Raumfahrt-Technik zur Waldbrand-Überwachung in Sachsen-Anhalt
Die Wälder in Sachsen-Anhalt werden mit modernster Technik überwacht, um so Waldbrände frühzeitig zu erkennen. Rund 1,2 Millionen Euro hat das Land in die Modernisierung der 15 Überwachungstürme des automatisierten Waldbrandschutzfrühwarnsystems (AWFS) „Fire Watch“ investiert. Denn Menschen sitzen schon seit Jahren nicht mehr auf den Türmen, um Rauchsäulen zu erkennen. Dafür sind die Hightech-Kameras zuständig. Die sind zweieinhalb Mal so gut wie ein menschliches Auge. In 15 Kilometer Entfernung können sie noch eine 10 Meter große Fläche erkennen. Kleinste Rauchwolken kann die Kamera so erfassen und Alarm schlagen.
Rund 700 Quadratkilometer Waldfläche überwacht jeder einzelne Turm. Das ist wichtig, “denn die Waldbrandgefahr nimmt zu”, sagt Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert. Das machen auch Zahlen deutlich. So hat es im Jahr 2018 172 Waldbrände in Sachsen-Anhalt gegeben, 113 Hektar Wald wurden vernichtet. Im Jahr darauf waren es 106 Waldbrände im Land. Größtes Sorgenkind ist dabei die “Glücksburger Heide” bei Jessen im Kreis Wittenberg. Auf den sandigen Böden mit den Kieferbeständen brechen sehr oft Feuer aus.
Das automatisierte Waldbrandfrüherkennungssystems (AWFS) „Fire Watch“ basiert auf Entwicklungen aus der Raumfahrt. Die Sensorelektronik und die Bildverarbeitungssoftware wurden im Rahmen der Weltraummission „Rosetta“ entwickelt. Die optischen Sensorsysteme (OSS) sind auf ehemaligen Feuerwachtürmen, Funkmasten und anderen hohen Objekten installiert sind. Das System erkennt automatisiert Rauchentwicklungen und leitet diese an die Waldbrandzentralen in Annaburg, Genthin sowie Klötze weiter. Dort wertet ein Operator das Datenmaterial aus. Bei einem Waldbrand verständigen sie umgehend die Einsatzleitstelle der Feuerwehr und können dank des Systems die geografischen Koordinaten des mutmaßlichen Brandortes genau benennen. Für die Zeit der Waldbrandgefährdung ist durch das Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt ein Waldbrandbereitschaftssystem mit Diensthabenden organisiert.
„Fire Watch“ arbeitet im Verbund mit den benachbarten Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern grenzübergreifend zur Waldbrandfrüherkennung zusammen. Dadurch können bis zu 150 Kameras in ganz Ostdeutschland zusammengeschaltet werden. Und die Zusammenarbeit ist gerade auch in den Grenzgebieten wichtig. Denn nicht selten kommen bei Bränden auch die Feuerwehren aus dem Nachbarbundesland zum Einsatz.
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