienen gutes Geld dafür, dass sie kein Studium haben. Dafür braucht man selbst im ÖD ansonsten eigentlich einen Bachelor. (vergleichbar ca. EG 9b TVÖD) Das hat nichts mit unterbezahlten Pflegekräften zu tun, bei Erzieherinnen hat Verdi nämlich sehr gut verhandelt die letzten Jahre (vor Kurzem bekamen sie nur s6). Außerdem werden Männer im Erzieherberuf natürlich auch abgeschreckt, wenn Eltern gleich Petitionen starten, weil ein Mann grundsätzlich unter Generalverdacht steht. (dürfen keine Windeln wechseln in einigen Kitas beispielsweise)
Desweiteren regeln die Tarifverträge nur die Lohnuntergrenzen, mehr aushandeln ist also möglich. Alles in Allem sind das für mich daher nicht nachvollziehbare Forderungen.
Die Forderungen sind schon nachvollziehbar, aber ich habe immer meine Probleme mit dem Vergleich anderer Berufsgruppen, weil das immer ne Art Neiddebatte auslöst. Ein Ingenieurstudium ist nunmal sehr hart – Erzieherberuf auch, aber beides miteinander zu vergleichen, fühlt sich irgendwie schräg an.