Ostdeutscher Maschinen- und Anlagenbau mit skeptischen Geschäftsaussichten: Energiekrise und Lieferkettenschwierigkeiten als Grund
Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau setzte im dritten Quartal 2022 seinen soliden Wirtschaftskurs fort. Gut drei Viertel der Unternehmen bewerteten ihre Gesamtsituation positiv. Ausschlaggebend waren eine konstant hohe Kapazitätsauslastung von rund 88 Prozent sowie ein gutes Auftragspolster von knapp sechs Monaten. Dennoch ist die Stimmung in der Branche angespannt. Vor allem die Energiekrise, anhaltende Lieferkettenprobleme und starke Preissteigerungen hinterlassen ihre Spuren. So erwarten mehr Betriebe als zuletzt, dass sich die Geschäfte in den kommenden drei Monaten verschlechtern. Das ergab eine Umfrage des VDMA Ost unter den 350 Mitgliedern in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
„Die ostdeutschen Maschinenbauunternehmen stemmen sich mit aller Kraft gegen die vielfältigen Krisen. Es ist bemerkenswert, wie sie die Situation bisher meistern und dabei sogar auf dem Weg sind, an die aufstrebende Entwicklung vom Jahresende 2021 anzuschließen. Das ist nicht selbstverständlich“, sagt Oliver Köhn, Geschäftsführer des VDMA Ost. Allerdings könne dieser Trend genauso schnell umschlagen wie die aktuelle Stimmung: „Die drastische Erhöhung der Energiekosten spiegelt sich bereits in den Geschäftserwartungen wider, jedoch noch nicht in der Geschäftslage des dritten Quartals.“
Aufträge reichen bis März 2023
Rund 78 Prozent der Betriebe stuften ihre wirtschaftliche Gesamtsituation im dritten Quartal 2022 als „sehr gut“ oder „gut“ ein – das ist ein leichter Zuwachs gegenüber dem zweiten Quartal 2022 (76 Prozent). Aber fast jede vierte Firma bewertete dagegen die eigene wirtschaftliche Lage als „eher schlecht“. Zögerliche Investitionen verunsicherter Kunden spielen dabei ebenso eine Rolle wie fehlende Materialien oder Teile. „Können Produkte nicht fertiggestellt oder Maschinen und Anlagen nicht in Betrieb genommen werden, fließt auch kein Geld. Hier zeigt sich, dass eine gute Auftragslage nicht zwingend mit hohen Umsätzen oder gar Gewinnen gleichzusetzen ist“, verdeutlicht Köhn.
Die Kapazitätsauslastung und das Auftragspolster blieben im Vergleich zur Jahresmitte konstant. Die ostdeutschen Maschinenbaubetriebe schöpften ihre vorhandenen Kapazitäten zu durchschnittlich 88,1 Prozent aus. Die Aufträge reichen im Branchenschnitt für knapp sechs Produktionsmonate bis Ende März 2023.
Ungelöste Krisen dämpfen Geschäftserwartungen
Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und kaum kalkulierbare politische Entscheidungen mindern indes die Zuversicht der Unternehmen. Zwar rechnet im vierten Quartal 2022 mehr als jeder zweite ostdeutsche Maschinenbauer mit gleichbleibenden Geschäften – ein hoffnungsvolles Zeichen, da fast alle dieser Betriebe ihre Lage positiv beurteilten. Zusätzlich erwarten 19 Prozent ein Auftragsplus. „Ein Warnsignal sollte jedoch sein, dass wieder mehr Betriebe als zuletzt – 29 Prozent – von schlechteren Geschäftschancen ausgehen. Das ist so gut wie jedes dritte Unternehmen“, betont Landesverbands-Geschäftsführer Köhn.
Jeder dritte Maschinenbauer will neue Fachkräfte einstellen
Die Personalplanungen der ostdeutschen Maschinenbaubetriebe bleiben von den Schwierigkeiten unberührt. Etwa 54 Prozent der Unternehmen wollen bis zum März 2023 die Zahl ihrer Beschäftigten beibehalten. Zusätzlich planen rund 34 Prozent der Betriebe, in diesem Zeitraum neue Fachkräfte einzustellen. „Das ist jedoch leichter gesagt als getan. Der Maschinen- und Anlagenbau hat sich in den vergangenen Jahren enorm weiterentwickelt. Mit der Digitalisierung, neuen Technologien und neuen Werkstoffen wandeln sich auch die Anforderungen an die Fertigkeiten der Belegschaften“, erläutert Köhn. Zusätzlich erschweren die demografische Entwicklung, die Konkurrenzsituation mit Konzernen und eine mangelhafte Infrastruktur im ländlichen Raum, dass Maschinenbauer sowie fachlich und menschlich geeignete Facharbeiter und Ingenieure zusammenfinden. So hatten der Umfrage zufolge 82 Prozent der Firmen Probleme, offene Stellen zu besetzen. Am stärksten betroffen waren in der Momentaufnahme Arbeitsplätze in der Konstruktion, in der Produktion und im Service.
Die Maschinen- und Anlagenbauer beklagen mehr, als arbeiten!
Mal ist es der Fachkräftemangel, dann das Wetter, dann die Löhne, jetzt die Energiekrise und die Lieferschwierigkeiten…
Sie suchen und finden immer wieder Ausreden, nicht arbeiten zu müssen. Flasche leer!
Wolltest du einfach nur trollen oder dabei auch noch überzeugend wirken?
„So hatten der Umfrage zufolge 82 Prozent der Firmen Probleme, offene Stellen zu besetzen.“
Schuld ist das seit Jahrzehnten sträflich vernachlässigte Bildungssystem. Ein Umdenken und vor allem Handeln ist nicht erkennbar. Deutschland schafft sich ab.
Der Ruf nach staatlichen Vorgaben wird lauter. Das Konzept Freiheit aus ausgedient.
Was ist los, Kommentar nicht verstanden? Falschen Thread erwischt? Nimm endlich deine Tabletten!
Der Staat muss „umdenken“ und handeln. Nicht das Individuum, nur die Gemeinschaft zählt.
Die Maschinenbauer jammern über den Fachkräftemangel stellen aber keine Fachkräfte ein und wenn wollen sie nicht nach Tarif bezahlen.
So wird ein Schuh daraus!
Das stimmt so nicht. Es gibt viele Unternehmen, die mittlerweile übertariflich bezahlen. Es fehlen echt die Leute. Das resultiert daraus in diesem Bereich zu wenig ausgebildet wurde. Und an der Stelle hast Du sicher recht, eine Ausbildung in diese Richtung war bis vor kurzem nicht attraktiv genug, weil man in anderen Jobs mehr verdienen konnte.
Die Migration von so genannten Fachkräften hat bis dato auch nichts bedacht. Die, die was können für die ist Deutschland nicht attraktiv genug und die, die bleiben können nichts und nutzen lieber die hier vorhanden Sozialsysteme aus. Das ist eine Tatsache, auch wenn dass einigen immer noch nicht klar ist.
die ein Unternehmen einstellen will, müssen ausgebildet werden.
Aber das macht eben Mühe.
Aber vielleicht gibt’s die bei Aldi für 1,99