Raumbühne der Oper Halle holt wichtigsten Deutschen Theaterpreis „Faust“

Viele Diskussionen gab es in letzter Zeit um die Raumbühne Heterotopia in der Oper Halle. Die soll mitverantwortlich sein für die angespannte finanzielle Situation der Oper, weil weniger Besucher reinpassen. Doch abseits dieser Kritik hat die Raumbühne von Bühnenbildner Sebastian Hannak nun den wichtigsten deutschen Theaterpreis in der Kategorie Bühne/Kostüm abgeräumt, „Der Faust 2017“. Hannak sagte im Gespräch nach der Verleihung auf der Bühne bei der Gala in Leipzig: „Die Raumbühne ist ein Experiment.“
In der Raumbühne wurden unter anderem die Wagner-Oper „Der fliegende Holländer“ oder das Ballett „Groovin` Bodies“ gezeigt. Der Betrachter sitzt mitten im dramatischen Geschehen und erlebt die Aufführungen um sich herum so unmittelbar, dass ein einzigartiges Raum-Klang-Erlebnis und ein direktes Verhältnis zu Text, Musik und Bewegung möglich wird. Es ist ein egalitärer Raum, in dessen Mitte sich die Zuschauer befinden, in dem sie das Erleben teilen und räumlich erfahren können, dass sie als Teil eines sozialen Zusammenhangs immer zugleich auch agieren und nicht nur reagieren. Dabei erleben die Zuschauer bei allen Produktionen den Raum jeweils aus anderen Perspektiven. Vom überbauten Parkett über die begehbare Großstadt auf der Hauptbühne bis in die entlegensten Winkel der Hinter- und Seitenbühne wird das Theatergebäude dabei als fiktional-urbaner Raum erfahrbar.
SEBASTIAN HANNAK ist einer der erfolgreichsten Bühnen- und Kostümbildner im deutschsprachigen Raum. Er studierte an der Kunstakademie in Stuttgart. Seine Bühnengestaltungen für Oper, Schauspiel, Tanztheater und Ballett führen ihn an namhafte Häuser u.a. an die Staatsoper Stuttgart, das Staatstheater Karlsruhe, das Hessische Staatsballett, die Budapester Staatsoper und viele mehr. Er arbeitete mit renommierten Theatermachern und Choreografen wie Martin Nimz, Yuval Sharon. Tim Plegge, Christof Nel oder Reginaldo Oliveira zusammen. Mit Florian Lutz, dem Intendanten der Oper Halle, verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit. Sebastian Hannaks RAUMBÜHNE HETEROTOPIA hat die Spielzeit 2016/2017 an der Oper Halle maßgeblich geprägt.
Die Fachzeitschrift „Die Deutsche Bühne“ schreibt über Sebastian Hannak: „Einer der profiliertesten Bühnenbildner seiner Generation. Seine Raumgestaltungen für Oper, Schauspiel, Tanztheater und Ballett verweigern oft jeden szenischen Realismus und werten den Bühnenraum zum eigenständigen Sinnträger auf.“ (DDB 2017)
.@HannakSebastian direkt nach der Preisverleihung mit seinem #FAUST2017. Ausgezeichnet wurde er in der Kategorie Bühne/Kostüm für seine "Raumbühne Heterotopia" an der Oper Halle. Herzlichen Glückwunsch an Sebastian Hannak und @BuehnenHalle! pic.twitter.com/FPqTDUe2dK
— DER FAUST (@Theaterpreis) 3. November 2017
(Foto: Falk Wenzel)
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