Protestmarsch durch Halle für höhere Verkäufer-Löhne
Für die rund 70.000 Mitarbeiter im Einzel- und Versandhandel in Sachsen-Anhalt sollen die Löhne steigen. Die Gewerkschaft ver.di fordert 2 Center mehr pro Minute, also eine Lohnerhöhung von 1,20 Euro pro Stunde. Um vor den bevorstehenden Tarifverhandlungen auf die Forderung aufmerksam zu machen, haben die Gewerkschafter am Dienstagmittag in Halle einen Protestmarsch durch die Innenstadt gemacht. Mit dabei waren das ver.di Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger, der ver.di Landesbezirksleiter Oliver Greie, der Vorsitzende der CDA-Sachsen-Anhalt, Wigbert Schwenke, sowie der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Sachsen-Anhalt, Andreas Stepphuhn.
Während des Protestmarsches gab es aber auch nicht nur Kritik, sondern auch Lob. Vor der Filiale des Schuhhändlers Deichmann wurde auf das soziale Engagement der Kette hingewiesen. Daran könnten sich die Billigläden, die ihre Kleidung in Asien nähen lassen, ein Beispiel nehmen.
Ver.di will aber auch auf die sinkende Tarifbindung hinweisen. „Knapp 30 % sind bei uns tarifgebunden, da entwickelt sich ein größer werdender sozialpolitischer Skandal. Immer mehr Beschäftigte im Handel müssen mehreren Jobs nachgehen oder sind auf staatliche Leistungen angewiesen“, sagt ver.di-verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. „Der Handel lässt seine Beschäftigten aus öffentlichen Geldern subventionieren – ein aus unserer Sicht untragbarer Zustand. Tarifverträge müssen für alle gelten.“
Mit einer Forderung von 2 Cent pro Minute geht ver.di in die Tarifverhandlungen des Einzel- und Versandhandels Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. „Jede Minute ist kostbar und muss bezahlt werden“. Die Ausbildungsvergütungen sollen je Ausbildungsjahr um 100 EUR steigen. Der Tarifvertrag soll für eine Laufzeit von 10 Monaten abgeschlossen werden.
„Mit einer Laufzeit von nur 10 Monaten wollen wir uns an die anderen Bundesländer angleichen und so dem zeitversetzten Inkrafttreten entgegenwirken. Aktuell hängen wir in unseren drei Bundesländern regelmäßig zwei Monate hinterher“, beklagt der Verhandlungsführer. Darüber hinaus sollen für ver.di Mitglieder drei freie bezahlte Gesundheitstage vereinbart werden.
Damit der Tarifvertrag auch allen Beschäftigten zu Gute kommt, sollen die Arbeitgeber aufgefordert werden, gemeinsam mit ver.di die Allgemeinverbindlichkeit für die Tarifverträge des Einzel-/Versandhandels zu beantragen.
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