Psychotherapie am Elisabeth-Krankenhaus ist umgezogen
Psychische Erkrankungen begleiten den Alltag vieler Menschen und häufig werden die Ursachen und Auswirkungen entweder nicht erkannt oder falsch gedeutet. Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) macht es sich seit ihrer Gründung in den frühen 1980er Jahren zur Aufgabe, Menschen mit einem psychischen Leiden besonders umfangreiche und individuell ausgestaltete Therapiekonzepte anzubieten. Seit ihrem Umzug in diesem Jahr befindet sich die Klinik nun in der Barbarastraße 4 in Halle. Durch das Zusammenwirken der Fachrichtungen für Patienten im Kindes- und Erwachsenenalter an einem Klinikstandort ist so ein einzigartiges Versorgungskonzept im südlichen Sachsen-Anhalt entstanden.
Medizinische und therapeutische Versorgungsformen, die nicht vorwiegend auf die Behandlung von körperlichen, sondern seelischen Erkrankungen ausgerichtet sind, werden gelegentlich als „Sprechende Medizin“ bezeichnet. Denn obwohl auch eine psychische Erkrankung ernste körperliche Auswirkungen haben kann und die Gabe von Medikamenten zum ärztlichen Alltag gehört, ist die Ursache für das Leiden hier im Gespräch mit dem Patienten zu finden. Erst der Dialog mit dem oder der Betroffenen versetzt die Fachärzte und Fachtherapeuten in die Lage, die richtige Therapieentscheidung zu treffen. Am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale) sind gleich drei Kliniken angesiedelt, die Patienten aller Altersgruppen mit breiten und vernetzten Angeboten unterstützen: Die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und –psychotherapie und das Sozialpädiatrische Zentrum mit seiner interdisziplinären Frühförderstelle.
Dr. Claudia Bahn ist Chefärztin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, an der seelische Erkrankungen im Erwachsenenalter behandelt werden. Dass die drei Fachbereiche nun im Süden des Stadtzentrums von Halle zusammengefasst sind, empfindet sie als Gewinn: „Der Umzug war sehr sinnvoll, weil wir unseren Patienten am neuen Standort noch großzügigere Räumlichkeiten und eine ruhige, naturnahe Atmosphäre bieten können. Die parkähnliche Gestaltung des Geländes bei gleichzeitig innerstädtischer Lage vereint gute Erreichbarkeit mit der Möglichkeit, zum Beispiel Körper- und Musiktherapien oder Entspannungsverfahren, auch im Freien durchführen zu können.“ Eine Sport- und Bewegungshalle sowie ein Tongestaltungsraum seien weitere Vorteile vor Ort. Auch das in Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule Burg Giebichenstein umgesetzte künstlerische Gestaltungskonzept macht die Räumlichkeiten am neuen Standort unverwechselbar. Vor allem aber sei die räumliche Nähe zwischen den Kliniken ein entscheidender Pluspunkt. „Patienten, die bereits im Kindesalter eine Therapie benötigen, können nahtlos weiterbehandelt werden. Der fachliche Austausch mit den anderen Fachrichtungen vor Ort ermöglicht eine noch bessere diagnostische und therapeutische Versorgung der Patienten als bisher“, so die Chefärztin.
Das Behandlungsspektrum der Klinik, die seit der „Wende“ 1990 als eigenständige Einheit am Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara arbeitet, ist breit. Zum einen werden seelische Erkrankungen wie Depressionen, Burn out, Angstzustände und Schmerzerkrankungen erkannt und therapiert. Ein besonderer Schwerpunkt der Klinik sind Patienten mit Essstörungen wie der Magersucht, der Ess-Brech-Sucht sowie Patientenmit Heißhungerattacken. Für Patienten mit Essstörungen bietet die Klinik zusätzlich eine Spezialambulanz an. Ein weiteres medizinisches Tätigkeitsfeld ist der Bereich der Zwangserkrankungen, zum Beispiel die Behandlung von Menschen, deren Lebens- und Arbeitsalltag durch zwanghafte Gedanken, Wiederholungs-, Grübel- oder Waschzwang erheblich belastet ist. Auch Patienten mit Persönlichkeitsauffälligkeiten, Entwicklungsproblemen, Aggressions- und Autoaggressionsverhalten, traumatischen Erfahrungen durch Gewalt- oder Unfalleinwirkung , Missbrauchserfahrungen oder Selbstwertstörungen finden in der halleschen Klinik geeignete Hilfe.
In etlichen Fällen ist besonders schnelles Handeln entscheidend, damit einer Gefährdung des Patienten oder seines Umfelds unmittelbar vorgebeugt werden kann. Dr. Claudia Bahn erläutert: „Mit der Akutsprechstunde der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie besteht seit dem vergangenen Jahr ein Angebot, das Patienten fachmedizinisch auffängt, bevor es zu einer kritischen Entwicklung kommt. Wir sind sehr froh darüber, einer Patientin oder einem Patienten innerhalb von 14 Tagen einen Termin zur vorstationären oder ambulanten Psychodiagnostik, Therapieplanung und ggf. zeitnahen stationären Aufnahme anbieten zu können, wenn die Situation es erfordert.“ Auch in Zukunft möchte Dr. Claudia Bahn daher die enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen stärken. Das seit mehr als 15 Jahren erfolgreiche Konzept der „Hallenser Gespräche“ bietet hierfür regelmäßig einen guten Rahmen.
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