Peißnitzhaus feiert dreifaches Jubiläum
Das Peißnitzhaus in Halle (Saale) hat am Wochenende gleich drei Jubiläen gefeiert. In diesem Jahr jährt sich die Fertigstellung des Hauses zum 130. Mal, die Gründung des Peißnitzhaus-Vereins zum 20. Mal und die Gründung der Genossenschaft zum 10. Mal. Dazu gab es eine Festveranstaltung gibt es ein Kulturprogramm zur Historie des Hauses, mit Musik und Tanz. Auch viel Geschichte wurde geboten.
Eine Videobotschaft schickte Bürgermeister Egbert Geier. Er selbst war terminlich verhindert. Dafür war der suspendierte Oberbürgermeister Bernd Wiegand anwesend und hat sich unters Volk gemischt. Geier lobte in seiner Rede das Engagement des Vereins. Es sei ein schönes Beispiel, was geschaffen werden könne, wenn man langen Atem zeige. Heute erstrahle das Peißnitzhaus in neuem Glanz und sei eine anerkannte Location.
Als gebürtige Hallenserin war Sozialdezernentin Katharina Brederlow als Kind oft da. Nicht nur durch das Pionierhaus war die Peißnitz bekannt, sondern auch durch die anderen Einrichtungen wie Parkeisenbahn, Planetarium oder Verkehrsgarten. Zusammen mit dem Sozialamt war man vor Ort und habe Überlegungen gestartet, hier auch einen Betrieb für Behinderte Menschen zu schaffen. Wie Roland Gebert vom Verein sagte, sei diese Idee auch noch nicht vom Tisch. Aktuell arbeiten in der Gastronomie drei Menschen mit Handicap, ein vierter kommt bald hinzu. Doch das Peißnitzhaus sei durch seine Lage zwischen Altstadt und Neustadt auch ein idealer Ort für nachhaltige Entwicklung, Umweltbildung und Klimaschutz, so Brederlow.
Mit Bernd Reichert war auch ein ehemaliger Mitarbeiter da. Von 1953 bis 1958 war er als Pädagoge hier tätig, war beim Aufbau des ersten Pionierschiffs dabei. Er überbrachte drei Bilder der drei Schiffe. Los ging es mit der „Seid bereit“, so folgten die „Fritz Weineck“ von 1961 bis 1979 und anschließend bis zur Wende die „Fritz Weineck 2“. Deren Kapitän war auch da, mittlerweile natürlich im Rentenalter. Nach dem Ende der DDR hatte er als Binnenschiffer in Hamburg gearbeitet.
Das Peißnitzhaus hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nach der Wende stand es dann Jahre leer, war Vandalismus und Brandstiftern ausgesetzt. Rund 140 Kubikmeter Schutt hat der Verein aus dem Gebäude geholt die Räume nach und nach instand gesetzt. Die 1933 bei den Nationalsozialisten entfernten Dachverzierungen sind wieder hergestellt. Und bei der Dachreparatur konnten etwa 60 bis 65 Prozent des Holzes wiederverwendet werden. Dagegen ist in den Innenbereichen bis auf die Steintreppen alles neu.
Das pionierhaus sieht schön aus, hat aber schon viel bessere Zeiten erlebt