Politik der Aufklärung: Uni Halle erhält Millionenförderung für geisteswissenschaftliche Forschung

Mit der Geschichte der Aufklärung und ihrem Verhältnis zur Politik beschäftigt sich ein neues Graduiertenkolleg (GRK) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte den Antrag für das GRK 2999 „Politik der Aufklärung“. In der ersten Phase stehen rund fünf Millionen Euro für die Ausbildung von Promovierenden zur Verfügung. Die Forschungsprojekte untersuchen die komplexen und mitunter widersprüchlichen Debatten zur Aufklärung in Vergangenheit und Gegenwart.
Eine Leitidee der Aufklärung ist, vereinfacht gesagt, dass allein die Vernunft das Handeln des Menschen bestimmen soll. Was das genau bedeutet, wird seit dem 18. Jahrhundert intensiv diskutiert – und das nicht nur in der Wissenschaft. Heute gehört der Begriff Aufklärung zum festen Wortschatz von Politikerinnen und Politikern: „Ich glaube an die Kraft der Aufklärung“, sagte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Generaldebatte zum Bundeshaushalt 2021. „In den USA gelten Aufklärung und Wissenschaft allgemein als Gegenentwurf zum Populismus von Donald Trump“, sagt die künftige GRK-Sprecherin Prof. Dr. Elisabeth Décultot vom Germanistischen Institut der MLU. Außerdem hätten Gelehrte bereits im 18. Jahrhundert den Anspruch erhoben, als Vertreterinnen und Vertreter der Aufklärung politische Gestaltungskraft zu entfalten und so ihre Ideen zu Gesellschaft und Regierungsformen wirksam zu machen.
Mit diesem besonderen Verhältnis von Aufklärung und Politik befassen sich die künftigen Promotionsprojekte des GRK 2999 aus verschiedenen Perspektiven: sowohl historisch als auch zeitgenössisch, lokal als auch global. Ein Fokus liegt auf der Aufklärung außerhalb Europas und auf der postkolonialen Aufklärungskritik. Um der Thematik gerecht zu werden, vereint das GRK zahlreiche geisteswissenschaftliche Disziplinen der MLU. Zudem können die Promovierenden auf ein Netzwerk mit Partnerinnen und Partnern unter anderem aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Katar und China zurückgreifen.
Die MLU bietet für das Programm ein exzellentes wissenschaftliches Umfeld: Die Forschung zur Aufklärung hat hier seit Jahrhunderten Tradition. Das Interdisziplinäre Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) der MLU, an dem das GRK angesiedelt wird, ist international hoch angesehen und hervorragend vernetzt. Neben ihrer wissenschaftlichen Qualifikation haben die Promovierenden zudem die Möglichkeit, ein bis zu dreimonatiges Praktikum bei außeruniversitären Partnerinstitutionen zu absolvieren. Dazu gehören etwa die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, der Mitteldeutsche Verlag und die US-Botschaft in Berlin.
„Eine Leitidee der Aufklärung ist, vereinfacht gesagt, dass allein die Vernunft das Handeln des Menschen bestimmen soll.“
Wer sagt es unseren Politikern?
Das passt doch mal überhaupt nicht in den Zeitgeist und ist deshalb umso schöner und besser.
Zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant eine schönes Geschenk und endlich mal ein Lichtblick
in dieser mittelalterlich anmutenden modernen Zeit. Ich erhoffe mir starke Impulse für das Geistesleben in den nächsten Jahren.
Aufklärung ist für die Ideologen hier ein äußerst kompliziertes Unterfangen.
Das wird unsere Uni in die internationale Spitzengruppe katapultieren. Wer braucht im linksgrünen Tralala-Land schon Ingenieure.
Die Ingenieurwissenschaften gibt es an der MLU schon länger nicht mehr. Dass sie abgewickelt werden sollten, wurde 2006 beschlossen. Da regierte noch Schwarz-Gelb in Sachsen-Anhalt.
MLU ist nicht die einzige Hochschule im Tralala-Land.
(für manche nicht mal die einzige Uni in Halle)
🙈
5 Mio. EUR klingen für Otto Normalverbraucher nach extrem viel Geld. An der Uni ist das aber eine lächerlich kleine Summe. Ich arbeite als Chemiker an einer deutschen Uni (nicht Halle)… und nur soviel: Das Projekt auf dem ich angestellt bin, kostet alleine schon ca. 1 Mio. EUR. Davon alleine ca. 200.000 an Personalkosten pro Person (ja, auch die Uni muss Arbeitgeberanteile für Rentenkassen, Pflegeversicherung und Krankenkasse bezahlen!).
…das Projekt, das mein Gehalt bezahlt, ist übrigens ein Umwelttechnik-Projekt. Das linksgrüne Tralala-Land braucht nämlich neue Technologien. Und mit diesen grünen Technologien wollen tatsächlich große Firmen in Leuna Geld verdienen. Daher wird das Projekt auch zum großen Teil von Partnern aus der Wirtschaft getragen. Ingenieure und Naturwissenschaftler in den angewandten Forschungsbereichen finanzieren sich generell viel stärker aus Industriepartnerschaften, als dies bei Geisteswissenschaften der Fall ist. Es ist also tatsächlich sinnvoll, wenn die (eher billigen) Geisteswissenschaften mehr vom Staat finanziert werden und die eher teuren Ingenieursprojekte dann stärker von der Industrie unterstützt werden.