Neuer Spitzen-CT an der Uniklinik Halle
Das Universitätsklinikum in Halle hat nun einen Computertomographen der neuesten Generation. Am Montag wurde das Gerät von Sachsen-Anhalts Wissenschaftsminister Armin Willingmann offiziell in Betrieb genommen.
„Es ist der erste CT dieser Art in Sachsen-Anhalt“, erklärt Prof. Dr. Dr. Walter Alexander Wohlgemuth, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Radiologie. In seiner Klinik ist das Gerät beheimatet. Die Radiologie ist für alle bildgebenden Verfahren wie MRT, Röntgen und CT zuständig, führt aber auch selbst Eingriffe unter Einsatz von bildgebenden Verfahren durch. Professor Wohlgemuth ist seit Juni 2017 in Halle tätig und baute in dieser Zeit das Interdisziplinäre Zentrum für angeborene Gefäßanomalien auf. Es ist auf Basis der Patientenzahlen mittlerweile das größte seiner Art in Deutschland.
„Spitzenmedizin braucht qualifizierte Ärzte und modernste Technik. Mit dem neuen CT-Gerät schließt das Uniklinikum Halle (Saale) zur Weltspitze auf. Deutlich geringere Strahlung, präzisere Bilder und schnellere Diagnosen – davon werden Patientinnen und Patienten sowie auch Medizinerinnen und Mediziner und Forschende profitieren. Die knapp 1,8 Millionen Euro vom Land sind gut investiert, denn die Anschaffung der weltweit modernsten CT-Anlage ist ein Meilenstein für die Universitätsmedizin in Halle und darüber hinaus“, betonte Wissenschaftsminister Prof. Willingmann.
In Deutschland sind etwa ein Dutzend dieser „Somatom FORCE-CT“ im Einsatz. Das Gerät wird zur Bildgebung, beispielsweise nach Unfällen, und für interventionelle Eingriffe eingesetzt. Die Bandbreite reicht von der Kardiologie, Onkologie, interventionellen Radiologie, Pneumologie, Pädiatrie bis zur Unfall- und Viszeralchirurgie. So können Herzkranzgefäße untersucht werden, aber genauso die Lunge oder feinste Knochenstrukturen dargestellt werden. Das neue Gerät ist ein sogenannter Dual-Source-Computertomograph, der mit zwei Strahlungsröhren und Detektor-Systemen ausgestattet ist. Dadurch kann der 384-Zeilen-CT mit einer extrem hohen Geschwindigkeit die Aufnahmen erzeugen, die zudem präziser sind.
Die Röntgenquellen (Strahlungsröhren) durchleuchten den Körper. Die Detektoren messen die Röntgenstrahlung, die vom Körper nicht absorbiert wird. Aus der unterschiedlich starken Abschwächung der Strahlung in den verschiedenen Geweben entstehen Schnittbilder des Körpers, die am Computer schnell zu einem 3D-Modell zusammensetzt werden. An die Technik werden höchste Ansprüche gestellt. So wiegen allein die beweglichen Teile des CT – vier Umdrehungen pro Sekunde werden erreicht – etwa 1,6 Tonnen. Strahlungsquellen und Detektoren können mikrometergenau platziert werden. Je schneller die Rotation des CT ist, desto präziser sind die Aufnahmen. Die Beschleunigungskräfte sind dabei fünfzigfach höher als die Erdanziehungskräfte.
„Für die Patientenversorgung ist der neue CT ein enormer Fortschritt“, sagt PD Dr. Thomas Klöss, Ärztlicher Direktor des halleschen Universitätsklinikums. Er biete den Patientinnen und Patienten zahlreiche Vorteile und könne zudem den Erkenntnisgewinn in der kardiologischen und onkologischen Forschung fördern.
Der FORCE-CT ist schneller als bisherige Geräte – so kann ein Oberkörper in weniger als einer Sekunde abgetastet werden. Der Scan eines Herzens, beispielsweise zum Ausschluss der Erkrankung der Herzkranzgefäße, erfolgt in Sekundenbruchteilen. Bei Kindern kann in den meisten Fällen auf eine Sedierung für die CT-Untersuchung verzichtet werden. Insgesamt haben Alter, Körpergewicht und Krankheitszustand weniger Einfluss auf den Einsatz des CT.
Außerdem kann mit dem Gerät die Therapiekontrolle im Rahmen einer Krebserkrankung genauer erfolgen. Sind doch mit dem CT kleinste Metastasen in der Größe von ein, zwei Millimetern erkennbar und zudem kann der Blutdurchfluss durch den Tumor gemessen werden. Bei Krebstherapien können Medikamente verabreicht werden, welche die Bildung von Blutgefäßen an den Tumoren hemmen: Je schlechter die Durchblutung desto besser ist der Therapie-Erfolg.
Prof. Wohlgemuth: „Ganz wichtig ist zudem, dass die notwendige Strahlendosis für eine CT-Aufnahme deutlich geringer als bei Vorgängermodellen ist.“ So kann die Strahlung um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Was gerade für Patientinnen und Patienten, die häufig untersucht werden müssen, ein großer Gewinn ist. Außerdem kann auf Grund der besseren Bildqualität weniger Kontrastmittel bei den Untersuchungen eingesetzt werden.
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