Platz machen für Schwangere und Senioren: neue Ansagen in der Straßenbahn
Ab heute gibt es eine neue Ansage in den Straßenbahnen in Halle (Saale), teilen die Stadtwerke mit. An fünf ausgewählten Haltestellen soll diese Fahrgäste auffordern, gegebenenfalls ihren Sitzplatz für eine Person aufzugeben, die diesen dringender benötigt. Dieser Anspruch ist zwar in den MDV-Richtlinien vermerkt, kann jedoch nicht immer in die Tat umgesetzt werden.
Wenn viele Menschen in der Straßenbahn zusammentreffen, spielt Rücksicht auf diejenigen, die besondere Bedürfnisse haben, eine große Rolle. Meist ist den Gästen in der Straßenbahn gar nicht bewusst, dass sie einen sogenannten Sitzplatz für Schwerbeschädigte belegen. Um den darauf Angewiesenen die konkrete Nachfrage im Einzelfall zu ersparen, hat sich die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG), ein Unternehmen der Stadtwerke Halle, dazu entschlossen, andere Fahrgäste mit einer Durchsage in den Straßenbahnen auf diese Situation aufmerksam zu machen. Der neue Text, „Wir bitten Sie, Ihren Sitzplatz Eltern mit kleinen Kindern, Schwangeren, älteren Menschen und anderen, die Hilfe benötigen, zu überlassen. Vielen Dank.“, wird ab 29. Juli 2016 an den Haltestellen BG Kliniken Bergmannstrost, Steinweg, Carl-von-Basedow-Klinikum (Saalekreis), Einkaufspark HEP und S-Bahnhof Neustadt zu hören sein.
Die Beförderungsbedingungen des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) gelten auch für die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG). Der §5 Abs. 2 regelt die Zuweisung von Sitzplätzen. Ein genereller Anspruch auf einen Sitzplatz besteht nicht. Das Fahrpersonal kann Fahrgästen aber Sitzplätze zuweisen. Allgemein gilt, dass „Sitzplätze für schwerbehinderte Menschen, in der Gehfähigkeit Beeinträchtigte, ältere oder gebrechliche Personen, werdende Mütter und für Fahrgäste mit kleinen Kindern freizugeben sind.“
Bundesweit sind die Schwerbeschädigtensitze in allen ÖPNV-Fahrzeugen gleich gekennzeichnet. Diese Norm ist im Werkstandard der HAVAG aufgeführt und deren Umsetzung wird wöchentlich bei Inspektionen überprüft. Zusätzlich hat die HAVAG ein eigenes Piktogramm zur Kennzeichnung besonderer Sitzplätze entwickelt. Dieses wurde mit dem Fahrgastbeirat sowie Interessenverbänden abgestimmt und ist bereits in sehr vielen Fahrzeugen der HAVAG vorzufinden.
Bin auf die Erfahrungen, die damit gemacht werden, gespannt.
Übrigens ist das Bild hier ein „schönes“ Beispiel für radfahren auf dem Markt, dazu im unmittelbaren Haltenstellenbereich.
viel besser wäre es doch wenn der Fahrer selbst die ansagen macht wenn er z.b. schwangere oder behinderte einsteigen sieht … dann kann das auch viel persönlicher gestaltet werden ..
schönes we.
Das stimmt. Aber dazu müssten die Fahrer erstmal eine Rhetorikschulung machen. Bus- und Bahnfahrer sind nicht gerade berühmt dafür, besonders eloquent zu sein.
eine klare und in hallescher Mundart vorgetragene Bitte kann Wunder wirken.
jetzt aber wirklich ..schönes we
Ich fand die persönlichen Ansagen in Straßenbahnen und Bussen auch immer authentischer als immer wieder zu lernen, wie besonders die Franckeschen Stiftungen sind.
Viele Bahnfahrer sagen z.Bsp. an den Haltestellen an, welche Linie sie fahren, wenn sie Menschen mit Sehbehinderung an den Haltestellen sehen. Man sollte generell nicht alle Fahrer über den gleichen Kamm scheren, es gibt auch sehr viele Fahrer, die sehr schauen und handeln sei es warten oder ansagen oder ähnliches. Ich persönlich finde es eher traurig, dass man extra darauf hin weisen muss, Menschen Hilfe, oder in den Fall Sitzplätze, an zu bieten, wenn sie diese offensichtlich benötigen!